The Rose of Versailles

The Rose of Versailles (2025) | Filmkritik

Anime-Klassiker mit modernem Glanz

von Mathias Grunwald

Der Anime-Film The Rose of Versailles (2025) katapultiert die ikonische Lady Oscar in die Gegenwart und bietet Fans der ersten Stunde ebenso wie neuen Zuschauern ein audiovisuelles Erlebnis zwischen Historien-Drama, Romanze und Revolutionspathos.

Die Rose von Versailles erblüht wieder

Zum 50. Jubiläum der Manga-Vorlage von Riyoko Ikeda (Erstveröffentlichung 1972) erwartet uns ein bildgewaltiges Revival, das auf der beliebten Anime-Serie basiert – mit einem bemerkenswerten Spagat zwischen Nostalgie und Moderne.

The Rose of Versailles Kritik

© Netflix


Frankreich im späten 18. Jahrhundert. Oscar François de Jarjayes – als Mädchen geboren, aber als Junge erzogen – dient als Kommandantin der königlichen Garde am Hof von Marie Antoinette.

Eine epische Geschichte im neuen Gewand

Zwischen höfischer Intrige, politischer Unruhe und innerer Zerrissenheit entwickelt sich eine tragische Geschichte, die in der Französischen Revolution ihren Höhepunkt findet.

Der Film bietet eine kompakte, aber weitgehend gelungene Zusammenfassung der bekannten Serienhandlung – von Oscars Kindheit bis zu ihrem Schicksal im Sturm der Revolution. Fans dürfen sich auf ikonische Szenen freuen, inklusive der tragischen Liebesbeziehung zu André Grandier.

The Rose of Versailles Kritik

© Netflix


Was sofort ins Auge fällt: Die moderne Animationstechnik ist atemberaubend. Die detailreichen Hintergründe, flüssigen Bewegungen und atmosphärischen Licht- und Farbspiele transportieren Lady Oscar eindrucksvoll ins 21. Jahrhundert.

Visuell beeindruckend und liebevoll restauriert

Gerade die Ballsequenzen und Kampfhandlungen wirken durch das neue Animationsniveau eindrucksvoller denn je.

Ein kleines Highlight für deutsche Fans: Die Originalsprecher aus der Anime-Serie von 1979 (deutschsprachige Premiere 1994) wurden erneut engagiert. Dieser Kniff lässt echte Nostalgie aufkommen – ein echtes Geschenk für alle, die damals mit Lady Oscar aufgewachsen sind.

Ich bin kein Mann – aber auch keine gewöhnliche Frau.

Wer mit der Vorlage vertraut ist, wird den Mut und die Tragik der Figur Oscar zu schätzen wissen. Ihre Identitätskonflikte und moralischen Entscheidungen wirken auch heute noch modern und berührend.

The Rose of Versailles Kritik

© Netflix


Trotz der opulenten Präsentation wirkt die Erzählweise teilweise holprig. Der Film setzt auf zahlreiche Zeitsprünge, die teils elegant als Liedpassagen inszeniert wurden – musikalisch durchaus stimmungsvoll, dramaturgisch jedoch nicht immer hilfreich.

Zwischen Rückblick und Sprung in der Zeit

Diese musikalischen Brückenstücke erklären, was in den Jahren zwischen den Hauptkapiteln geschieht. Leider führen sie dazu, dass die Spannungskurve regelmäßig unterbrochen wird. Emotionale Entwicklungen werden dadurch oft nur angedeutet, statt voll ausgespielt zu werden.

Ein Wermutstropfen für eingefleischte Fans dürfte der Umstand sein, dass zahlreiche Nebenhandlungen und einige bekannte Charaktere aus der Serie im Film nicht vorkommen. Figuren wie Alain oder Rosalie wurden entweder stark gekürzt oder gänzlich ausgespart. Dieser Fokus auf die Haupthandlung, also Oscars Lebensweg und ihre Beziehung zu André sowie der politische Umbruch in Frankreich, ist jedoch nachvollziehbar.

Mit einer Laufzeit von 113 Minuten stößt der Film ohnehin an die Grenzen dessen, was sich erzählen lässt. Glücklicherweise handelt es sich bei den ausgelassenen Elementen vor allem um Nebencharaktere und Handlungsstränge, die für das zentrale Drama nicht zwingend notwendig sind. Die Essenz der Geschichte bleibt erhalten – emotional, klar und eindrucksvoll erzählt.

The Rose of Versailles Kritik

© Netflix

Der neue Film ist nicht das erste Leinwandabenteuer von Lady Oscar: Bereits 1987 erschien ein erster Anime-Film zur Serie. Und 1979 versuchte sich sogar Frankreich an einer Realverfilmung mit Catriona MacColl in der Hauptrolle. Kurios, aber längst vergessen.

Ein Universum mit Geschichte

Der Manga selbst gehört zu den wegweisenden Shojo-Werken und prägte Generationen von Künstler*innen. Umso schöner, dass sein Geist in dieser Neuverfilmung spürbar bleibt.

Der Himmel hat mich zur Frau gemacht – doch ich werde kämpfen wie ein Mann.

Kein Intro, kein Kickers-Gefühl

Wer auf das legendäre deutsche Intro von Erika Bruhn gehofft hat, wird enttäuscht: Dieses wurde nicht neu aufgenommen. Zwar verständlich aus erzählerischer Sicht, doch für viele Fans wäre ein kurzer Einsatz dieser Melodie das i-Tüpfelchen gewesen. So bleibt ein kleiner Wehmutstropfen inmitten der Nostalgiewelle.

Nostalgie trifft Moderne

The Rose of Versailles (2025) ist ein Geschenk an die Fans – visuell brillant, atmosphärisch und mit viel Respekt vor dem Original. Trotz kleinerer Schwächen in der Erzählstruktur bleibt der Film ein berührender Rückblick auf eine ikonische Figur, deren Zeitlosigkeit bis heute nachhallt. Nicht perfekt, aber schön.

Bewertung

Bewertung_7

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Informationen

The Rose of Versailles | 30. April 2025 (Deutschland) 5.8

Bildrechte: Netflix

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