The Devil’s Light (2022) | Filmkritik

Der Exorzist machte es 1973 vor. Man nehme ein besessenes Kind, rückt mit einem Geschwader an Priestern an und rattert Gebete herunter, während man mit dem Kruzifix wedelt und Weihwasser verspritzt.

Exorzistenhorror 2.0: The Devil’s Light bringt das Genre in die Moderne

Ein ans Bett gefesselter Besessener brabbelt in fremden Sprachen, beleidigt die Kirche und dreht seine Gelenke auf schmerzhaft unnatürliche Weise. Das Meisterwerk von William Friedkin konnte so ein Millionenpublikum fesseln und es nach allen Regeln der Horrorkunst schocken.

Mit relativ überschaubarem Budget und begrenzten Schauplätzen konnte so ein enormer Erfolg generiert werden. Kein Wunder, dass das Genre des Exorzistenhorrors eine Filmperle nach der anderen zu Tage fördert.

© Eurovideo

In The Devil’s Light wird nun eine Nonne in den Kampf gegen das absolut Böse geschickt, um dem Teufel das Fürchten zu lehren. Doch die Kirche sieht die Zunft des Exorzisten nur für die Männerwelt vor.

Der Teufel weiß, wer du bist!

Für die Ordensschwester Ann (Jaqueline Byers) ist das aber kein Hindernis. Bereits in jungen Jahren musste sie sich mit einer besessenen Mutter herumschlagen und scheint mit Dämonen im Körper Unschuldiger gut zurecht zu kommen. Dies beeindruckt ihre Vorgesetzten so sehr, dass sie sogar in die Ausbildung zum Exorzisten gehen darf, obwohl sie eine Frau ist. Die Zeit der Krankenpflege und Kräutergärten ist vorbei und sie wird an eine Eliteuniversität des Vatikans entsendet.

So kommt sie in Kontakt mit einem Mädchen, namens Natalie, welches in den Katakomben der kirchlichen Bildungsanstalt gefangen ist. Sie zu retten, wird für Ann nicht nur eine besonders schwere Bürde, es stellt sich sogar heraus, dass dieser Auftrag nur von ihr erfüllt werden kann. Denn das Schicksal der kleinen Natalie scheint mit Ann eng verbunden zu sein.

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Die Optik des Films The Devil’s Light ist seine große Stärke und zeigt nicht nur eine tolle Architektur der Exorzistenschule. Jede Kameraeinstellung und jeder Schauplatz werden perfekt in Szene gesetzt und vermitteln eine düstere und unheimliche Stimmung.

Die mutige Nonne Ann: Eine weibliche Heldin im Exorzistenuniversum

Protagonistin Ann wird von Jaqueline Byers recht überzeugend verkörpert und kann gerade durch ihren intensiven Blick alle Emotionen glaubhaft vermitteln. Der Rest der Besetzung agiert jedoch recht zurückhaltend und so wirkt deren Darstellung eher wie bezahlte Pflichterfüllung. Das ist schade, da mit Colin Salmon und Ben Cross keine unbekannten Gesichter auf der Besetzungsliste stehen.

Gerade bei den zahlreichen Priestern und Nonnen, hätte es ruhig ein paar zwielichtige oder unheimliche Figuren geben können, die dem Zuschauer eine Gänsehaut bereitet hätten. Man denke einfach an Die purpurnen Flüsse und ihren verschrobenen Gestalten in der Universität. Stattdessen können nur die wenigen Besessenen für etwas Grusel sorgen.

Von einer erdrückenden Atmosphäre auf dem Campus der Exorzisten fehlt leider jede Spur. Die Tatsache, dass Ann eigentlich in einer Männerdomäne aktiv ist, was gerade für die Kirche ein großes Thema sein müsste, wird hier auch leider verschenkt und hätte viel Konfliktpotenzial für die Handlung hergegeben. Gerade in der heutigen Debatte über mehr Einfluss der Frauen in der Kirche, hätte man hier zusätzlich punkten können.

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Ein wenig unterschwelliger Horror, der einen die Nägel kauen lässt, gibt es leider auch nicht wirklich und man hat sich hier nur auf unzählige, manchmal schon nervige Jumpscares beschränkt, die auch jedes Mal mit der fast gleichen Musikattacke untermalt sind. Hier hätte ein dauerhaft bedrohliches Stimmungsbild á la The Conjuring viel Gutes – oder besser gesagt Böses bewirken können.

Zwischen Jumpscares und solider Unterhaltung

Als Horrorfilm für Zwischendurch kann The Devil’s Light, welcher im Original Prey for the Devil heißt, jedoch trotzdem solide unterhalten und wartet mit ein zwei gut gemachten Ideen auf. Auch wenn viel Potenzial liegen gelassen wurde und der Plottwist am Ende keine große Überraschung war, ist der Film kein Totalausfall, sondern findet sich im gesunden Mittelfeld wieder.

Ein Qualitätsanspruch, der für nicht viele Nachahmer des 1973 gedrehten Exorzisten gelten mag.

Bewertung

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The Devil's Light | 3. November 2022 (Deutschland) 5.3

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