Knock at the Cabin (2023) | Filmkritik

Der Meister der überraschenden Wendungen meldet sich zurück! Regisseur M. Night Shyamalan (The Sixth Sense) hat knapp zwei Jahre nach dem Thriller Old (2021) abermals eine Buchvorlage für die große Leinwand verfilmt.

Rette deine Familie oder die Menschheit. Triff eine Wahl.

Nach der Graphic Novel Sandburg von Pierre Oscar Lévy und Frederik Peeters fiel die Wahl für das neueste Filmprojekt auf den Roman The Cabin at the End of the World von Paul Tremblay, der unter dem Titel Knock at the Cabin verfilmt wurde.

Welche Twists und Wendungen mag der Oscar-nominierte Filmschaffende wohl diesmal für uns bereithalten?

© Universal Studios. All Rights Reserved.

Da es im Alltag neben dem üblichen Stress auch immer wieder Anfeindungen gibt, beschließt das homosexuelle Pärchen Eric und Andrew, sich gemeinsam mit der jungen Adoptivtochter Wen eine kleine Auszeit zu gönnen. Gut gelaunt und singend fährt die kleine Familie zu einer abgelegen Waldhütte abseits der Hauptstraßen und des Handyempfangs.

Die vier apokalyptischen Reiter

Doch die Entspannung soll nicht lange halten. Während Wen durch den Wald streift und Grashüpfer einfängt, nähert sich ihr ein kräftiger Mann, der sich als Leonard vorstellt. Nach kurzem und freundlichem Dialog offenbart Leonard, dass er heute etwas tun muss, das ihm sein Herz zerbrechen wird.

Und er ist nicht alleine auf seiner Mission. Ein weiterer Mann und zwei Frauen folgen ihm aus dem Dickicht. Bewaffnet mit selbstgebauten Waffen aus Hämmern, Ketten und Spitzhaken marschieren sie auf Wen zu, die panisch zu ihren Vätern rennt. Wenige Augenblicke später klopft es auch schon an der Tür der Holzhütte. Und mit friedlicher Stimme erklärt Leonard, dass nur Erin, Adrew und Wen die Apokalypse aufhalten können. Doch hierzu müssen sie ein schmerzhaftes Opfer erbringen.

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Dass Shyamalan ein bedrohliches Setting schaffen kann, wissen wir bereits seit Signs (2002), The Visit (2015) und Split (2017). In Knock at the Cabin verschwendet der Regisseur auch keine Minute, um mit seiner Geschichte zu beginnen.

Berufen von einer gemeinsamen Vision

Bereits nach der ersten Szene stehen vier Fremde vor der Holzhütte und versuchen sich gewaltsam Eintritt zu verschaffen. Was in den 100 Minuten Spielzeit allerdings passiert, ist weniger Horror als eine Moralfrage. Im Großen und Ganzen lebt das Werk von der Frage: Wie würde ich in dieser Situation handeln?

Glaubt man den vier Eindringlingen ihre Geschichte? Und wenn nicht, wie viele Beweise und Katastrophen benötigt man, bis man doch ins Grübeln gerät? Als Zuschauer steht man durchgehend unter dem Druck dieser Fragen und ist der Grund für den sich entfaltenden Nevenkitzel.

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Anführer der vier Boten der Apokalypse ist Grundschullehrer Leonard, der von einem schauspielerisch immer besser werdenden Dave Bautista (Glass Onion: A Knives Out Mystery) dargestellt wird. Er ist ganz klar das Highlight des Quartetts. Nikki Amuka-Bird in der Rolle der Krankenschwester Adriane, Abby Quinn als quirlige Sabrina und Harry Potter-Star Rupert Grint als homophober Redmond ergänzen die Besetzung gut, spielen sich aber nicht allzu sehr hervor.

Ein unerwartetes Ende

Die Familienväter, dargestellt von den geouteten Schauspielern Ben Aldridge und Jonathan Groff (Hamilton), und Tocher Wen (Kristen Cui) sind ebenfalls eine Freude vor der Kamera.

Leider funktioniert der Denkanstoß von Regisseur M. Night Shyamalan, trotz der kurzen Laufzeit, nicht über den gesamten Film hinweg. Sobald man als Zuschauer die Thematik verstanden hat, verliert sich der Film immer wieder in Actionszenen und gleichen Dialogen. Und auch das Ende will dann nicht ganz rund werden. Vielleicht hätte hier das Originalende des Buches mehr Emotionen hervorrufen können.

Sicherlich kein Flop, aber ganz sicher auch kein neues Meisterwerk des Filmschaffenden mit indischen Wurzeln.

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