Eine schlagkräftige Spezialeinheit, angeführt von Actionikone Wesley Snipes, gegen ein unbesiegbares Computerprogramm. Armed Response – Unsichtbarer Feind klingt nach einer echten Herausforderung. Man packe noch Wrestlingheld Seth Rollins und Schauspieltalent Anne Heche dazu und wartet, ob die Zutaten später auch einen guten Eintopf ergeben.
Im Actioner von Regisseur John Stockwell (Into the Blue) scheint es nicht an gutem Personal zu mangeln. Doch wie schlägt sich die maskuline Meute gegen die marodierende Software?
Alles beginnt mit einer geheimen Militärbasis – einem Guantanamo Bay-Lager mit Internetzugang. Ein Programm namens Temple ersetzt hier nämlich Folter und Verhöre und liest einfach die Gedanken der bösen Jungs. Auf diese Weise kommt man deutlich schneller an Resultate und verstößt auch nicht die Genfer Konvention.
Als jedoch der Kontakt zum Personal dieser Einrichtung verloren geht, werden Isaac (Wesley Snipes) und sein Team gerufen, die Basis zu sichern und zu klären, was dort mit den Soldaten geschehen ist. Gabriel (Dave Annable), ein auf Temple spezialisierter Analytiker, soll das Team begleiten. Doch hat der Wissenschaftler den Unfalltod seiner Tochter nicht verkraftet und fristet seitdem ein einsames Dasein. Natürlich kann ihn sein alter Kamerad Isaac überreden, sich ein letztes Mal in den Dienst des Vaterlandes zu stellen.
Und so steht ein grimmig guckendes Team bereit, die verlorene Militäreinrichtung wieder zu sichern. Doch noch ahnt niemand, dass sich hinter den sterilen Mauern das Grauen befindet.
Schnell werden die Leichen der einzelnen Soldaten gefunden, die sich scheinbar gegen einen unsichtbaren Feind zur Wehr setzen wollten. Doch die Sicherheitskameras zeigen nicht, wer die Marines umgebracht hat oder warum. Als auch noch ein Sträfling auftaucht, zucken die Abzugsfinger des Rettungsteams nervös an den Sturmgewehren. Nach und nach wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Für das Team kommt jedoch jede Erkenntnis zu spät. Temple, das Verhörprogramm des Militärs, hat die Eindringlinge genau da, wo es sie haben möchte. In der buchstäblichen Falle.
Mit Wesley Snipes (Blade) und WWE Superstar Seth Rollins hat man gleich zwei schlagkräftige Kaliber im Gepäck, doch werden ihre Qualitäten nicht wirklich genutzt. So reduzieren sich die Aktionen mehr auf das Sichern von Räumen, das Prüfen von Videoaufnahmen und das böse Gucken und Rumstehen. Da der Feind eher ein imaginärer ist, wird hier wenig geschossen und nicht wirklich gekämpft, was sehr bedauerlich ist.
Anne Heche (6 Tage, 7 Nächte) wirkt seltsam fehlbesetzt als toughe Soldatin, die hier ihr Land verteidigt. So irgendwie mag man ihr die Rolle nicht wirklich abnehmen. Warum das Team Helmkameras trägt, obwohl sich niemand die Aufnahmen anschaut, ist zudem eines von vielen weiteren Rätseln des Films.
Rückblicke auf eine frühere Auslandsmission sollen verdeutlichen, dass alle Protagonisten das Blut unschuldiger Zivilisten an den Händen haben. Doch warum sollte das für Temple ein Mordmotiv an Soldaten sein? Warum muss zum Verhör der Gefangene an einen Apparat angeschnallt werden, während das bei den Soldaten scheinbar per Luftübertragung funktioniert?
Hier zeigen sich die eklatanten Schwächen des Drehbuches in aller Deutlichkeit. Zwar kommt teils spannende Horrostimmung auf, wenn eine schwarze Gestalt aus dem Nichts erscheint, doch wird das Szenario und seine Chancen nicht wirklich ausgenutzt. Die Gelegenheit, mit dem bekannten Cast, einen hochwertigeren B-Movie zu kreieren ist ebenso gescheitert, wie die aktuelle Karriere Wesley Snipes‘. Außerhalb von Expendables 3 konnte er sich nämlich mit keinem seiner Filme wirklich zurück in den alten Status als Actionstar katapultieren.
Dabei glänzt er doch gerade mit Martial-Arts-Einlagen und markanten One-Linern. Doch das sucht man hier, in Armed Response, leider vergebens. Uninspirierte Story trifft auf ratlosen und passiven Cast. Das hätte alles deutlich besser laufen können. Dann doch lieber beim nächsten Mal gegen Terroristen kämpfen!
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