Höhenangst ist ein Phänomen, das viele Menschen auf die eine oder andere Weise betrifft.
Wenn der Puls in die Höhe schießt
Doch während für manche Menschen schon eine hohe Leiter eine Herausforderung darstellt, suchen andere regelrecht den Nervenkitzel in schwindelerregenden Höhen. In der Filmwelt wurde das Thema Höhenangst vielfach aufgegriffen und hat zu packenden und atemberaubenden Szenen geführt.
Hochhinaus geht es zum Beispiel in dem Actionfilm Mission: Impossible – Fallout, dem preisgekrönten Dokumentarfilmporträt Free Solo und der packenden Überlebensgeschichte 127 Hours. Mit Fall gibt es nun einen weiteren Vertreter, der beim Zuschauer für schweißnasse Hände sorgt.
Für die besten Freunde Becky und Hunter geht es im Leben vor allem darum, Ängste zu überwinden und an Grenzen zu gehen. Doch seitdem Becky ihren Ehemann bei einem tödlichen Kletterausflug verloren hat, versinkt sie in Trauer und isoliert sich von Freunden und Familie.
Hoch hinaus zur Trauerverarbeitung
Auch Hunter hat mit dem Unfall zu kämpfen und meidet den Kontakt zu ihrer Freundin. Ein knappes Jahr nach dem dramatischen Tod von Ehemann Dan klopft es plötzlich an Beckys Tür. Freundin Hunter, die mittlerweile als Adrenalin-Junkie auf YouTube durchgestartet ist, meldet sich zurück und hat ein Abenteuer im Gepäck.
Gemeinsam reisen die beiden sportlichen Frauen zu einem abgelegenen Fernsehturm. Mit leichtem Gepäck wollen sie bis zur 2000 Fuß hoch gelegenen Spitze klettern. Das Ziel: Aufregenden Content für die Follower produzieren und endlich mal wieder den Kopf sorgenfrei kriegen. Und tatsächlich erreichen Becky und Hunter nach einigen Stunden die marode Plattform in luftiger Höhe. Blöd nur, dass beim Rückweg die rostige Leiter unter dem Gewicht von Becky abbricht und in die Tiefe stürzt.
Jetzt werden Beckys und Hunters Kletterkünste auf eine harte Probe gestellt, während sie verzweifelt darum kämpfen, die Elemente, den Mangel an Vorräten und die schwindelerregende Höhe zu überleben.
Nach einem tragischen Verlust würden sich die meisten Menschen wahrscheinlich professionelle Hilfe suchen. Unsere Protagonistin des Films Fall – Fear Reaches New Heights versucht es jedoch lieber mit einer Schock-Therapie und muss lernen, dass Klettern weiterhin gefährlich ist.
Wie entkommt man von einem Turm?
Aber um allzu viel Realismus und Logik geht es in dem Werk nicht. Es geht darum, dass der Zuschauer sich ein wenig in die Gefühlslage der beiden Frauen versetzen kann, die kaum gesichert knapp 600 Meter über dem Erdboden um ihr Überleben kämpfen. Und dies schafft Regisseur Scott Mann recht gut.
Der Film spielt überwiegend auf engstem Raum und wird von den beiden Protagonistinnen getragen. Das Drehbuch schafft es gelungen über die Spielzeit von 107 Minuten ausreichend Handlung und Wendungen zu erzählen. Zugegebenermaßen sind die Twists und auch das Ende sehr vorhersehbar. Als Zuschauer entwickelt man deutlich effektivere Ideen, um sich aus der brenzligen Lage zu befreien.
Fall – Fear Reaches New Heights ist ein klassischer Survival-Thriller, der auf einem ähnlichen Niveau wie 47 Meters Down (2016) und The Shallows – Gefahr aus der Tiefe (2016) spielt. Mit jeder Menge Action und atemberaubenden Stunts kommt es nicht zu Langeweile.
Ein solider Survival-Thriller
An Meisterwerke wie Cast Away – Verschollen (2000), Der Marsianer – Rettet Mark Watney (2015) und Gravity (2013) reicht der Film nicht heran – dafür müsste der Turm noch weitaus höher sein.
Alles in allem macht Fall aber Spaß und sorgt für einen kleinen Nervenkitzel auf der Couch. Wenn man den Kopf ausschalten kann und sich auf die Handlung einlässt, kann man mit Becky und Hunter ein gefährliches Abenteuer über den Wolken erleben.
Bildrechte: Prime Video