Unhinged – Ausser Kontrolle (2020) | Filmkritik

Unhinged - Außer Kontrolle

Nicht viele Filme haben es im Jahr 2020 in die Kinos in Deutschland geschafft. Der Action-Streifen Unhinged – Außer Kontrolle konnte jedoch zwischen den Kino-Lockdowns auf die Leinwand rasen und setzt nun seinen Erfolg im Heimkino fort.

Russell Crowe hat einen schlechten Tag!

Regisseur Derrick Borte schickt in dem Film Schauspieler Russell Crowe auf eine irre Verfolgungsjagd, bei der man sich an Michael Douglas in Falling Down – Ein ganz normaler Tag (1993) erinnert fühlt.

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Der jungen Mutter Rachel (Caren Pistorius) wächst der alltägliche Stress mal wieder über den Kopf. Nicht nur hat sie schon wieder verschlafen, auch steckt sie im Verkehrschaos auf dem Freeway fest. Während Sohn Kyle hierdurch zu spät zur Schule kommen wird, kündigt ihr parallel auch ihre beste Kundin aufgrund der Verspätung.

ER kann jedem passieren!

Als dann auch noch ein Auto die grüne Ampel ignoriert und seelenruhig stehen bleibt, platzt Rachel der Kragen und sie beginnt ein lautes Hupkonzert. Was Rachel jedoch nicht weiß, ist, dass vor ihr Tom Cooper (Russell Crowe) am Steuer sitzt.

Und Cooper hat nichts mehr zu verlieren: Nachdem er seine Ex-Frau und ihren neuen Freund zuvor mit einem Hammer bei Nacht überrascht und im Anschluss das Haus niedergebrannt hat, kocht er immer noch vor Wut. Und Rachel ist nun die Zielscheibe seines Zorns. Entschlossen heftet er sich an Rachels Fersen, um ihr eine Lektion zu erteilen.

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Und dabei kennt Cooper keine Grenzen. Freunde und Familien werden ins Visier genommen. Gnadenlos und scheinbar unaufhaltsam schlägt der wütende Autofahrer immer wieder zu und Rachel kann nur hilflos zusehen. Doch dies ändern sich, als Cooper die Jagd auf Sohn Kyle eröffnet.

In Unhinged – Außer Kontrolle wird schnell klar, dass die Figur Tom Cooper nicht nur einen schlechten Tage hatte. Vielmehr waren es wohl schlechte Monate oder gar schlechte Jahre. Auf die genauen Details wird allerdings nicht eingegangen und als Zuschauer muss man sich mit den Puzzleteilen zufriedengeben, dass die Ehe von Cooper wohl in Scherben liegt.

Team Cooper oder Team Rachel?

Bereits die Eröffnungsszene macht klar, dass der Film seine FSK 16-Freigabe auskosten wird. Und auch, dass der übergewichtige Russell Crowe (Les Misérables) mit starrer Miene und voller Wut auszuteilen weiß.

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Dem eiskalten Killer gegenüber wird die Familie rund um Mutter Rachel etabliert. Genau hier beginnt jedoch Unhinged seine größte Schwäche zu offenbaren. Die von Caren Pistorius (Gloria – Das Leben wartet nicht) an und für sich gut dargestellte Protagonistin Rachel wird derart unsympathisch eingeführt, dass Zuschauer überwiegend auf der Seite von Figur Cooper stehen werden und sich jedermann wünscht, dass die unzuverlässige Mutter mal eine Lektion lernt.

[asa film_right]B08C958CTN[/asa]Neben dem Telefon am Steuer des Autos, dem Verschlafen auf Kosten ihres Sohnes und Jobs sowie ihrer fehlenden Einsicht – immerhin gibt ihr Cooper die Chance zur Entschuldigung – handelt Rachel auch im weiteren Verlauf des Films unlogisch und entwickelt sich am Ende hin zur kämpfenden Amazone. Drehbuchautor Carl Ellsworth hat einst mit Disturbia – Auch Killer haben Nachbarn (2007) ein deutlich runderes Drehbuch abgeliefert.

Trotz der geringen Dialoge nimmt Russell Crowe den Löwenanteil der Spielzeit an sich und stellt die deutlich interessante Figur dar. Ein wenig mehr Hintergrund und Einblick in seinen Charaktere wäre stellenweise wünschenswert gewesen.

Ansonsten hält sich der Actionfilm nicht mit Nebensächlichkeiten auf und liefert über 90 Minuten ein Katz-und-Maus-Spiel voller Verfolgungsjagden. Genau die richtige Wahl für einen kurzweiligen Popcorn-Abend. Ob am Ende Rachel nach diesem rasanten, nervenzerreißenden Psychotrip ihre richtige Lektion gelernt hat? Das muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden.

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