Er war beruflich stets unterwegs und konnte so nie für seine Familie da sein. Jetzt kehrt Edmund Murray (James McAvoy) nach Hause zurück. Plötzlich ist sein Sohn spurlos aus einem Feriencamp verschwunden.
Wo steckt Ethan?
Noch tappt die Polizei im Dunkeln, doch Inspector Roy (Gary Lewis) ermittelt bereits in alle Richtungen. War es der neue Freund der Mutter? Hat es damit zu tun, dass Edmund in Irak, Iran und Syrien an Ölquellen arbeitet? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter.
Je länger der kleine Ethan vom Erdboden verschluckt bleibt, desto mehr durchlebt Edmund seine persönliche Hölle aus Schuldgefühlen, Paranoia und Wut. Besonders das Verhalten des neuen Partners seiner Ex will ihm gar nicht gefallen. Als auch noch die Polizei unter Druck gerät und den Fall abgeben soll, ist der verzweifelte Vater auf sich allein gestellt und nimmt die Ermittlungen in die eigenen Hände.
Wer jetzt erwartet, dass Edmund beruflich ein Soldat oder ein Killer des Geheimdienstes ist, der irrt gewaltig. James McAvoy spielt einen ganz gewöhnlichen Mann, der viel zu verlieren hat und sich nicht auf irgendwelche Killerinstinkte verlassen kann. Und deswegen funktioniert der Film My Son auch so gut. Denn in jeder Sekunde hat man Angst, dass Edmund etwas zustoßen könnte. So baut sich die Geschichte um eine Kindesentführung Stück für Stück auf, während die Kamera ganz nah an den Familienvater heranrückt um kein Detail zu verpassen.
James McAvoy überzeugt durch Improvisation
Dabei wird in imposanten Großaufnahmen die Schönheit Schottlands eingefangen, ehe man dann in beklemmenden Räumen vorsichtig um jede Ecke blickt.
Mit My Son ist ein kleiner aber gut gemachter Thriller entstanden, der besonders vom perfekten Schauspiel James McAvoys (Split) profitiert. Nie weiß der Zuschauer mehr als Edmund und begierig wartet man auf das nächste Puzzleteil, welches einen näher an den kleinen Ethan bringt. Interessant ist vor allem, dass James McAvoy nur ein grobes Drehbuch vorgelegt bekam und einen Großteil seiner Darbietung improvisieren musste.
Und mit jeder Minute passieren neue Dinge, die das Verschwinden des 7-jährigen Sohnes in ein neues Licht rücken werden. Doch bei allem Lob, bleibt am Ende doch vieles offen.
Remake des französischen Thrillers „Mon garçon“
Warum wurde Inspector Roy derart genötigt, den Fall fallen zu lassen? Weshalb hat man Edmunds Telefon abgehört und seine Firmenbüros durchsucht? Was passiert mit Edmund am Ende?
Wer trotz kleinerer Lücken und Rätsel Lust hat, einen spannenden Thriller mit guter Besetzung in einer schönen Kulisse zu schauen, der sollte sich mit My Son auch auf die Suche nach Ethan machen.
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