Fukushima (2020) | Filmkritik

Denkt man an Nuklearkatastrophen fällt einem wahrscheinlich zunächst die Tschernobyl-Katastrophe aus dem Jahr 1986 ein. Nur einen Atemzug später aber springt einem ebenfalls Fukushima ins Gedächtnis.

Die Nuklearkatastrophe von Fukushima

Am 11. März 2011 kam es im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zu mehreren Kernschmelzen. Regisseur Setsurō Wakamatsu (Snow On The Blades) hat die Ereignisse rund um den Vorfall nun filmisch verewigt.

© capelight pictures

Es ist 14:46 Uhr als Japan vom schlimmsten Erdbeben in der Geschichte des Landes erschüttert wird. In Folge des dramatischen Bebens begräbt ein verheerender Tsunami das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi unter einer gigantischen Flutwelle.

Der Mut der Fukushima 50

Es kommt zu einer Kernschmelze in mehreren Reaktorblöcken und Explosionen, Nachbeben und Brände rauben den Arbeitern vor Ort pausenlos den Schlaf und die Nerven.

Während es zu einer massiven Freisetzung radioaktiver Stoffe kommt, müssen sich alle Beteiligten einer schweren Entscheidung stellen: Sollen sie vor der tödlichen Strahlung fliehen oder ihr leben aufs Spiel setzen und den Versuch starten, einen Super-Gau mit allen Mitteln zu verhindern.

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Während uns fiktive Katastrophenfilme aus Fernost, wie zum Beispiel Skyfire (2019) und Ashfall (2019), in den letzten Jahren mit kurzweiliger Popcorn-Unterhaltung bespaßt haben, widmet sich Fukushima einem realen Ereignis, das voller Angst, Trauer und Wut steckt.

Wer meldet sich freiwillig?

Regisseur Setsurō Wakamatsu rekonstruiert die angespannten Stunden nach dem Erdbeben ohne dem Zuschauer viel zeit zum Durchatmen zu lassen. Bereits der Einstieg des Films löst die Katastrophe aus und in den folgenden 121 Minuten Spielzeit steht die Welt am Abgrund. Die erzählte Geschichte stellt hierbei das Versagen der Regierung den mutigen Männern und Frauen vor Ort gegenüber.

Wichtige Entscheidung wie die Druckentlastungen (Venting) müssen warten bis der Premierminister angekommen ist. Als Zuschauer fühl man sich in diesen momentan gleichermaßen erbost wie auch machtlos. Wenn dann auch noch Freiwillige gesucht werden, die sich einer erhöhten Strahlung aussetzen, wird dem neutralen Beobachter erst richtig deutlich, welche einschneidenden Momente während der Katastrophe stattgefunden haben.

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Was das Ensemble des Films betrifft, spielen sich hier vor allem Ken Watanabe (Inception) in der Rolle des Masao Yoshida, Betriebsleiter der Atomkraftwerke, und Kôichi Satô als Schichtleiter Toshio Izaki hervor. Beide symbolisieren für den Zuschauer den Mut und Willen der Menschen inmitten des Unglücks.

Atomkraft: Nein danke?

Leider bauen die Geschichte und auch die Spannung des Films im letzten Drittel stark ab. Während man zunächst durch Erklärungen und Zeitangaben durch die Ereignisse geleitet wird, überschlagen sich diese zum Ende hin und hinterlassen doch das ein oder andere Fragezeichen bei dem Zuschauer. Hier wurde leider das Potenzial verschenkt Fukushima zu einem gelungenen Abschluss zu bringen.

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Eine Botschaft, ob pro oder contra Atomkraft, behält sich der Film ebenso vor.

Alles in allem ist Fukushima eine ebenso aufklärende wie auch stellenweise packende Darstellung der Ereignisse, die 2011 nicht nur Japan sondern die ganze Welt in Atem gehalten hat.

Ab dem 11. März 2021 gibt es Fukushima als DVD, Blu-ray und seit dem 26. Februar 2021 ist der Film bereits digital verfügbar.

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