Troll (2022) | Filmkritik

In Fantasy-Filmen begegnen uns immer wieder mystische und magische Gestalten. Und auch Trolle waren schon oft in verschiedensten Formen auf der Leinwand zu sehen. Sei es nun in den Hobbit-Filmen, in Disney Die Eiskönigin oder in dem Animationsfilm Die Boxtrolls.

Die Naturgeister auf der Leinwand

Vor allem in Norwegen genießen die berggroßen Fabelwesen eine hohe Beliebtheit. Wenig überraschend erschienen 2012 der Monsterfilm Trollhunter und 2017 der Fantasyfilm Espen und die Legende vom Bergkönig auf der skandinavischen Halbinsel. Mit Troll hat Netflix nun einen weiteres Werk über die nordischen Naturgeister veröffentlicht.

© Netflix

Während am Fuße des Berges die Klimaaktivisten lauthals schreien, setzen die Arbeiter unbeirrt ihre geplante Sprengung fort. Doch als die Zündung losgeht, erwacht tief im Inneren des Bergs Dovre eine riesige Kreatur, die 1.000 Jahre dort eingeschlossen war.

Gibt es Trolle wirklich?

Auf dem Weg in die norwegische Hauptstadt Oslo zerstört sie alles, was ihr in die Quere kommt. Doch wie lässt sich etwas aufhalten, das man bisher für ein Fabelwesen gehalten hat?

Nachdem die Regierung in Windeseile eine Truppe zur Aufklärung der Ereignisse zusammengestellt hat, wird auch die Paläontologin Nora Tidemann zur Untersuchung herangezogen. Zunächst hat diese damit zu kämpfen, dass keiner so recht glauben will, dass ein riesiger Troll seine mächtigen Fußabdrücke in der Erde hinterlässt. Doch lange kann sich das berggroße Wesen nicht vor den Kameras des Militärs verstecken.

Als klar wird, dass der Troll nicht mit modernen Waffen zu stoppen ist, wendet sich Nora an ihren Vater Tobias Tidemann, der die Fabelwesen seit Jahrzehnten erforscht. Doch das Verhältnis zwischen Vater und Tochter ist angeschlagen. Und können Erkenntnisse aus alten Märchen wirklich der Schlüssel zur Lösung sein?

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Zuletzt schickte der norwegische Filmregisseur Roar Uthaug Schauspielerin Alicia Vikander als Lara Croft in ein rasantes Abenteuer. In seinem neuesten Streich bedroht er seine Heimat nun mit einem wütenden Troll.

Wie lässt sich ein Troll stoppen?

Dabei bedient sich Uthaug an einer Vielzahl von Klischees, die das Genre des Katastrophenfilms zu bieten hat. Und so imposant sein animierter Troll auch durch die Landschaft stampft, so austauschbar wäre er in der gesamten Geschichte gegen ein anderes Fabelwesen.

Vor allem zum Ende hin verliert der Actionfilm Troll seine Richtung vollkommen. Ob Nora nun den Troll retten oder töten möchte, wird immer unklarer. Beim Militär scheint niemand mehr auf seine Vorgesetzen zu hören. Und die Versöhnung der Familie Tidemann benötigt nur wenige Sätze, nach Jahren des Schweigens.

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So faszinierend Trolle als Protagnisten in Szene gesetzt werden können, dienen sie hier lediglich als grobschlächtige Zerstörer, die durch Norwegens Landschaft ziehen. Die kurzen Momente an Emotionen, die in den Augen der Riesen zusehen sind, reichen nicht aus, um den Zuschauer langfristig abzuholen.

Die Menschen sind die Monster

Die Besetzung rund um Ine Marie Wilmann, Kim Falck und Mads Sjøgård Pettersen spielt solide mit. Aber wirklich positiv auffallen, will hier niemand so recht. Am Ende gibt es dann die altbekannte Botschaft: Nicht der Troll ist das Monster, sondern der Mensch.

Alles in allem ein Fantasy-Abenteuer, das ebenso schnell vergessen sein wird, wie einst die Trolle in der Menschheitsgeschichte des Films.

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