Chinesische Historienfilme sind nach Red Cliff oder Three Kingdoms auf Grund der opulenten Kostüme und gewaltigen Schlachten immer wieder ein Fest für die Sinne. In dieser Tradition schickt auch Gordon Chan seinen Film God of War ins Rennen. Ob der Titel Absicht war oder rein Zufällig an ein bekanntes Videospiel erinnert, ist dabei ungewiss.
China im Jahr 1557: Japanische Piraten machen sich in den Meeren breit und plündern die küstennahe Bevölkerung. Der Kaiser beschließt die Festung der Invasoren zu belagern, die Armee des Kaisers beißt sich aber an dem gut geschützten Bollwerk die Zähne aus. Und an den Mauern prangen bereits die abgetrennten Köpf jener, die vergeblich versuchten die Festung zu erstürmen.
Gerneral Yu Dayou (Sammo Hung) kommt nur knapp mit dem Leben davon. Der Kaiser ist allerdings mehr als enttäuscht und wirft dem dekorierten Anführer vor, sich mit dem Feind verbündet zu haben. Der Militärstratege Qi Jiguang (Vincent Wenzhuo Zhao) soll vollbringen, was sein in Ungnade gefallender Vorgänger nicht vermochte. Da die Soldaten des chinesischen Kaisers jedoch bereits beim Anblick des Feindes die Flucht ergreifen, beschließt Qi seine eigenen Männer zu rekrutieren und auszubilden.
In einer Mine findet der Stratege mutige Kämpfer, die jedoch ein klein wenig Überzeugungsarbeit benötigen. Klar, dass sie von den Qualitäten des Generals angetan sind und ihm bald bedingungslos in die Schlacht folgen.
Derweil schmieden die Piraten Pläne für einen Gegenangriff. Die herrenlosen Samurai haben jedoch jeden Sinn für Ehre verloren und saufen und huren zwischen den Kämpfen herum. Sogar die rechte Hand des Piratenanführers ist sichtlich angewidert.
Beim Zusammentreffen der Piraten und der kaiserlichen Armee können Qi Jiguang und seine Männer zwar einen Sieg erringen, jedoch greift der Feind gleichzeitig das Dorf der Ehefrau des Generals an. Mit weniger als 200 Mann muss sich Lady Qi (Regina Wan) persönlich um die Verteidigung kümmern.
Klar, dass bei mehreren großen Schlachten ordentlich Blut fließt und in jedem Wimpernschlag ein Soldat nicht mehr nach Hause zu seinen Liebsten kehren kann.
Mit viel Raffinesse und Einfallsreichtum zeigen Stratege Qi und sein Gegenspieler, wie sehr sie die Kunst des Krieges verstehen. Gleichermaßen werden die Kampfkünste in spannenden Choreographien dargeboten und zeugen von einer unglaublichen Hingabe der Generäle. Dabei werden Panoramaaufnahmen, Massenszenen, feudale Kostüme und Bildkompositionen geboten, wie man sie von diesem Genre gerne erwartet.
Seltsam wird es nur, wenn der Stratege Qi seiner widerspenstigen Gattin nicht Herr wird und auf die eigenwilligen Ratschläge der Soldaten hört. Da steht er mit einem Schwert im Schlafzimmer und soll seiner Frau damit drohen, ihr die Kehle zu durchschneiden, wenn sie nicht bald auf seine Befehle hört.
Hier wirkt die Szenerie seltsam ungeschickt und fügt dem sonst schwermütigen Kriegstreiben eine Prise Humor hinzu. Ob diese Gratwanderung gewollt ist wird beim Schauen nicht wirklich eindeutig geklärt.
Wer sich an diesen kleinen Hopsern der Handlung nicht stört bekommt ein packendes und sehr unterhaltsames Gesamtpaket geboten, wo Bilder, Musik und Bewegung gut harmonieren.
Zwar steht God of War hinter seinen Konkurrenten wie Red Cliff weit zurück, lohnt aber dennoch bei einem Videoabend erkundet zu werden.
Leider geht Sammo Hung, bekannt aus zahlreichen Jackie Chan-Filmen der 70er Jahre, klanglos in der Handlung verloren und auch andere Nebencharaktere bleiben leider etwas konturlos. Hier hätte der Regisseur ruhig mehr Zeit für einen Fokus auf die einzelnen Personen legen können oder ihre Handlungsbögen den richtigen Abschluss servieren sollen. So bleibt nur Jiguang, gespielt von Vincent Wenzhuo Zhao (Once Upon a Time in China IV) interessant und vielschichtig.
Dass der Film dann auch so unerwartet und abrupt in die Credits schneidet, lässt einen am Ende etwas enttäuscht zurück. Zusammengefasst ist das dann doch durchaus schade und verschenktes Potenzial. Die fehlenden Untertitel auf der deutschen Blu-Ray und DVD Veröffentlichung in zudem ein weiteres Ärgernis.
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