Micky Ward (Mark Wahlberg) ist ein 30-jähriger irisch-amerikanischer Boxer aus der Arbeiterschicht. Er lebt noch immer in seiner Heimat Lowell, Massachusetts und arbeitet dort mit seiner Mutter Alice (Melissa Leo) als Managerin und seinem Halbbruder Dicky Eklund (Christian Bale) als Trainer. Mickys Karriere befindet sich jedoch auf dem absteigenden Ast. Andere Boxer benutzen ihn als „Sprungbrett“ und seine Motivation sinkt mit jeder Niederlage. Hinzu kommt, dass sein Bruder Dicky drogenabhängig ist und dadurch immer unzuverlässiger wird.
Ruhm und Reichtum im Boxring
Vor seiner Sucht war er als The Pride of Lowell bekannt und besiegte sogar Sugar Ray Leonard. Daher wird er von einer Crew des Senders HBO begleitet, welche eine Dokumentation über Dickys Leben drehen wollen. Gleichzeitig plant er sein Comeback in den Boxring.
Die Drogen und der ausschweifende Lebensstil von Dicky stehen ihm dabei jedoch im Weg. Als Micky hingegen endlich mal wieder siegen kann, muss sein Gegner wegen einer Krankheit absagen. Der einzige Ersatz ist ein fast zwanzig Pfund schwererer Kämpfer wie Micky. Um nicht mir leeren Händen abzureisen, drängen ihn seine Mutter und Dicky zum Kampf. Ohne Chance muss Micky jede Menge Schläge einstecken und wird vom Publikum ausgebuht.
Frustriert über seine Karriere und beschämt durch die Niederlage versucht sich Micky vor der Welt und seiner Familie zu verstecken. Zusammen mit der Barkellnerin Charlene Fleming (Amy Adams), welche Micky kürzlich kennengelernt hat, verbringt er den Tag und bricht sein Training ab.
Als seine Mutter nach einigen Wochen wieder einen Kampf für Micky organisieren will, beginnt er an seiner Familie zu zweifeln. Als sein Halbbruder Dicky auch noch im Gefängnis landet, entfernt er sich noch weiter von seiner Familie. Mit einem neuen Manager, Trainer und der Unterstützung seiner Freundin beginnt Micky jedoch wieder mit dem Training und erntet überraschend Erfolg. Als Dicky aber wieder auf freien Fuß kommt, muss sich Micky zwischen seiner Familie und seiner Karriere entscheiden.
Rocky Balboa in Rocky, Jake La Motta in Wie ein wilder Stier oder Muhammad Ali in When We Were Kings – Einst waren wir Könige. Die Liste der Sport-Filme und Dokumentationen, welche sich mit dem Thema Boxen auseinandersetzen ist lang. Nun wurde dem US-amerikanischen Boxer mit irischer Herkunft Micky Ward eine Filmbiografie gewidmet.
Der 1965 geborene Boxer Micky Ward, welcher unter dem Namen „Irish“ boxte, hat sich mittlerweile aus dem aktiven Boxsport zurückgezogen – nach 51 Kämpfen, 38 Siegen und 27 KO’s. Doch in The Fighter stehen nicht die Kämpfe im Vordergrund, sondern viel mehr das Leben von Micky und seiner Familie. Inszeniert wurde das Sport-Drama von Regisseur David O. Russell, welcher bereits Filme wie Three Kings und I ♥ Huckabees realisierte.
Das Kernstück des Films ist ganz eindeutig der aufopfernde Cast. In der Hauptrolle glänzt ein glaubhafter Mark Wahlberg, der die Rolle des Boxers Micky Ward nicht nur sportlich zu bewältigen weiß, sondern auch bei den ruhigeren Szenen das Publikum beeindruckt. Bemerkenswert ist dabei auch sein voller Körpereinsatz. Nicht nur mit Muskeln bepackt, sondern auch mit Wampe präsentiert sich der Schauspieler in dem Film. Während der Vorproduktion zogen die Ward-Brüder sogar vorübergehend in Wahlbergs Haus ein. Dadurch lernte Mark Wahlberg alle Gewohnheiten und Eigenheiten zu imitieren. Am Set verzichtete er dann zudem noch auf ein Stunt-Double und nahm reale Schläge in Kauf, welche jeden Kampf glaubhaft wirken lassen. Den Preis dafür bezahlte er mit einer gebrochenen Nase – mehrfach. Ebenfalls an seine Grenzen ging auch Nebendarsteller Christian Bale, welcher spätestens seit The Machinist für seine Selbstaufopferung bekannt ist. Dort hungerte er sich ein Drittel seines Gesamtgewichts ab, um die Rolle realistisch verkörpern zu können. Für den drogensüchtigen Dicky mussten nun die „Batman“-Muskel erneut weichen. Aber nicht nur sein Körper überzeugt auf der Leinwand, auch die schauspielerische Leistung von Christian Bale ist bemerkenswert und brachte ihm bereits einen Golden Globe als „Bester Nebendarsteller“, sowie eine Oscar-Nominierung ein.
An manchen Stellen ist es schwer zu entscheiden, ob nun Mark Wahlberg oder Christian Bale der Hauptcharakter des Film ist. Neben den männlichen Boxern des Films zeichnen sich aber auch die weiblichen Rollen aus. Melissa Leo als eifrige Mutter der Beiden und Amy Adams in einer seriösen Rolle als Freundin von Micky sind beide erstaunlich und mit Recht als „Beste Nebendarstellerin“ für den Oscar nominiert.
Mitreißend bei The Fighter ist besonders, dass nicht nur der Erfolg und Misserfolg des Sports im Vordergrund steht, sondern die Geschichte einer Familie. Anfangs erlebt der Zuschauer weniger blutige Boxkämpfe und pfeilschnelle Faustschläge, sondern lernt vorab die Charaktere und ihr Eigenarten kennen. Im Mittelpunkt dabei stehen die Familienprobleme, Drogen, Bruderliebe und Stolz. Das Publikum kann in aller Ruhe eine Verbindung zu den einzelnen Charakteren aufbauen, bevor sich zum Ende hin die dramatischen Kämpfe ereignen. Diese wirken nicht nur durch eine exzellente Kameraarbeit verblüffend echt, auch die Parallelen zu den originalen Boxkämpfen sind sehenswert. Der Satz „Based on a true Story“ wird in Hollywood heutzutage allzu gern verwendet, wenn man sich aber die Kampfszenen ansieht und danach mit einem Boxkampf von Micky Ward vergleicht, sieht man, welche grandiose Arbeit bei den Choreographien geleistet wurde.
Alles in allem ist The Fighter eine wirklich gelungene Biographie über einen außergewöhnlichen Boxer und seine Karriere. Getragen von den Schauspielern sieht man auch über die ein oder andere Länge und Schwachstelle hinweg.
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