#9 (2009) | Filmkritik

#9

Ein brillanter Wissenschaftler wurde von seiner Nation damit beauftragt, eine intelligente Maschine zu erschaffen, welche eigenständig weitere Maschinen produzieren kann. Doch diese Entwicklung sollte das Ende der Menschheit bedeuten. Ein Krieg brach aus, der alles Leben auf der Welt auslöschte und sie in eine postapokalyptische, düstere Landschaft verwandelte. Der Wissenschaftler, welcher einst für seine geniale Erfindung so hoch gelobt wurde, musste für seine Tat büßen. Da er für die Zerstörung der Menschheit verantwortlich war, erschuf er neun Homunkulus-Stoffpuppen, denen er mit Hilfe eines alchemistischen Talismans Leben einhauchte. Bei der Erstellung der letzten Puppe mit der Nummer 9 starb er.

Doch Nummer 9 öffnet zum ersten Mal seine Augen und erblickt die Welt, welche in Trümmern liegt und von schwarzen Wolken ummantelt wird. Unwissend betritt die Stoffpuppe die zerstörte Welt und wandert ziellos umher. Nach einiger Zeit trifft er auf eine gebrechliche Stoffpuppe, die mit der Nummer 2 versehen ist. Das Treffen der Beiden wird jedoch überraschend von einer mechanischen Katze unterbrochen, die nur als Biest bezeichnet wird. Während Nummer 9 sich in letzter Sekunde retten kann, wird die rüstige Puppe Nummer 2 von der bestialischen Maschine fortgeschleppt. Verletzt und erschöpft von diesem Angriff wird Nummer 9 von einer weiterer Puppe gefunden.

Diese trägt die Nummer 5 und bringt den Verletzten in das geheime Versteck der Homunkulus-Stoffpuppen. Nach seinem Erwachen stellt Nummer 9 fest, dass die restlichen Puppen, die von Nummer 1 geführt werden, nicht versuchen wollen ihren Freund Nummer 2 zu retten. Entsetzt von dieser Entscheidung zieht Nummer 9 los und versucht die Spuren der mechanischen Katze zu verfolgen. Der Einzige, der ihn bei diesem Unterfangen begleitet ist sein Retter Nummer 5. Doch als beide zu der großen Fabrik gelangen, in der Nummer 2 festgehalten wird, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Unwissend erwecken sie die Maschine Brain, welche vor einiger Zeit für den Untergang der Menschheit verantwortlich war.

Die meisten Animationsfilme, die dem Zuschauer begegnen sind bunt, lustig und sorgen immer wieder für fröhliche Stimmung. Bei #9 wird der Zuschauer in eine postapokalyptische Welt versetzt, in der die Meinscheit ihr eigenes Schicksal besiegelt hat und nur noch kalte Maschinen leben. Als Vorlage für diesen melancholischen Animationsfilm diente der Oscar-nominierte Kurzfilm von Shane Acker.

Selbiger übernahm bei dem 79-minütigen Spielfilm auch die Regie. Als großer Name hinter dem Projekt stand Tim Burton, der seinem Special-Effects Schützling Shane Acker bei diesem Projekt tatkräftig unterstütze. Bereits in der Vergangenheit förderte Tim Burton Henry Selick, der mit seinem Stop-Motion-Film Coraline eine fantasievolle Gruselgeschichte schuf. In #9 präsentiert uns Shane Acker nun keine Heilewelt-Animationskomödie, sondern eine dystopische Welt, welche von menschenähnlichen Puppen durchwandert wird.

I don’t mind having one eye. It just means I can focus on one thing at a time.

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Ein Hauptmerkmal des Films ist die düstere Atmosphäre, die den Zuschauer in eine zerstörte Welt entführt und mit einer exzellenten Mischung aus Steampunk und Industrial eine vollkommen neue Seite der Animation kreiert. Die Welt strahlt eine unbekannte Anziehungskraft aus und scheint dem Zuschauer fremd. Wenn jedoch Judy Garlands Over the Rainbow aus einem alten Grammophon ertönt, fühlt man sich doch irgendwie heimisch. Nicht vollkommen überzeugen kann leider die Grundgeschichte des Films. Immer wieder merkt man, dass diese auf einem 11-minütigen Kurzfilm basiert. Viele Szenen und Kämpfe wirken zu hektisch. Nebenbei findet #9 aber immer wieder Zeit einige versteckte Symbole zu enthüllen und beschäftigt sich mit dem Gedanken der künstlichen Intelligenz.

Einen großer Unterschied zum Kurzfilm stellt man bei den Figuren fest. Waren sie einst noch stimmlose Wesen, erhalten sie nun eine emotionale Stimme. Angeführt werden die Stoffpuppen von Elijah Wood (Der Herr der Ringe – Trilogie), welcher als Nummer 9 das Feld anführt.

Seine Begleiter werden gesprochen von Jennifer Connelly (Requiem For A Dream), Christopher Plummer (Das Kabinett des Dr. Parnassus) und Crispin Glover (Alice im Wunderland). Dadurch, dass die kleinen Geschöpfe eine eigene Stimme erhalten, wächst beim Zuschauer die Sympathie für sie.

Insgesamt ist #9 ein Animationsfilm der überwiegend ein erwachsenes Publikum anspricht und mit seiner Liebe zum Detail überzeugen kann.

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