Das russische Kino hat längst nicht mehr nur historische Dramen im Angebot. Nachdem zuletzt auch immer mehr Science-Fiction Werke wie Weltengänger (2018) und Titanium – Strafplanet XT-59 (2014) in unsere Gefilde hinübergeschwappt sind, erschien 2019 nun der Horrorfilm Quiet Comes the Dawn. Doch wie viel Schauer kann der Film made in Russia letztendlich erzeugen?
Eine schreckliche Familiengeschichte
Sveta und ihr Bruder Anton haben schon seit Kindertagen eine enge Bindung. Besonders, da die beiden Geschwister schon früh ihre Mutter verloren haben. Umso härter trifft es das junge Mädchen als sie mit ansehen muss, wie ihr Bruder Selbstmord begeht und sich aus dem Fenster stürzt.
Fortan leidet Sveta regelmäßig unter quälenden Albträumen. Auf der Suche nach Antworten schließt sie sich im Institut für Somnologie einem Experiment an: Mit drei weiteren Patienten taucht sie in einen Klartraum ein, der ihnen helfen soll, ihre psychologischen Probleme loszuwerden.
Doch nach der Dämmerung werden die vier Probanden in einer anderen Realität aufwachen, die schlimmer ist als jeder Albtraum. Können Sveta und ihre Mitstreiter aus dem wahr gewordenen Alptraum entkommen?
Das Grundkonzept des Horrorfilms Quiet Comes the Dawn klingt durchaus interessant und wie eine Mischung aus Inception (2010) und A Nightmare on Elm Street (2010). Doch was letztendlich die knapp 90 Minuten Spielzeit für den Zuschauer bereithalten ist durchaus ernüchternd.
Innere Dämonen und Ängste
Der russische Horrorstreifen, bei welchem Pavel Sidorov auf dem Regiestuhl saß, bietet weder allzu großen Schauer, noch eine interessante Geschichte. Letztendlich verfolgt der Zuschauer lediglich die konfuse Traumwelt Svetas zusammen mit einer Ansammlung von nicht verwebten Einzelgeschichten.
Während Hauptdarstellerin Alexandra Drozdova nicht nur äußerlich äußerst blass daherkommt, scheint auch keiner ihrer Schauspielkollegen ansatzweise neben ihr aufspielen zu wollen. Aleksandr Molochnikov, Anna Slyu und Oleg Vasilkov hätten die Figur der Sveta auch ebenso gut alleine in ihren Alptraum reisen lassen können.
Aber wie gesagt: Selbst dieser konfuse Alptraum voller innerer Dämonen und Ängste ist genauso wenig gruselig wie komplex. Der erwartete Twist zum Ende des Films kann ebenfalls nicht mehr das Kind aus dem Brunnen holen.
Auch bei der deutschen Synchronisation scheint man sich nicht allzu viel Mühe gegeben zu haben und vor allem zu Beginn des Films wirken die Münder der Darsteller und das gesprochene Wort oftmals asynchron. Emotionen und Tiefe werden ebenso bei den deutschen Stimmen vermisst.
Der vielleicht einzige Pluspunkt von Quiet Comes the Dawn ist das Setting. Eine alte Klinik. Leere Krankenzimmer. Mit den richtigen Mitteln wäre die Kulisse der perfekte Ort für Angst und Schrecken. Doch wie erwähnt, wurde Chance um Chance vergeben. Unterhaltsamer Horror Made in Russia bleibt also vorerst aus.
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