Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers (2023) | Filmkritik

Rebel Moon

Zack Snyder ist und bleibt ein Regisseur mit zwei Gesichtern. Nicht nur stehen in seiner Vita gefeierte Werke wie Watchmen – Die Wächter (2009) und 300 (2006) sondern auch verrufene Filme wie Sucker Punch (2011) und Batman v Superman: Dawn of Justice (2016).

Es gibt kein Heldentum. Nur Rebellion.

Mit dem Streaming-Giganten Netflix scheint der Filmschaffende derzeit eine Heimat für seine Visionen gefunden zu haben. 2021 erschien dort sein Zombie-Heist-Movie Army of the Dead. Und passend zur Weihnachtszeit 2023 startet mit Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers ein Film mit einem Budget jenseits der 150 Mio. US-Dollar, der ein neues Sci-Fi-Universum bei Netflix etablieren soll.

Doch welcher Snyder erwartet uns dieses Mal: Der kreative Visionär oder der chaotische Drehbuchautor?

© >Netflix

Auf einem entlegenen Mond gestrandet, beginnt Kora (gespielt von Sofia Boutella), eine schweigsame Unbekannte mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, ein neues Kapitel in einer friedlichen Bauernsiedlung. Doch schon bald sieht sie sich als ihre einzige Hoffnung auf Überleben, als der tyrannische Herrscher Balisarius (gespielt von Fra Fee) und sein grausamer Emissär Admiral Noble (Ed Skrein) herausfinden, dass die Bauern unwissentlich ihre Ernte an die Bloodaxes verkauft haben – Anführer einer wilden Gruppe von Rebellen, die von der herrschenden Mutterwelt gejagt werden.

Ein Kind des Krieges

Kora und Gunnar (Michiel Huisman), ein sanftmütiger Bauer, der die Realitäten des Krieges nicht kennt, begeben sich auf die Suche nach den Bloodaxes und formen dabei eine kleine Gruppe von Kämpfern, die das Verlangen nach Vergeltung teilen: Kai (Charlie Hunnam), ein Pilot und Söldner; General Titus (Djimon Hounsou), ein legendärer Kommandant; Nemesis (Doona Bae), eine meisterhafte Schwertkämpferin; Tarak (Staz Nair), ein Gefangener mit königlicher Vergangenheit; und Milius (E. Duffy), eine Widerstandskämpferin.

Doch die neugebildeten Revolutionäre müssen lernen, einander zu vertrauen und als Einheit zu kämpfen, bevor die Armeen der Mutterwelt kommen, um sie alle zu vernichten.

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Immer wieder liest man, dass Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuer von den Arbeiten von Akira Kurosawa (Die sieben Samurai) und den Star-Wars-Filmen inspiriert sein soll. Und die Liste muss weitaus länger ausfallen.

Altbekanntes in neuer Optik

Snyder scheint wie ein begeistertes Kleinkind seine Spielzeugkiste ausgekippt zu haben und alles was heraus gepurzelt ist, musste ins Drehbuch kommen. Als Zuschauer erblickt man eine C3PO-Kopie mit Geweih, erlebt einen Ausflug in eine düstere Kneipe, die durchaus auch Mos-Eisley-Cantina heißen könnte und als dann auch noch ein Hippogreif gezähmt wird, denkt man plötzlich Hogwarts betreten zu haben.

Und nein: Hier hören die Vergleiche längst nicht auf. Wenige Sekunden später marschiert man mit der bunten Rebellentruppe durch eine sandige Landschaft voller Gladiatoren, bestaunt die Laser-Schwerter von Nemesis oder wundert sich über die Tentakel-Massage von Admiral Noble.

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Trotz der Laufzeit von 135 Minuten fühlt sich Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers durchgehend chaotisch und gehetzt an. Kora bricht auf um eine Truppe von Mitstreitern zu versammeln und kaum einer ihrer Weggefährten erhält einen Hintergrund.

Nur eine Heldin & viele folgsame Lämmer

Warum schließen sich die einzelnen Kämpfer ihr an? Vor allem General Titus, der von einem gelangweilt wirkenden Djimon Hounsou dargestellt wird, muss nur gebadet und geputzt werden, um sein Leben für ein kleines Dorf zu opfern. Ebenso schwammig wird Charlie Hunnam als Pilot Kai eingeführt, dessen Handeln zu einem späteren Zeitpunkt immerhin noch begründet wird.

Sofia Boutella in der Hauptrolle der Kora ist die einzige Figur mit etwas Entwicklung, Hintergrund und Storyline.

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Was die Bildgewalt angeht, lässt sich Synder wie gewohnt nicht lumpen. Doch viele seiner berüchtigten Zeitlupen-Aufnahmen wirken unmotiviert und deplatziert. In anderen Werken konnte er diese sinnvoller und spektakulärer ausspielen.

Rettet die Narbenmacherin in Teil 2 das Franchise?

Auch die FSK 12-Freigabe scheint dem Film etwas auf die Bremse zu drücken. Immer wieder starten brutale Kämpfe und verkommen dann doch zu einer weichgespülten Klopperei. Zwar gibt es immer wieder nette Momente, aber nicht wirklich epische Szenen, die einem nach dem Abspann im Gedächtnis bleiben. Ob all dies ausreicht, um ein neues Franchise zu etablieren? Aktuell scheint es, dass mit Rebel Moon – Teil 2: Die Narbenmacherin im April 2024 der Weltraum-Ausflug schnell wieder vorbei sein könnte.

Aber erinnern wir uns an die genannten Highlights von Zack Snyder: Der Regisseur ist immer noch für die ein oder andere Überraschung gut. Vielleicht wird der nächste Kampf der Rebellen gegen die Mutterwelt und den tyrannischen Regenten Balisarius wieder ein Fest für die Augen mit einer packenden Geschichte.

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