
Als Ip Mans erster Schüler Leung Flugblätter für die Schule seines Meisters verteilt, wird er von Mitgliedern der rivalisierenden Schule Hung Ga zu einem Kräftemessen herausgefordert. Als Leung jedoch gewinnt, wird er von den restlichen Gegnern nieder gestreckt und entführt. Zudem schicken sie eine Nachricht an Ip Man, welcher seinen Schüler gegen Lösegeld abholen soll. Kurzerhand macht sich Ip Man auf den Weg zum lokalen Mark, um Leung zu befreien. Nach einigen Gesprächen trifft Ip Man dort auf den Lehrer Hung Chun-nam, welcher das Gebiet regiert. Er erklärt dem Wing Chun Meister, dass in Hongkong niemand eine Kampfschule eröffnen kann, bevor er sich nicht den restlichen Meistern im Kampf vorgestellt hat. Bei der Zeremonie schafft es Ip Man die ansässigen Meister von seiner Kampfkunst zu überzeugen. Trotzdem wird seine Schule nicht akzeptiert, da er sich gegen die Schutzgebühr von Hung Chun-nam stellt.
Ungeachtet dieser Differenzen werden jedoch alle schon bald von einem gemeinsamen Feind terrorisiert. Das Land, welches eine englische Kolonie ist, wird von einem korrupten Polizisten beherrscht. Als durch den britischen Box-Champion Twister noch weiterer Ärger droht, geht es für Ip Man erneut um die Ehre seines Volkes. In einem Kampf will er beweisen, dass Tradition und Werte immer noch über ruchloser Gewalt stehen.
Im Jahr 2008 schuf Regisseur Wilson Yip ein beeindruckendes Werk, welches auf dem Leben des Kampfkünstlers und Großmeisters Yip Man (1893–1972) basiert. Nachdem er einige Jahre als Ermittler für die Polizei in Südchina arbeitete, zog es Yip Man nach Hong Kong, wo er eine Wing-Chun-Schule in der Kowloon Restaurant Association eröffnete. Zu seinen Schülern gehörte der sino-amerikanische Schauspieler und Kampfkünstler Bruce Lee, welcher von 1953 bis 1959 bei ihm in der Ausbildung war. Nachdem der erste Spielfilm sein Leben in seinem Geburtsort Foshan behandelte, erzählt die Fortsetzung „Ip Man 2“ die Anfänge der Kampfschule des Großmeisters in Hongkong.

Die wichtigsten dabei sind Ip Mans erster Schüler Wong Shun Leung, welcher von Xiaoming Huang verkörpert wird und Master Hong Zhen Nan, dessen Rolle niemand geringeres als Sammo Hung Kam-Bo übernimmt. Der chinesische Schauspieler und Regisseur für Kung-Fu-und Martial-Arts-Filme choreographierte bereits die Kampfszenen für Ip Man und übernahm diese Aufgabe ebenfalls bei der Fortsetzung. Außerdem schlüpfe er in eine für ihn bekannte Rolle und spielt den fetten, vorgeblich einfältigen Meister, welcher seine Gegner mit überragender Geschwindigkeit, Beweglichkeit und Kampftechnik überrascht.
Sein größter Verdienst sind aber erneut die in Szene gesetzten Kämpfe, welche wie schon im ersten Teil ein beeindruckender Blickfang sind. Trotz der außergewöhnlichen Bewegungen und Schnelligkeit wirken diese durchgehend realistisch und niemals übertrieben. Eine der spektakulärsten Szene ist dabei das Duell zwischen Ip Man und dem gegnerischen Meister Hung Chun-nam. Auf einem wackeligen Tisch messen sich die beiden verschiedenen Persönlichkeit mit einzigartigen Kampfkünsten. Dabei überzeugt die Szene nicht nur durch diese actionreichen Bewegungen, ebenfalls der Charakter der beiden Rollen kristallisiert sich in dieser Szene deutlich heraus. Nicht ohne Grund nahm allein diese Szene acht komplette Drehtage in Kauf, welche sich jedoch vollkommen gelohnt haben.

Ein weiteres, achtenswertes Element des Films sind die 1950er Jahre Kulissen, welche durch viele kleine Details so authentisch wirken. Dabei sind es versteckte Objekte wie ein originaler Wecker oder eine alte Nähmaschine im Hintergrund die zur Atmosphäre beitragen. Aber auch aufwendige Kulissen wie der Fischmarkt wurden haargenau nachgebaut und entführen einen in vergangene Tage Hongkongs. Unverfälschte Originalschilder aus der Zeit finden dabei ebenfalls ihren Platz in den Kulissen.
Im Vergleich zum Vorgänger hat Ip Man 2 vielleicht marginal nachgelassen und etwas an der mitreißenden Geschichte eingebüßt, im Großen und Ganzen überzeugt das Werk jedoch weiterhin mit einzigartigen Kung Fu Kämpfen. Zudem präsentiert uns der Film am Ende noch eine kleine Anspielung auf die Zukunft des Wing Chun Meisters und seine Schüler, welche seine Überlieferungen ewig weiterführen werden.
Denn wer nach zwei Filmen über den Großmeister des Wing Chun immer noch nicht genug hat, kann sich mit den zugefügten Interviews, einem Making-Of, Selected Scenes und der Gala Premiere noch einen Nachschlag zum Film und der Person Yip Man holen. Außerdem bietet der Film neben einer deutschen Tonspur, ebenfalls die originale kantonesische Sprachfassung, welche man mit deutschen Untertiteln genießen kann. Zudem lässt sich alles mit dem Komfort eines eines Pop-Up Menüs steuern, welches durchgehend aufrufbar, einfach und übersichtlich gestaltet ist.
Regie: Wilson Yip
Drehbuch: Edmond Wong
Musik: Kenji Kawai
Schauspieler: Donnie Yen, Sammo Hung, Lynn Hung, Huang Xiaoming




