Sailor Moon Crystal – Volume 1 | Kritik

Sailor Moon Crystal

„Mein Name ist Bunny Tsukino und ich bin 14 Jahre alt…“. Mit diesen Worten begrüßte uns in den 1990ern die etwas tollpatschige Kriegerin, die unter dem Zeichen des Mondes für Liebe und Gerechtigkeit kämpft. In insgesamt fünf Staffeln und 200 Episoden bekamen es Sailor Moon und ihre Sailor-Kriegerinnen immer wieder mit bedrohlichen Dämonen zu tun und mussten neben der Rettung der Welt auch mit ihren Gefühlen und der Liebe ringen.

Die Serie stieß auf solch eine positive Resonanz, dass das von Studio Toei Animation kreierte Anime schnell die erfolgreiche Manga-Vorlage der japanischen Zeichnerin Naoko Takeuchi überholte, wodurch für die Serie neue Handlungen entwickelt wurde und die hübschen Kämpferinnen im Matrosenkleid selten zu einer Verschnaufpause kamen. Es folgten zudem neben der Serie zahlreiche Specials, Kinofilme und sogar eine Vorgeschichte über die Kriegerin Sailor V.

Im Jahr 2014 erschien zum 20. Jubiläum des Franchise mit Sailor Moon Crystal eine aufpolierte Version der Geschichte, die sich noch näher an der Handlung des mittlerweile abgeschlossenen Mangas orientiert und ähnlich Dragonball Kai ohne Füllepisoden daherkommt. Doch nicht nur im Kampf gegen das bösartige Dark Kingdom gibt es eine neue Erzählweise, auch optisch und inhaltlich hat sich einiges getan.

© KAZÉ Anime (AV Visionen)

So begrüßt uns zu Beginn nicht länger die Heldin Bunny, sondern Usagi Tsukino – bereits hier merkt man, dass die Serie erwachsener geworden ist und der Humor etwas in den Hintergrund gedrängt wird. Was jedoch direkt einen großen Schwung Nostalgie mitbringt, ist die deutsche Stimme von Sabine Bohlmann, die schon in der Vergangenheit die dauerhungrige Schlafmütze Usagi Tsukino vertonte. Bei den restlichen Kriegerinnen sieht dies anders aus und so gut wie alle anderen Figuren erhielten neue Sprecher. Ebenso wurden Namen und Verwandlunssprüchen aus der japanischen Version übernommen. Aber fangen wir erst einmal ganz am Anfang an!

Usagi Tsukino ist wie gewohnt eine kleine Heulsuse, bringt schlechte Noten mit nach Hause und lebt ansonsten das übliche Leben eines Teenagers – doch dann betritt die Katze Luna die Bildfläche. Diese offenbart Usagi, dass ausgerechnet sie auserwählt wurde, um die Menschheit und den gesamten Planeten zu retten! Ihre Aufgabe ist es fortan gegen die Dämonen des Dark Kingdom, angeführt von Queen Beryl, zu bestehen, welche auf der Suche nach dem Silberkristall sind, der heilen, aber auch zerstören kann. Um dieses Ziel zu erreichen, rauben die Schurken zudem auch noch den Menschen ihre Lebensenergie und schnell wird Sailor Moon bewusst, dass sie die Aufgabe, die ihr auferlegt wurde, unmöglich alleine bewältigen kann.

Aus diesem Grund sucht sie sich weitere Kriegerinnen, die sich mit ihr auf die Suche nach dem Silberkristall begeben und ebenso nach der Mondprinzessin, dessen Schutz gewährleistet werden muss. Nach und nach stoßen daher Sailor Mercury, Sailor Mars und Sailor Jupiter zum Team der Sailor Kriegerinnen und auch der mysteriöse Tuxedo Mask erscheint immer wieder auf der Bildfläche und verdreht Sailor Moon gehörig den Kopf. Zusammen kämpfen sie im Namen des Mondes gegen alle Bösewichte. Moon Prism Power, Make Up!

© KAZÉ Anime (AV Visionen)

Wie schon erwähnt gibt es in der Rahmenhandlung einige Änderungen, doch das Grundprinzip ist dasselbe geblieben. Als Bösewicht übernimmt in den ersten sieben Episoden, die auf Vol. 1 enthalten sind, Queen Beryl und erhält Unterstützung von den Prinzen der vier Himmel, bestehend aus Jadeite, Nephrite, Zoisite und Kunzite. Wo jedoch die erste große Neuerung bereits auffällt, ist das Intro. Wo im Original noch ein fetziger Eurodance-Song schmetterte, geht es nun etwas gemächlicher zu mit dem Lied „Moon Pride“ – keinesfalls schlecht, aber der Charme des 90er Intros ist heutzutage leider unverwechselbar.

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Die neuen Namen hingegen sorgen für wenig Verwirrung. Auch wenn man mit ihnen kurz warm werden muss, weil die Protagonistin beispielsweise nicht länger Bunny genannt wird, gewöhnt man sich allzu schnell an die richtigen Namen der Vorlage und nach weniger Zeit fällt einem dieser Unterschied nicht mehr auf. Etwas dramatischer ist jedoch die Anpassung der Verwandlunssprüche und Fähigkeiten. Wo es einst noch hieß „Macht der Mondnebel, mach auf!“, geht es nun etwas internationaler zu mit den Worten „Moon Prism Power, Make Up!“. Ebenso verhält es sich mit den Attacken und wenn der Mondstein fliegt und siegt, ruft Sailor Moon eine englische Variante, welche die Feinde jedoch trotzdem in bekannter Manier zerstört. Wer sich an diese sprachlichen Neuerungen gewöhnen kann, wird definitiv seinen Spaß mit der Hochglanzpolitur der Serie finden.

Was die Episoden von Vol. 1 angeht erhält der Zuschauer wirklich nur die wichtigsten Informationen und mit jeder Folge wird ein bedeutender Charakter eingefügt und/oder der rote Faden effektiv vorangetrieben. Dabei spielt nicht nur das Kennenlernen der Sailor Kriegerinnen eine entscheidende Rolle, auch die Beziehung zwischen Usagi Tsukino alias Sailor Moon und Mamoru Chiba alias Tuxedo Mask steht unmittelbar im Fokus. Besonders Letzterer erhält deutlich mehr Tiefe und Hintergrundgeschichte ohne wild mit Rosen um sich schießen zu müssen.

Abschließend muss natürlich noch erwähnt werden, dass optisch kräftig nachgebessert wurde. Egal ob die Verwandlungen, die Kämpfe oder der normale Alltag der Geschichte – durch und durch erstrahlen die Bilder in einem neuen Glanz und ergänzen die Serie optimal in ihrem bekannten Charme. Und ab dem 24. Juni 2016 erfahren wir auch endlich wie es mit dem Kampf gegen das Dark Kingdom weitergeht, denn dann erscheint Sailor Moon Crystal – Blu-ray Box Vol. 2! Eine neue Legende hat begonnen -wir bleiben jedenfalls dran!

Episodenübersicht zu Sailor Moon Crystal

Regie: Munehisa Sakai, Chiaki Kon
Deutsche Stimmen: Sabine Bohlmann, Johannes Raspe, Leslie-Vanessa Lill, Laura Maire, Lea Kalbhenn, Caroline Combrinck
Länge pro Episode: ca. 25 Minuten

Bildrechte: KAZÉ Anime (AV Visionen)

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