Als wäre es nicht schon gruselig genug, dass eine Gruppe von Menschen in einem alten Bunker Nazi-Spiele veranstaltet. In dem Horrorfilm The Bunker Game kommt zu allem Übel auch noch der Geist einer jungen Frau hinzu, die das Rollenspiel ordentlich durcheinander rüttelt.
Kann Angst dich töten?
Der italienische Kameramann Roberto Zazzara hat sich nach mehreren Kurzfilmen nun an einem Langfilm als Regisseur probiert und einen Horrorfilm der schlechteren Sorte auf die Leinwand gebracht.
Bei einem Live-Action-Role-Play, kurz LARP genannt, schlüpfen die Teilnehmer in eine Spielfigur und spielen diese Rolle den Gegebenheiten entsprechend authentisch. Die 25-jährige Laura (Gaia Weiss) und ihr Freund Harry (Mark Ryder) sind Teil eines Schauspielteams und haben ein neues Rollenspiel entwickelt.
Im Bunker hört dich keiner schreien
Sie spielen die Überlebenden eines Atomkrieges, die in einem unterirdischen Bunker in der Nähe Roms eingeschlossen sind. Zusammen mit den anderen Teilnehmern wird das 4. Reich geplant und eine übermenschliche Rasse soll gezüchtet werden. Was nach einem grenzenlosen Spaß für Jung und alt klingt, entwickelt sich jedoch zu einem totalen Reinfall.
Nach einem Stromausfall und mysteriösen Unfällen wird das LARP abgebrochen und ein Großteil der Teilnehmer wird aus dem Bunker geführt. Lediglich die Organisatoren rund um Laura und Harry bleiben in dem Schutzraum, um aufzuräumen und den vermissten Spielleiter Greg (Lorenzo Richelmy) in den verworrenen Gängen zu suchen. Schnell wird klar, dass die Verbliebenen unmerklich selbst Teil eines perfiden Spiels geworden sind.
Was als klaustrophobischer Horror-Thriller tituliert wird, verkommt recht schnell zum unübersichtlichen Rohrkrepierer.
Etliche Dialoge anstatt Horror
Der 95-minütge Streifen nimmt sich zunächst recht viel Zeit, um sein Setting zu etablieren. Als Zuschauer vergisst man nahezu, dass es sich um ein LARP handelt und verliert sich in dem Look, der stellenweise an Iron Sky erinnert. Von Horror fehlt in der ersten halben Stunde jedoch jede Spur.
Erst nach und nach entfaltet sich der Schrecken in der Dunkelheit der Luftschutzräume. Nach Logik muss man allerdings bei den Morden nicht Ausschau halten.
Einzelne Kamerafahrten, eine großartige Beleuchtung und das Set-Design wirken schon zu schön für den Film, der ansonsten von einem sehr platten Drehbuch durchzogen ist. Die auffallend diverse Gruppe von Protagonisten handelt wie es in dieser Art von Film zu erwarten ist und ohne Wendung oder Überraschung wird recht unspektakulär das Teilnehmerfeld ausgedünnt.
Wer lauert in der Dunkelheit?
Was die schauspielerische Leistung der Besetzung angeht, fügen sich diese ihrem Schicksal. Kein Darsteller fällt besonders auf oder bleibt aufgrund seines Könnens in Erinnerung.
The Bunker Game wirkt so, als hätte man die Möglichkeit gehabt einen beeindruckenden Bunker als Location zu nutzen ohne ein vernünftiges Konzept zu haben. Eine schwache Handlung, wenige Gruselmomente und blasse Schauspieler sorgen dafür, dass dieser LARP-Ausflug sein Potenzial nicht ansatzweise nutzen kann.
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