Brimstone: Erlöse uns von dem Bösen (2016) | Filmkritiken

Dass es im Wilden Westen Amerikas hart zur Sache ging, können sich die meisten sicherlich vorstellen. Der niederländische Martin Koolhoven zeigt in Brimstone: Erlöse uns von dem Bösen jedoch eine Härte und Grausamkeiten, die einen den Magen umdrehen.

Exodus & Genesis

In vier Kapiteln erzählt er das fiktive Leben der stummen Hebamme Liz, die auf der Flucht vor dem besessenen Reverend immer wieder alles verliert.

© Koch Films

Das 19. Jahrhundert neigt sich im amerikanischen Westen dem Ende zu: Die stumme Liz kümmert sich nicht nur liebevoll um ihre beiden Kindern und ihren Ehemann, sondern hilft auch als Hebamme im Ort aus. Das friedliche Leben findet jedoch ein jähes Ende als ein diabolischer Priester in der Gemeinde eintrifft.

Ein Wolf verkleidet als Hirtenhund

Von allen nur Reverend genannt, beginnt der narbige Mann die junge Frau auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Als dann auch noch ein Säugling während der Geburt in Liz` Händen verstirbt, bricht eine Hexenjagd los. Immer mehr brutale und gefährliche Vorfälle erschüttern das Leben von Liz und ihrer Familie. Die Flucht scheint der letzte Ausweg.

Doch das personifizierte Böse lässt sich nicht so leicht abschütteln und nimmt die Fährte auf. Welche Absichten hat der grausame Reverend und welche Vergangenheit teilen er und Liz?

© Koch Films

Nach Vorbildern wie Quentin Tarantinos The Hateful Eight (2015) und Django Unchained (2012) und Sergio Leones Spiel mir das Lied vom Tod bringt Koolhoven einen äußerst erbarmungslosen Neo-Western auf die Leinwand, der einem Stück für Stück jegliche Hoffnung aussaugt.

Jedes der vier Kapitel ist auf seine Art kühl und unbarmherzig. Und mit fortlaufender Handlung setzt sich das traurige Leben von Liz/Joanna für den Zuschauer zusammen. Ob als stumme Hebamme, als kleines Kind auf der Farm oder fliehend mit den Kindern durch den Schnee gibt es selten einen Silberstreif am Horizont.

Einzig Ehemann Eli (William Houston), der Gesetzlose Samuel (Kit Harington) und die Prostituierte Elizabeth Brundy (Carla Juri) sorgen für kurze Hoffnungsschimmer, die jedoch nicht allzu lange währen.

© Koch Films

Die Erzählstruktur von Brimstone: Erlöse uns von dem Bösen erzählt in Rückblenden nach und nach den Werdegang der Protagonistin Liz und teilt diesen in die vier biblischen Kapitel Revelation (Offenbarung), Exodus, Genesis und Retribution (Vergeltung) ein. Ein barherziger Gott scheint in der grausamem Geschichte aber immer abwesend zu sein.

Pearce macht Jagd auf Fanning

Schauspielerin Dakota Fanning (Once Upon a Time in Hollywood) übernimmt die Rolle der verfluchten Frau, die immer wieder am Boden liegt und doch mutig aufsteht. Die US-amerikanische Schauspielerin liefert hier zweifelsohne eine ihre bisher besten Leistungen ab.

Aber auch der Gegenpart wird von Guy Pearce (Prometheus – Dunkle Zeichen) mit solch einer Überzeugung gespielt, dass man Angst und Wut gegenüber dem Reverend empfindet. Die Game of Thrones-Stars Kit Harington und Carice van Houten dienen eher als Beiwerk und können in ihren kurzen Szenen nicht die Kamera an sich reißen.

Neben den Darstellern sind es zudem die Landschaft und die Musik von Tom Holkenborg, die das Gesehene unterstreichen. Mit kühlen Bilden und eindringlichen Klängen entfaltet Brimstone auch auf dieser Ebene seine Kraft.

© Koch Films

Alles in allem ist Brimstone: Erlöse uns von dem Bösen ein Film, den man wohl niemanden empfehlen würde. Zu grausam und niederschmetternd ist sein Inhalt. Und doch fesselt das Werk über knapp 2,5 Stunden.

Fesselnde Brutalität

Das Spiel zwischen Fanning und Pearce entführt in den Wilden Westen des 19. Jahrhunderts und lässt einen am Ende ausgespuckt in den Weiten der Landschaft liegen. Ein Horrorfilm im Neo-Western-Gewand.

Im Koch Films Onlineshop gibt es Brimstone: Erlöse uns von dem Bösen exklusiv als Mediabook mit 4K-UHD und Blu-ray. Zudem sind Interviews mit Cast & Crew, eine Soundtrack-CD und ein ausführliches Booklet enthalten.

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1 Kommentar(e)

Tim Behrens 12. Februar 2022 - 10:28
Moin, kann mir jemand sagen, wann genau der Reverend (Guy Pearce) stirbt? Oder ist er im vierten Teil nur noch Einbildung? Danke für eure Hilfe
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