Nach seiner Regierungszeit von 1494 bis 1506 ist König Yeonsangun durch seinen ausschweifenden Lebensstil und seine Vorliebe für junge Frauen in die Geschichte eingegangen. Der Skandalfilm The Treacherous – Die 10.000 Konkubinen von Regisseur Min Kyu-dong (Horror Stories) fasst die Lust und und die Grausamkeit des Herrschers zusammen.
Ein erotischer Kunstfilm
In 132 Minuten entführt uns das historische Werk in eine Zeit voller Verrat, Rache und Begierde. Zwischen fleischlichem Vergnügungen und illoyalen Gefolgsleuten verfällt König Yeonsangun zusehends immer weiter seinem Wahn.
Korea im 16. Jahrhundert: Der herrschende König Yeonsangun hat den blutigen Tod seiner Mutter seinen Feinden mit gleicher Münze heimgezahlt und die Verräter massakriert. Nun verfällt er nach und nach dem Wahn und ist der Überzeugung, dass seine sexuellen Ausschweifungen sein Leid mindern können.
Dem Wahn verfallen
Aus diesem Grund lässt er 10.000 junge Frauen aus allen Provinzen seines Landes entführen, um diese als Konkubinen in der Kunst der Liebe zu unterrichten. Die teils noch jungfräulichen Mädchen werden wie Sexsklavinnen erzogen und müssen in unterschiedlichen Prüfungen dem König ihr erlerntes Können demonstrieren. Am Ende soll lediglich eine Konkubine auserwählt werden, die Yeonsangun als Gespielin dienen und einen Thronfolger gebären soll.
Doch unter den angestellten am Hofe gibt es Getuschel und Intrigen. Der mächtige Minister Soong-jae verliebt sich zudem in eine der Konkubinen, welche auch dem König Yeonsangun aufgefallen ist. Immer wieder geraten daraufhin Soong-jae und Yeonsangun aneinander. Hinzu kommt, dass auch die begehrte Konkubine nicht ohne Hintergedanken an der Auswahl teilnimmt, sondern einen blutigen Racheplan verfolgt.
Knallrot prangert der FSK 18-Sticker auf dem Mediabook zu The Treacherous – Die 10.000 Konkubinen. Doch das bildgewaltige Historiendrama ist keineswegs ein kostspieliger Porno, der von einer Orgie in die nächste Sexszene stolpert.
Erregung und Ekel
Denn zusätzlich zu den erotischen Spielereien auf der Leinwand gesellen sich brutale und grausame Szenen, in denen Menschen und Tiere abgeschlachtet werden. Regisseur Min Kyu-dong will eindeutig sein Publikum gleichermaßen erregen und schockieren.
Es gibt Momente, in denen die jungen Frauen in der Kunst des sexuellen Vergnügens unterrichtet werden. Welche Arten der Befriedung gibt es und wie können sie ihren Körper auf die Lust eines Mannes vorbereiten, um diesem einen perfekten Höhepunkt zu garantieren? Alles in allem nehmen die sinnlichen und fleischlichen Szenen aber einen deutlich geringeren Teil ein, als man vorab suggeriert bekommt.
Hinzu kommen viele Dialoge über Rache, Intrigen und Verrat. Und dann gibt es auch diese Szenen, in denen Gewalt und Lust verknüpft werden: Beispielsweise wenn sich König Yeonsangun von den vor ihm knienden Frauen befriedigen lässt, während er mit Pfeil und Bogen deren Väter und Ehemänner hinrichtet.
Ungeachtet von Sex und Gewalt ist The Treacherous – Die 10.000 Konkubinen vor allem visuell ein Augenschmaus. Das Spiel von Wasser und der Farbe Rot ist sehr durchdacht und wunderschön inszeniert. Die Kostüme und Kulissen entführen den Zuschauer in das traditionelle Korea des 16. Jahrhunderts auf eine möglichst verführerische Art und Weise.
Der Film fesselt den Zuschauer an den Bildschirm
Zur Besetzung zählen unter anderem Kim Kang-woo (The Taste of Money) als 10. König der Joseon-Dynastie Yeonsangun. Gekonnt spielt er den verrückten Tyrannen, der zwischen Lust und Angst wandelt. Als Jugendfreund des Königs und verliebter Diener Ju Ji-hoon wirkt Schauspieler Ju Ji-hoon (Along with the Gods: The Two Worlds) mit.
Ebenso wie Lim Ji-yeon (Spiritwalker), die die rachsüchtige Konkubine Dan-hee darstellt, bleiben beide vor allem im großen Showdown ein wenig blass.
Insgesamt hat The Treacherous ebenso eine erotische wie auch morbide Stimmung. Ein besonders rauer und betörender Film aus Südkorea, bei dem man einfach nicht aufhören kann hinzuschauen.
Welche Version ist die bessere?
Das Mediabook, welches von der Busch Media Group veröffentlicht wurde, enthält ebenfalls die alternative Schnittfassung, welche 30 Minuten länger ist, als auch die kürzere internationale Fassung.
Die Qual der Wahl liegt hier darin, ob man die internationale Fassung schauen möchte, welche ein wenig mehr Sperma und Nacktheit enthält, oder die zusätzlichen 30 Minuten mitnimmt, in welchen der Wahn von König Yeonsangun genauer beleuchtet wird.
Zusätzlich zu diesen beiden Versionen des Films enthält das Mediabook noch ein detailliertes 16-seitiges Booklet, Behind the Scenes-Material, Interviews mit Regisseur und Cast sowie ein Making of, ein Featurette über die Charaktere und den Originaltrailer und Teaser.
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