Donnie Darko (2001) | Filmkritik

Ein Tangentenuniversum, halluzinöse Wahrnehmungen und ein menschgroßer Hase: Als One-Hit-Wonder Richard Kelly im Jahr 2001 sein Spielfilmdebüt mit Donnie Darko gab, wusste er selbst wahrscheinlich nicht, dass er mit diesem Science-Fiction-Film ein kleines Meisterwerk gezaubert hat.

Das Psychogramm des 16-jährigen Schülers Donald J. Darko

Nun wird der Kultfilm 20 Jahre alt und hat von seiner tiefschichtigen Erzählung nichts verloren – lediglich die Effekte sind ein wenig in die Jahre gekommen.

© STUDIOCANAL

Middlesex, Iowa, 1988: Donnie Darko (Jake Gyllenhaal) könnte ein typischer Teenager sein, der mit seinen Freunden den Schulalltag verbringt und mit seinem scharfen Intellekt die Lehrer immer wieder zur Weißglut treibt. Doch ebenso introvertiert und emotional labil pflegt er eine Freundschaft mit Frank, einem riesigen Kaninchen, welches nur er sehen kann.

Wer ist Frank der Hase?

Als Frank eines Nachts Donnie aus seinem Schlaf weckt und zu einem Golfplatz lotst, beginnen die Ereignisse ihren Lauf zu nehmen. Der gruselige Hase offenbart dem Schüler, dass in exakt 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden die Welt untergehen wird. Zeitgleich stürzt eine totbringende Flugzeugturbine in Donnies Schlafzimmer.

Fortan ist nichts mehr so wie es war und auch Frank erscheint Donnie immer häufiger mit gefährlichen und verrückten Anweisungen. Doch was steckt wirklich hinter der Stimme in Donnies Kopf? Und was wird passieren, wenn die Zeit abgelaufen ist?

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Donnie Darko erschien Anfang der 2000er, als M. Night Shyamalan mit The Sixth Sense die Zuschauer überraschte und kurz bevor Ashton Kutcher in Butterfly Effect in seine eigene Vergangenheit reisen konnte. Und auch das Psychogramm des 16-jährigen Schülers Donald J. Darko fordert den Zuschauer durchgehend dazu auf mitzudenken und seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Das Ende des Films, so viel sei nach 20 Jahren verraten, ist erst der Anfang der Gedankenspiele und lässt eine Vielzahl von Deutungen zu.

Die Gedankenwelt der Roberta Ann Sparrow

Der ungewöhnliche Genre-Mix aus melancholischer Science-Fiction, Coming-of-Age und Teenager-Komödie nimmt seine Zuschauer mit auf eine albtraumhafte Reise in den Schwebezustand zwischen der Welt der Kindheit und der Erwachsenen. Mit all seinen Hommagen an Klassiker, wie den Horrorfilm Tanz der Teufel, Die letzte Versuchung Christi sowie Stephen Kings Romane Es und The Tommyknockers, schafft Richard einen Kultfilm für eine ganze Generation, der über die Jahre hinweg seine gesamte Stärke entfalten konnte.

Zu verdanken ist dies auch dem beeindruckenden Cast, der von einem jungen Jake Gyllenhaal (Nocturnal Animals, Die Kunst des toten Mannes) angeführt wird. Mit einem Blick voller Wahnsinn, Arroganz und Unschuld lässt er das Publikum an seinem Leben teilhaben. Seine Figur Donnie Darko wirkt immer wieder verloren in dem Tangentenuniversum und doch über allen Ereignissen erhaben.

Zusammen mit seiner Film-Schwester Elizabeth Darko, dargestellt von Schwester Maggie Gyllenhaal (The Dark Knight) und Freundin Gretchen Ross (Jena Malone) versucht Donnie die Rätsel seiner Welt zu entschlüsseln. Der hochkarätige Nebencast umfasst zudem Größen wie Drew Barrymore (E.T. – Der Außerirdische), Patrick Swayze (Dirty Dancing) und einen sehr jungen Seth Rogen (The Disaster Artist).

Untermalt mit einem stimmungsvollen Soundtrack von 80er-Jahre-Klassikern von Echo and the Bunnymen, Tears for Fears und Duran Duran kann vor allem der Director’s Cut des Films sein volles Potenzial entfalten. Dieser enthält darüber hinaus auch ergänzte Kapitel aus dem fiktiven Buch Die Philosophie des Zeitreisens, welche die Deutung des Regisseurs untermauern.

Wasser und Metall sind die Schlüsselelemente des Zeitreisens

Wer trotzdem am Ende des Films nach einer Erklärung sucht und mit vielen Fragezeichen die 128 Minuten Spielzeit beendet, kann sich in ein Meer an Interpretationsansätzen stürzen. Die Erschaffung eines Paralleluniversums, die Macht des Auserwählten und das Konstrukt der vierten Dimension können dabei allerdings schnell zu Kopfschmerzen führen. Und am Ende kann jeder aus Donnie Darko seine eigenen Gedanken und Schlüsse mitnehmen.

Wer aber noch weiter in die Welt des Films eintauchen möchte, hat dank der Jubiläums-Neuveröffentlichung als Limited Collector’s Edition und als 4K Ultra HD Limited Steelbook Edition die Möglichkeit dazu.

Diese enthalten neben der Kinofassung und dem Director`s Cut zahlreiche Extras wie Audiokommentare von Richard Kelly und Jake Gyllenhaal. Ebenso sind die Dokumentation Deus ex Machina: The Philosophy of Donnie Darko und der Kurzfilm The Goodbye Place enthalten. Über 4 Stunden Bonusmaterial können hier eine Erklärung liefern oder noch mehr Fragezeichen in den Raum werfen, über ein hypothetisches Universum außerhalb des Bekannten.

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