Admiral – Warrior. Hero. Legend. (2008) | Filmkritik

Admiral – Warrior. Hero. Legend.

1916: Ostsee. Der russische Konteradmiral Alexander Koltschak (Konstantin Khabensky) befindet sich mit seiner Mannschaft auf hoher See und verteilt Seeminen in deutschen Hoheitsgewässern. Plötzlich erscheint am Horizont jedoch ein Kreuzer der kaiserlicher Marine. Dieser eröffnet das Feuer auf Kolchaks Schiff und ihr einziger Ausweg führt nun durch das selbst gelegte Minenfeld. Während das Chaos auf dem Schiff mit jedem Schuss zunimmt und die Mannschaft immer stärkere Verletzung aufweist, behält der Konteradmiral die Ruhe und schafft es mit einem gezielten Schuss den gegnerischen Kreuzer ernsthaft zu beschädigen, so dass sie mit Mühe und Not dem deutschen Feind entkommen können.

Bei einem zukünftigen Bankett im Marinestützpunkt im Großfürstentum Finnland lernt Koltschak die schöne Anna Timiryova (Elizaveta Boyarskaya), die Frau seines untergebenen Offiziers und engen Freundes Sergey Nikolayevich Timiryov, kennen. Beide spüren direkt eine starke und gegenseitige Anziehung. Jedoch ist nicht nur Anna verheiratet und hat vor Gott ihr Eheversprechen gesprochen, auch  Alexander Koltschak hat eine Frau und einen Sohn daheim. Trotzdem können beide nicht an ihr Gelübde denken und wollen ihr altes Leben hinter sich lassen. Gegen ihre wahren Gefühle bleiben aber beide vorerst bei ihren Partnern und tauschen lediglich heimlich Liebesbriefe aus.

Als jedoch der Zar (Nikolai Burlyayev) nach der Februarrevolution im Jahr 1917 abdankt, werden alle Offiziere entwaffnet und ermordet. Sergei entkommt nur knapp und flieht mit Anna. Unterdessen wird Koltschak auf seinem Schiff ebenfalls gezwungen seine Waffe niederzulegen. Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden folgt Koltschak dieser Anordnung. Er übergibt sein Schwert jedoch nicht, sondern schmeißt es in die Tiefen der See. Daraufhin wird er von dem nun regierenden Alexander Kerenski (Viktor Verzhbitsky) nach Petrograd geladen. Dieser bietet ihm eine Position als Verteidigungsminister an, welche Kolchak jedoch abweist und die neue Regierung scharf kritisiert. Wegen seiner „konterrevolutionären Sympathien“ wird er ins Exil in die Vereinigten Staaten geschickt.

Nach der Oktoberrevolution erfahren Anna und Sergei Timiriov jedoch, dass Koltschak zurückgekehrt ist und eine Abteilung der antikommunistischen Weißen Armee in Omsk anführt. Nach dieser Nachricht verlässt Anna ihren Ehemann Sergei, welcher mittlerweile ein Kommissar der Roten geworden ist. Die unerschütterliche Zuneigung zwischen Kolchak und Anna wird nun auf eine harte Probe gestellt. Ein aussichtsloser Kampf gegen die Rotgardisten bedroht nicht nur das Land, sondern auch ihre Liebe.

Mit der Februarrevolution im Jahr 1917 wurde die Zarenherrschaft in Russland beendet und die Bolschewiki erlangten nach der Oktoberrevolution gewaltsam die Macht. Der Admiral der russischen Marine und Monarchist Alexander Wassiljewitsch Koltschak begann jedoch einen erbitterten Kampf gegen die Rote Armee und formte die „Sibirischen Regierung“. Mit der Unterstützung von England und Frankreich drangen seine Truppen bis Kasan und über die Wolga vor. Nach einer schweren Niederlage gegen die Rote Armee wurde Kolschak jedoch am 14. Januar 1920 „unter alliierten Schutz“ gestellt und ausgeliefert. Am 7. Februar 1920 folgte seine Hinrichtung und sein Leichnam wurde in einem Eisloch versenkt.

Diese patriotische Geschichte des Admirals, welcher sich gegen die Revolutionäre stellt, um sein geliebtes Land zu verteidigen, wurde nun in Russland verfilmt. Dabei orientiert sich der Film an den gewaltigen Vorbildern, welche alle als Großprojekte in die Geschichte eingingen. Nach Meisterwerken wie Panzerkreuzer Potemkin im Jahr 1925 und dem achtstündigen Mammutprojekt  Krieg und Frieden ist nun Admiral – Warrior. Hero. Legend. der neuste Paukenschlag aus Russland. Mit tausenden von Komparsen und vielen Spezialeffekten, welche besonders bei den Schlachten zum Einsatz kommen, steht man dabei den enormen Produktionen aus Hollywood in nichts nach.

Auch den Hauptdarstellern kann man an ihrer Leistung nicht viel vorwerfen. Konstantin Habensky bleibt durchgehend in seiner Rolle des vaterlandsliebenden Admirals, welcher mit all seinen Kräften gegen den Untergang seines Landes kämpft. Er ist dabei furchtlos, tapfer und hat einen stählernen Willen. Elizaveta Boyarskaya hingegen ist die unterwürfige Geliebte, die für ihre Liebe alle Gefahren auf sich nimmt, nur um in der Nähe ihres Geliebten zu sein. Die Liebesgeschichte, welche die beiden nun jedoch verbinden soll, kann sich im kompletten Film leider nicht entfalten.

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Durch Koltschaks glatte und hartgesottene Schale dringen keinerlei Emotionen für seine Filmpartnerin, sondern lediglich die Liebe zu seinem Vaterland kommt wirklich zum Ausdruck. Verstärkt wird diese steife Liebe dadurch, dass die Liebe nicht visuell gezeigt wird. Im gesamten Film gibt es keine Szene, die beide Charaktere gefühlsbetont verbindet. Nicht einen Kuss ist den beiden vergönnt.

Dabei ist es eigentlich angenehm, dass bei der Liebesgeschichte keine typischen Klischees die Vormacht ergreifen, auf der anderen Seite werden viele Klischees aber beim Thema Patriotismus konsequent erfüllt. Alles in allem schwankt der Film durchgehend zwischen Historie, Patriotismus, Heroismus und Liebe, ohne uns zu zeigen, wie sich die Liebe entwickeln kann. Das Problem dabei könnte sein, dass der Film auf einer wahren Geschichte beruht und man einfach nicht zu viel hinzu erfinden wollte. Betrachtet man den Film also in seiner Gesamtheit nicht als Liebesfilm, sondern vielmehr als Historienfilm, hat er einiges zu vermitteln. Besonders der Faktor, dass er eine sehr aufgeschlossene Perspektive auf die Revolutionen wirft, ist ihm dabei von Vorteil. Man erhält einen unverblendeten Einblick auf die Taten der Bolschewiki, welche teilweise sehr brutal dargestellt werden. Dem gegenüber steht ein Mann, dessen Schicksal sich auf dem Schlachtfeld entscheiden soll.

2004 wurde Koltschak in Irkutsk ein Denkmal gesetzt, mit Admiral – Warrior. Hero. Legend. erhält der Nationalheld Alexander Koltschak nun ein weiteres Monument.

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1 Kommentar(e)

Tchetnik 10. Dezember 2010 - 04:01
Meine Frau und ich haben diesen Film in Moskau (PuschkinKino) zwei Jahre vorher gesehen. Natürlich war das ein bischen romantisiert aber die historischen Daten waren gut reprasentiert. Und es macht Spass ein Film der eine schöne geschichte über Liebe aber auch über Heroismus und Ehre erzeilt. Russland ist ja ein schönes land mit eine schöne reiche kultur und eine traurige geschichte. Die Russen entdecken diese Geschichte wieder und sie entdecken auch ie Schönhiet ihrer Kultur auch wieder nach achtzig Jahre Bolschevismus. Dann ist es normall dass sie guten Erfüllungen dafür haben. Der film ist wirklich gut. Konstantin Khabenski, Serguei Bezrukov (sehr erkennt in Russland) ausgezeichnet. Wenn sie die Möglichkeit haben diesen Film zu schauen, zögern si nicht. Ihre Zeit werden sie nicht verlieren. (Entschuldigung für meine Deutsche Sprache...)
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