The Gray Man (2022) | Filmkritik

Der Gefängnis-Insasse Court Gentry (Ryan Gosling) bekommt von dem CIA-Agenten Donald Fitzroy (Billy Bob Thornton) das Angebot, internationale Verbrecher aufzuspüren und zu töten.

Ein unmoralisches Angebot

Unter dem Namen Sierra Sechs soll er dem US-Geheimdienst helfen. Im Gegenzug kommt er aus dem Knast. Court willigt ein und startet eine Karriere bei der Spezialeinheit.

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Dann kommt jedoch ein Auftrag, der Gentry plötzlich selbst in die Schusslinie bringt. Er soll Sierra Vier töten. Dieser beschuldigt den CIA-Chef Denny Carmichael (Regé-Jean Page) des mehrfachen Mordes. Kurz vor seinem Tod übergibt er Sierra Sechs einen USB-Stick mit belastendem Videomaterial, das die fiesen Machenschaften des Geheimdienstes aufdecken soll.

Wer macht alles Jagd auf den USB-Stick?

In brutaler Art und Weise wird jeder aus dem Weg geräumt, egal zu welchem Preis. Und um diesen USB-Stick zurückzubekommen, setzt die CIA den Privatagenten Lloyd Hansen (Chris Evans) ein. Dieser ist nun auf der Jagd nach Sierra Sechs.

Doch scheinbar sind die beiden Männer nicht die einzigen, die den Stick haben wollen. Und hinter all dem Chaos steckt auch viel mehr, als zuerst gedacht.

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The Gray Man ist der erneute Versuch von Netflix, das Blockbuster-Kino in die eigenen vier Wände zu verlagern. Jedoch misslingt dieser Versuch abermals.

Kann Netflix auch Blockbuster?

Denn sowohl optisch wie auch erzählerisch bleibt kaum etwas hängen. Der 129-minütige Film ist so belanglos wie einfallslos: Netflix-Massenware für einen gebrauchten Sonntagnachmittag – nicht mehr und nicht weniger.

200 Millionen US-Dollar soll der Film gekostet haben laut mehreren Presseberichten. Als teuerste Netflix-Produktion aller Zeiten wurde diese vermarktet. Ein ähnliches Marketing bekam bereits der im November 2021 erschienene Actionfilm Red Notice. Und beide Filme sind eine Enttäuschung für den Streamingdienst aus Kalifornien.

Denn sie fühlen sich so unfassbar generisch an und haben keine herausstechenden Eigenschaften.

© Netflix


In The Gray Man versammelt sich ein Hollywood-Staraufgebot mit Ryan Gosling, Chris Evans, Ana de Armas und Billy Bob Thornton. Und auch hinter der Kamera sitzen die Russo-Brüder (Avengers-Reihe).

Viele Stars, wenig Substanz

Aber diese Starpower konnte das Projekt auch nicht mehr retten. Hier gilt scheinbar wieder die alte Devise: Zu viele Köche verderben den Brei.

Wobei in erster Linie die Regie der Russos enttäuscht. Ihre Leistung ist unausgeglichen und unruhig. Obwohl die Brüder in den letzten Avengers-Filmen gezeigt haben, dass sie mit Stars und vielen Figuren gut klarkommen, scheitern sie hier mit deutlich weniger Protagonisten.

Dieses Durcheinander soll durch eine hohe Frequenz an Schauwerten ausgeglichen werden.

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Alle 15 Minuten gibt es eine Action-Szene, sodass sich eine Story nicht aufbauen kann. Es wirkt fast schon so, als ob die Explosionen und Schießereien ein Ablenkungsmanöver der Russos sind. Mehr Action und weniger Story drücken den als Blockbuster angelegten Film zu Boden.

Solide Heimkino-Kost

Weder Figuren noch die Geschichte entfalten ihren Reiz. Es ist wirklich schade, dass Netflix‘ erneuter Versuch einen Blockbuster zu kreieren, scheitert. Zudem wirken die Settings sehr blass und kühl.

Die springenden Handlungsorte wie in einem Bond-Film sorgen für noch mehr Verwirrung. Es gibt aber Lichtblicke. Beispielsweise sind einige der zahlreichen Action-Szenen gelungen.

Nur fehlt es hier auch meistens an der erforderlichen Schlaghärte und Übersicht. Doch vom Prinzip her sind die Schauwerte gegeben. Vor allem für einen Heimkino-Film bietet The Gray Man genügend Unterhaltung.

© Netflix


Es gibt auch kaum Stellen, an denen der Zuschauer sich beruhigen kann. Deshalb läuft der Blockbuster in einem durch.

Chris Evans kann bisher nicht Bösewicht

Auch Ryan Gosling als emotionsloser Killer macht Spaß. Er gibt seiner Rolle durch ​ein eher minimalistisches Schauspiel Glaubwürdigkeit und erinnert an seine ersten Erfolge aus Beispielsweise Drive (2011). Nicht so ist dies bei Chris Evans, der sich nach Captain America mal als Bösewicht versucht.

Nur kann diese Figur niemand ernst nehmen. Sein merkwürdiger Bart und seine weiße Kleidung machen ihn eher zu einer Witzfigur. Die anderen Darsteller liefern eine solide Leistung ab – ohne jedoch wirklich hängen zu bleiben.

Insgesamt ist The Gray Man also ein Durchschnittsfilm für einen gebrauchten Sonntagnachmittag. Wer sich jedoch aufgrund der populären Besetzung mehr erhofft, der wird hier eher enttäuscht sein.

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Bildrechte: Netflix

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