El Tigre – Heisses Blut (2016) | Filmkritik

In dem erotischen Box-Drama El Tigre – Heisses Blut von Regisseur Hernán Belón (El Campo) geht es nicht nur im Ring heiß her!

Der Tiger hat Blut geleckt

Das Werk ist kein Sportfilm mit mitreißenden Kampfsequenzen wie die Rocky-Reihe oder die Creed-Filme. Stattdessen ist es ein subtiles Drama über einen alternden Boxer, der nicht bereit ist, das Rampenlicht oder seine glorreichen Tage hinter sich zu lassen.

Ramon, alias El Tigre, blickt auf eine erfolgreiche Boxkarriere zurück. Er hat zahlreiche Kämpfe bestritten und gewonnen. Und seine Fans feiern ihn nach wie vor, wenn er den Ring betritt.

Wann ist der beste Zeitpunkt aufzuhören?

Doch das Alter macht sich nach und nach bemerkbar. Selbst ein einfacher Showkampf bringt den boxenden Tiger mittlerweile schon an seine Grenzen. Ehefrau Carina will ihren Mann überreden die Handschuhe an den Nagel zu hängen und für seine Familie da zu sein. Doch alles soll ganz anders kommen.

Als Ramon der schönen Deborah beim Training begegnet, beginnt eine heiße und heftige Affäre mit der viel jüngeren Boxerin. Bei El Tigre wächst ebenso der Drang und die Leidenschaft, noch einen Moment im Rampenlicht zu stehen. Dafür ist der Boxer sogar bereit alles auf eine Karte zu setzen.

El Tigre – Heisses Blut, mit dem Originaltitel Sangre en la Boca (Blut im Mund), basiert auf der gleichnamigen Geschichte der venezolanischen Journalistin Milagros Socorro.

Raubkatze oder Kätzchen?

Unter dem Deckmantel des Boxens erzählt der Film die Geschichte einer Midlife-Crisis. El Tigre, einst starker Krieger im Ring, hat mittlerweile viel von seinem Biss verloren. Zuhause muss er sich um Frau und Kinder kümmern, während er nur in der Boxhalle abschalten kann. Doch immer mehr junge Kämpfer laufen ihm den Rang ab und der Tiger wird langsam zum Schoßhündchen.

Ein letztes Mal will Ramon es allen beweisen: Er ist im Ring und ebenso im Bett immer noch die Nummer 1. Doch hat die Raubkatze noch genug Energie für eine letzte Jagd?

Aufgrund seiner Taten ist Hauptfigur Ramon für den Zuschauer von Anfang an ein Unsympath. Anstatt sich um seine Familie zu kümmern, verlässt er diese Nächte lang, um mit der attraktiven Débora all die Verantwortung zu vergessen. Schauspieler Leonardo Sbaraglia aus Tagebuch einer Nymphomanin und Newcomer Eva De Dominici aus Cosmic Sin harmonieren gekonnt zusammen auf der Leinwand.

Alles oder Nichts

Ob im Bett, in der Badewanne oder im Boxring sind ihre stillen Momente ebenso erotisch wie elektrisierend. Bei den Dialogen fällt allerdings das schwächere Schauspiel sowie ungelenke Synchronisation auf.

Im Kern ist El Tigre – Heisses Blut eine intensive und leidenschaftliche Tragödie. Der Film veranschaulicht anschaulich, wie schnell das Leben und die Beziehungen von Menschen zerbrechen können. Die Busch Media Group veröffentlicht El Tigre – Heisses Blut am 9 . Juni 2023 als DVD, Blu-ray und Video-on-Demand. Zum Bonusmaterial von DVD und Blu-ray gehört zudem ein Behind-the-Scenes-Clip.

Bildrechte: Busch Media Group