Split Desires – Dunkle Triebe (2019) | Filmkritik

Split Desires

Der japanische Regisseur Hideo Nakata hat uns Horrorklassiker wie Ringu (1998) und Dark Water (2002) beschert. Daraufhin folgte unter anderem das britische Werk Chatroom (2010) mit Aaron Johnson. Im Anschluss ordinierte sich der Filmschaffende in Richtung des erotischen Thrillers.

Ein provokanter Erotik-Thriller vom Horror-Regisseur

Und auf den aufreizenden Titel White Lily (2016) folgte im Jahr 2019 Split Desires – Dunkle Triebe. Viel nackte Haut und jede Menge Blut treffen hier aufeinander.

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Kyoko hat alles andere als gute Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht gemacht. Als Kind wurde sie von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht, während ihre Mutter tatenlos zugesehen hat. Der Männerwelt hat sie deswegen abgeschworen und führt eine lesbische Partnerschaft mit der hübschen, aber auch krankhaft eifersüchtigen Naomi.

Alle unter einem Dach

Doch Naomi ist keineswegs die einzige Mitbewohnerin von Kyoko: Auch die kindliche Haru und die forsche Yukari wohnen mit in der Wohnung. Alle drei Frauen existieren jedoch lediglich in Kyokos Kopf, die an einer dissoziativen Identitätsstörung leidet.

Als Schutz gegen die Männerwelt und ihre herrische Mutter traten die drei Frauen in Kyokos Leben. Nach und nach wurden einige dieser Persönlichkeiten jedoch in ihrem Auftreten immer dominanter. Und als Kyoko dann auch noch Gefühle für einen Schriftsteller aus der Nachbarschaft entwickelt, eskaliert die angespannte Situation in einer Spirale aus Sex und Gewalt.

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Als Pinku eiga wird ein japanisches Filmgenre zwischen Erotik- und Kunstfilm definiert. Split Desires – Dunkle Triebe lässt sich mit seiner Mischung aus Erotik und Thrill diesem Genre durchaus zuordnen.

Kunstvolle Erotik & eine einfache Rahmenhandlung

Vor allem die zahlreichen Erotikszenen, die nicht allzu sehr unter die Gürtellinie gehen, werden kunstvoll in Szene gesetzt und mit schönen Bilder eingefangen. Die weiblichen Darstellerinnen gehen vollends in ihren Rollen auf.

Vor allem, so viel sei verraten, gipfelt die Lust zum Finale hin in einer Orgie, an der neben einem Mann auch alle vier Frauen der dissoziativen Identitätsstörung teilnehmen. Ineinander verschlungene Körper und stöhnende Laute sorgen für den ein oder anderen Höhepunkt.

Bildlich wunderschön auch die Szene, als die junge Frau blutüberströmt das Weinglas ansetzt und sich die Rottöne auf ihrem hüllenlosen Körper vermischen. Durchaus irritierend ist allerdings die Tonuntermalung der erotischen Momente, wo sich nicht jedes Geräusch dem menschlichen Körper zuordnen lässt.

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Neben all den nackten Tatsachen versucht Split Desires – Dunkle Triebe in Ansätzen eine Geschichte über Rache und Feminismus zu erzählen. In knapp 80 Minuten, wobei noch einige Minuten für Leidenschaft und Zärtlichkeiten draufgehen, ist dies aber nicht allzu tiefgründig.

Wendungen ohne Überraschung

Die Wendungen des Films werden ganz offen kommuniziert und Überraschungen bleiben aus. Die Schauspieler rund um Protagonistin Rin Asuka (Kamen raidâ Daburu), die auch schon in White Lily zu sehen war, sind durch und durch passend für die zugrundeliegende Story. Wirklich nennenswerte Ausreißer gibt es nicht in der Besetzung.

Horror darf man bei Split Desires – Dunkle Triebe nicht erwarten. Wer aber auf erotische Filme mit einem dunklen Touch steht, ist bei Hideo Nakatas Werk sehr gut aufgehoben.

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