Hello World (2019) | Filmkritik

Hello World

Im Zusammenhang mit der Aussage Hallo Welt versteht man in der Programmiersprache ein einfaches Computerprogramm, welches diesen Text wiedergeben soll. Alles andere als einfach ist der 2019 erschienene Anime Hello World, welcher mit einer Mischung aus Science-Fiction und Romantik in eine mysteriöse, digitale Welt entführt.

Wir sind nichts weiter als Daten

Regisseur Tomohiko Itô, der auch schon an Das Mädchen, das durch die Zeit sprang (2006) mitgearbeitet hat, schafft ein eindrucksvolles Werk, schießt jedoch etwas über das Ziel hinaus.

© KSM Anime

Der Schüler Naomi Katagaki ist alles andere als selbstbewusst. Mit seiner introvertierten Art gibt es für ihn nur eine wahre Leidenschaft: Bücher!

Doch sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als eines Tages sein zehn Jahre älteres Alter Ego aus der Zukunft vor ihm auftaucht. Nicht nur, dass ausschließlich Naomi diesen Zukunftsreisenden sehen kann, auch hat dieser eine wichtige Mission im Sinn.

Zwischen Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft

Gegenwarts-Naomi muss einen schicksalhaften Unfall verhindern, bei dem seine Liebe Ruri Ichigyo ums Leben kommt. Das Problem ist allerdings, dass Naomi bisher noch kaum Kontakt mit Ruri hatte und diese mit ihrer kühlen und schroffen Art ganz anders als Naomi ist. Aber auch sie ist ein Bücher-Nerd.

Mit der ablaufenden Zeit im Nacken und unterstützt von Zukunfts-Naomi gewinnt der schüchterne Schüler nach und nach das Vertrauen von Ruri. Doch Naomi entdeckt auch, dass sein Abbild aus der Zukunft ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Seine gesamte Welt scheint plötzlich aus den Fugen zu geraten.

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Ein Anime, dass die Elemente Zeitreise und Romantik vereint, muss sich zweifelsfrei dem Vergleich mit dem Meisterwerk Your Name. – Gestern, heute und für immer (2016) stellen. Hello World kommt zwar nicht an die Qualität von diesem heran, besitzt aber dennoch viele Stärken.

Zunächst sei die Story hervorgehoben: Hello World setzt auf eine komplexe und facettenreiche Geschichte, die zunächst recht überschaubar beginnt, aber gerade zum Ende hin durchstartet und dann leider ein wenig von der Spur abkommt. Eine digitale Version von Inception (2010), bei der mehrere Welten existieren und sich gegenseitig beeinflussen ist wahrlich kein leicht zu verdauender Stoff, aber funktioniert bei Hello World über weite Strecken sehr gut.

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Bei dieser Komplexität fehlt allerdings ein entscheidender Punkt. Das gesamte Handeln des jungen und des alten Naomis wird durch die Liebe zu Ruri getrieben.

Farben und Formen überschatten die Gefühle

[asa film_right]B08DC63Y3X[/asa]Ausgerechnet dieser Charakter wird recht schwach eingeführt und hat kaum eine emotionale Bindung zum Zuschauer. Mit etwas mehr Fokus auf diese Komponente hätte Hello World deutlich mehr an Gefühl hinzugewinnen können.

Wo Handlung und Figuren jedoch kleine Schwächen aufzeigen, punktet die Animation. Wenn Protagonist Naomi die Schöpferhand einsetzt, mit der er Materie aus dem Nichts herstellen kann, dominieren Farben und Formen die Leinwand. Und auch die kuriosen Fuchsmasken-Männer, die dreibeinige Krähe und die Gestaltung der digitalen Bedrohung ist durchaus beeindruckend.

Und auch wenn Hello World nicht ganz an Your Name. herankommt, kann das Anime mit seinen ganz eigenen Ideen punkten. Eine rasante Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, bei der die Liebe das Ziel ist.

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Bildrechte: KSM Anime

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