Her Blue Sky (2019) | Filmkritik

Her Blue Sky

In den letzten Jahren wurden die Coming-of-Age-Anime-Filme extrem stark von den Erfolgs-Hits Your Name. – Gestern, heute und für immer (2016) und Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte (2019) beeinflusst. Auch der Anime Her Blue Sky aus dem Jahr 2019 scheint sich den großen Vorbildern nicht ganz entzogen zu haben.

Erwachsenwerden mit Musik im Blut

Entwickelt wurde der Film von den kreativen Köpfen hinter der tränenrührenden Serie AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen: Regisseur Tatsuyuki Nagai und Drehbuchautorin Mari Okada.

© KSM Anime

Akane und ihr Freund Shinno hatten schon immer einen gemeinsamen Traum: Raus aus dem öden Landleben und zusammen in die Großstadt Tokio! Doch das Schicksal hat andere Pläne für das junge Pärchen.

Ein alles verändernder Schicksalsschlag

Nach dem tragischen Tod ihrer Eltern gibt Akane ihre Träume auf und kümmert sich fortan liebevoll um ihre kleine Schwester Aoi. Shinno hingegen zieht es weiterhin nach Tokio, wo er seinen Traum verwirklichen will, ein erfolgreicher Musiker zu werden.

Ein Frosch, der im Brunnen sitzt, kennt zwar das weite Meer nicht, doch er kennt das Blau des Himmels.

Jahre später soll es zu einem Wiedersehen kommen. Doch während Akane auf einen zermürbten Shinno trifft, lernt Aoi in den alten Proberäumen das junge Ich des talentierten Musikers kennen. Dieser scheint jedoch an die Räumlichkeiten gebunden zu sein. Sowohl Akanes als auch Aois Gefühle scheinen auf dem Kopf zu stehen: Welche Pläne verfolgt das Schicksal dieses Mal?

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Große Träume und verpasste Chancen, das sind die zentralen Themen in Her Blue Sky. Hinzu kommt noch jede Menge Gefühlschaos und natürlich viel Musik.

Simple Geschichte, schwere Botschaft

Die Geschichte des Anime ist allerdings recht simpel gehalten und enthält in ihren 108 Minuten Laufzeit wenige Überraschungen. Zwei Schwestern, ein Mann – als Zuschauer kann man leider nicht immer Sympathie für Aoi aufbringen, die sich in den jungen Geist Shinnos verliebt. Schwester Akane, die sich aufopferungsvoll um ihre kleine Schwester gekümmert hat, sammelt deutlich mehr Pluspunkte ein.

Aber Her Blue Sky wäre eben kein Coming-of-Age-Anime-Film, wenn nicht Aoi mit diesen Gefühlen ringen müsste und mit der Zeit reift. Trotzdem tut sich das Werk an manchen Stellen zu schwer damit seine Botschaft zu vermitteln.

© KSM Anime

Was die Zeichnungen angeht, kann der Film durch und durch punkten. Das Animationsstudio CloverWorks (The Promised Neverland) setzt zwar auf schlichte Figuren, steckt diese aber in detaillierte und wunderschöne Hintergründe. Auf optischer Ebene ist Her Blue Sky ein absoluter Hingucker.

Grandiose Zeichnungen, verwirrender Gesang

Und auch die deutsche Synchronisation kann im Großen und Ganzen überzeugen. Wären da nicht die übersetzten Gesangseinlagen der Figuren. Während diese im Original schön und gefühlvoll gesungen werden, muss man sich als Zuhörer der deutschen Fassung fragen, warum diese so krächzend vorgetragen werden. Vielleicht hätte man Synchronsprecher auswählen sollen, welche zumindest die Grundlagen des Gesangs beherrschen, wenn man denn schon die Gesänge unbedingt synchronisieren muss.

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Denn kurzzeitig ist man tatsächlich verwirrt, ob Aoi neben ihrem Können an der E-Gitarre nun tatsächlich singen kann oder nicht? Hier hätte es dem Film besser getan, hätte man auf Untertitel gesetzt und diese Passagen nicht übersetzt.

Abseits dieser Gesangsstellen stammt der Opening- und Ending-Song vom japanischen Pop-Superstar Aimyon – diese zeigt gekonnt wie es richtig klingen sollte.

Auch wenn Her Blue Sky immer wieder an die großen Vorbilder erinnert, wird doch ab und an deutlich, dass der Anime an diese nicht herankommt. Trotzdem kann der Film über weite Strecken überzeugen und vor allem das gelungene Finale weiß noch einmal abschließend zu begeistern. Aber leider fühlt sich der Film manchmal auch an wie eine verpasste Chance.

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Bildrechte: KSM Anime

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