Greg Sestero (Dave Franco) hegt seit unzähligen Jahren den Traum Schauspieler zu werden. In seinem Schauspielkurs ist er allerdings viel zu unsicher und schüchtern. Tommy Wiseau (James Franco) hingegen zeigt im Unterricht einen furiosen Auftritt und präsentiert furchtlos seine eigensinnige Form von Kunst. Übertrieben und scheinbar vollkommen ohne Talent verfällt er in seine Rolle.
Die anderen Kursteilnehmer wissen nicht genau, ob sie lachen oder weinen sollen. Nach der Vorführung spricht Greg den erfolgssicheren Tommy an und nach einem kurzen Gespräch beschließen beide nach Los Angeles zu ziehen, um ihren eigenen Film zu drehen. Mit dem Film The Room möchte sich Tommy als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent einen Namen in Hollywood machen.
Als zweite Hauptrolle besetzt er Greg, der von Tommys Bestrebungen fasziniert ist. Dennoch kann er nicht genau einschätzen, ob Tommy Wiseau tatsächlich das Talent für den angestrebten Erfolg hat. Doch der Traum der beiden Männer scheint keine Grenzen zu kennen!
The Disaster Artist ist ein Biopic über Tommy Wiseau, der mit seinem Erstlingswerk The Room weltweite Bekanntheit erlangte. Sein Einstieg ins Filmgeschäft erhielt jedoch nur deshalb so große Aufmerksamkeit, da es außerordentlich schlecht verlief und für viele als schlechtester Film der Geschichte gilt. Mittlerweile von den Fans des Films, auf Grund einer unfreiwilligen Komik, jedoch geschätzt wird und in den USA sogar Kultstatus erlangte.
In der Hauptrolle des Biopic tritt James Franco, der wie einst Wiseau die Hauptrolle und Regie zugleich übernahm. Das Drehbuch, verfasst von Scott Neustadter und Wiliam H. Weber, die zuvor die Drehbücher zu Das Schicksal ist ein mieser Verräter und 500 Days of Summer schrieben, basiert auf dem gleichnamigen Buch von Greg Sestero, welcher als Hauptdarsteller direkte Einblicke in den Produktionsprozess des Films The Room hatte. Die Geschichte von The Disaster Artist befasst sich daher mit der Entstehung des und beleuchtet vor allem die Hintergründe und die Planung am Set.
Die Thematik ist vielversprechend und unterhaltsam für diejenigen, die das Filmemachen schätzen. Daher ist es interessant zu beobachten, wie das Scheitern in Hollywood filmisch umgesetzt wird. James Franco nutzt die thematischen Begebenheiten, um selbst sein persönliches Meisterwerk zu schaffen, welches ihm allerdings teilweise eher missglückt.
Das liegt vor allen Dingen an den Figuren, welche allesamt blass bleiben und nur oberflächlich behandelt werden. Das liegt zum einen an vielen offenen Fragen und zum anderen an der etwas zu lockeren Regie Francos.
Die Figur Tommy Wiseau wird vielleicht bewusst oberflächlich behandelt, sodass seine genaueren Motive ein Rätsel bleiben. Die langen schwarzen Haare, die Sonnenbrille und der skandinavische Akzent werden dagegen vortrefflich im Film abgebildet. Die weiteren Hintergründe, die genaue Persönlichkeit sowie die Ängste von Wiseau bleiben jedoch weiter ungewiss.
Es ist schwierig einer Figur zu folgen, die nicht greifbar ist. Daher ist die Betrachtung des Films zäh und emotional ungebunden. Franco setzt in seiner Regie auf eine lose Inszenierung, die die Figur Tommy Wiseau wie einen Sonderling in Hollywood erscheinen lässt. In den Interaktionen zwischen seinen Kollegen kann er zumeist nur durch unorthodoxe Methoden auffallen.
Andererseits lässt die dünne Figurenzeichnung auch viele individuelle Gedanken zu, sodass mit Wiseau der eigene Traum vom Erfolg verbunden werden kann. In dem Medium Film ist es allerdings wichtig sich in einigen Punkten mit den Figuren zu identifizieren. Dies ist zwar möglich, aber nicht unbedingt annehmbar. Es ist dennoch Franco zu verdienen, dass The Disaster Artist sehenswert ist.
Er schauspielert überragend und gibt der flachen Figur ein Gesicht, eine Stimme und eine außerordentliche Gestik. Trotz fehlender emotionaler Bandbreite kann er als Schauspieler überzeugen und seiner Rolle einen Hauch Menschlichkeit verschaffen. James Franco mimt den talentlosen Bestreiter des einst so großen amerikanischen Traums perfekt. Ohne große dramaturgische Tiefe und einen scheinbar kaum gegebenen biografischen Hintergrund spielt er seine Rolle unbestreitbar nahe der Perfektion.
Er gibt einer oberflächlichen Figur in den richtigen Szenen eine Besonderheit und löst sich gekonnt von einer typischen Figurenzeichnung. Dabei ist es zudem bemerkenswert, dass Tommy Wiseau nicht ins Absurde gezogen wird. Trotz seines skurrilen Erscheinungsbildes und seiner merkwürdigen Art nutzt Franco dies nicht aus. Seine Herangehensweise ist jedoch riskant, da die komödiantischen Momente auf ein Minimum reduziert werden.
Negativ muss aber angemerkt werden, dass auch die Wiseau begleitenden Figuren beachtlich blass bleiben. Niemals beginnt man auch nur sich mit einer der Figuren im Entferntesten zu identifizieren. Auffällig ist ebenso, dass James Franco mit seinem Schauspiel deutlich über allen anderen liegt und seinen jüngeren Bruder Dave Franco regelrecht an die Wand spielt. Der Kern des Films, die Eigenschaft eines Kultfilms zu bestimmen, ist aber gelungen.
The Disaster Artist bleibt zwar hinter seinen Erwartungen zurück, kann allerdings durch eine eindrucksvolle Performance des Schauspielers James Franco mitreißen und befördert Tommy Wiseau noch weiter nach oben auf der Befangenheitsliste Hollywoods.

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