Vor allem zur Weihnachtszeit laufen allerlei Märchen im TV rauf und runter. Doch wie soll man sich bei der Vielzahl an magischen Geschichten entscheiden?
Ein Potpourri der Fabeln
Wer die Miniserie Das zehnte Königreich aus dem Jahr 2000 wählt, erhält eine kunterbunte Mischung aus altbekannten Erzählungen mit einer Prise modernem Zauber. In fünf Episoden dreht sich alles um böse Stiefmütter, magische Bohnen und hungrige Wölfe.
Die junge Virginia lebt nicht gerade das aufregendste Leben. Tagsüber kellnert sie in einem kleinen Restaurant in New York City und nach Feierabend teilt sie sich eine Wohnung mit ihrem Vater Tony, der als Hausmeister das Gebäude in Schuss hält.
Sie lebten nicht glücklich bis ans Ende ihrer Tage
Beide haben allerdings keine Ahnung, dass abseits ihrer Welt ein magischer Ort existiert, der sich aus neun zauberhaften Königreichen zusammensetzt. Doch schon bald sollen Virginia und Tony ihr eintöniges Leben hinter sich lassen, um ein Abenteuer voller Zauber und Gefahren zu bestehen.
Vor vielen vielen Jahren gründeten die herzensguten Königinnen Schneewittchen und Aschenputtel die neun Königreiche der Märchenwelt. Doch die Zeit des Friedens scheint ihr Ende gefunden zu haben. Heute streifen Trollkönige, Riesen und Kobolde durch das Land.
Und der eitle Thronfolger Prinz Wendell scheint all den Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Während dieser mürrisch unterwegs ist, um die Dörfer zu besuchen, die seine Krönung vorbereiten, kommt es zum Unglück. Die böse Königin und Stiefmutter Wendells schafft es aus ihrem Gefängnis auszubrechen, als der Thronfolger dieser einen Pflichtbesuch abstattet. Mit einem mächtigen Zauber verwandeln die Hexe ihren Stiefsohn in einen Hund und plant alle neun Königreiche unter ihre Gewalt zu bringen.
Prinz Wendell in Form eines Golden Retrievers schafft es jedoch der bösen Stiefmutter zu entwischen und gelangt durch einen Zauberspiegel nach New York City. Dort trifft er auf Virginia und Vater Tony. Sie verbünden sich um die böse Königin ein für allemal zu stürzen.
Die Miniserie Das 10. Königreich ist etwas für alle Altersgruppen. Es kombiniert alle bekannten Märchen, insbesondere die Geschichten der Gebrüder Grimm, mit anderen Fantasy-Geschichten. Immer wieder entdeckt man als Zuschauer kleine Anspielungen und versteckte Details.
Der böse Wolf stielt allen die Show
Die Haupthandlung ist zwar über weite Strecke vorhersehbar, was der Spannung allerdings wenig Abbruch tut. Die Regisseure David Carson und Herbert Wise haben einen spektakulären Job gemacht, indem sie die Magie der klassischen Märchen auf die kleine Leinwand gebracht haben.
Bei den Figuren sticht vor allem Scott Cohen als der Wolf hervor. Seine Figur ist zerrissen zwischen seinen animalischen Trieben und seiner Liebe zu Virginia. Sein Pakt mit der bösen Stiefmutter erschwert all dies noch. Cohen verlieht seinem Charakter eine beeindruckende Tiefe für solch ein familienfreundliches Werk und ist über 425 Minuten immer wieder der Scene Stealer.
Aber auch die weitere Besetzung weiß zu glänzen. Kimberly Williams glänzt als starke Heldin in der fremden Welt und John Larroquette sorgt mit einer etwas naiven Art für eine gelungene Prise Humor auf der Reise.
Eine hochkarätige Besetzung
Mit Oscar-Gewinnerin Dianne Wiest (Hannah und ihre Schwestern) konnte man zudem eine beeidnruckende Schauspielerin gewinnen, die einer eher eindimensionalen Gegenspielerin möglichst viel Emotionen verleiht. Ed O’Neill, bekannt als Al Bundy in der Sitcom Eine schrecklich nette Familie, versteckt sich zwar gelungen hinter einer Maske, bringt als Trollkönig Rettich aber jede Menge Unterhaltung auf den Bildschirm.
Erwähnenswert sind zudem Rutger Hauer (Blade Runner) in der Rolle des kühlen Jägers und Warwick Davis (Willow), der als Zwerg Eichel durch die Königreiche stapft.
Ein magischer Moment, der nicht vergessen werden sollte, ist das visuell und akustisch fesselnde Opening. Stück für Stück verwandelt sich in diesem die Skyline von New York in eine magische Welt voller Schlösser, Berge und Feen. Alles vereint mit den Klängen von Wishing on a Star, gesungen von Miriam Stockley.
Wenn sich Welten berühren, ist alles möglich
Für manch einen bringt Das zehnte Königreich vielleicht ein wenig zu viel Kitsch mit sich, aber welches Märchen kann sich hiervon schon freisprechen. Das zehnte Königreich ist ebenso vielfältig wie die Märchen, von denen es erzählt. Es gibt zahlreiche lustige, spannende und düstere Momente. Singende Pilze, eine magische Armbrust und ein Wiedersehen mit Schneewittchens Stiefmutter.
Wer auf der Suche nach einem modernen Märchen ist, das den Charme der Klassiker beibehält, wird mit Das zehnte Königreich definitiv fündig.
Bildrechte: PLAION PICTURES