Doctor Who – Der Film (1996) | Filmkritik

Doctor Who – Der Film (1996)

Schon seit Jahren gehört der charmante, zeitreisende Doktor und seine T.A.R.D.I.S. zum Stoff, der das Herz seiner Fans höher schlagen lässt. Die längste Science Fiction TV-Serie der Welt lässt sogar Star Trek hinter sich, wenn es um die Anzahl der Folgen geht.

Als die Ära des siebten Doktors Sylvester McCoy (Der Hobbit) 1989 zu Ende ging, versuchte man die Serie durch einen, für den amerikanischen Markt produzierten TV-Film, neu aufleben zu lassen. Dieser 1996 auf Fox ausgestrahlte Film erzählt, wie der Doctor (Paul McGann) die sterblichen Überreste des „Masters“ zurück auf den Heimatplaneten Gallifrey bringen soll und dabei in ein turbulentes Abenteuer stürzt.

© Pandastorm Pictures

Leider blieb der Erfolg des Films aus und erst 2005 ging es mit dem neunten Doctor (Christopher Eccleston) weiter. Beim heutigen Erfolg der Serie ließ es sich die BBC nicht nehmen und veröffentlicht das Abenteuer des achten Doctors nun erstmals auf Blu Ray und DVD. Jetzt können sich die Fans selbst ein Bild davon machen, ob der Film ein verkanntes Kunstwerk oder ein echter Fehlgriff ist.

Alles beginnt mit dem Tod des Masters, dem größten Widersacher des Doctors. Der Schurke wurde besiegt und seine Überreste gut verschlossen. Der Doctor (Sylvester McCoy) bekommt die Aufgabe, ihn auf seine Heimatwelt zu überführen. Leider kann sich der Gefangene befreien und bringt die T.A.R.D.I.S. dazu, auf der Erde des Jahres 1999 zu landen. Der Schurke kann dort den Körper eines Rettungssanitäters (Eric Roberts) übernehmen und trachtet danach, mit Hilfe des Doctors die Unsterblichkeit zu erlangen. Immerhin haben die Timelords 13 Leben. Da der Doctor erst 7 verbraucht hat, kann der Körper für den Master noch von großem Nutzen sein.

Doch leider wird der Doctor bei einem Überfall angeschossen. Da sein Körper etwas anders aufgebaut ist als der eines gewöhnlichen Menschen, kann die Kardiologin Dr. Holloway (Daphne Ashbrook) den Patienten nicht retten. Woher sollte sie auch ahnen, dass der Mann auf ihrem OP Tisch zwei Herzen hat? So endet die Reise für den guten Timelord in der Leichenhalle, wo er, zum Schrecken des Personals, wieder aufersteht. Diesmal ist die achte Inkarnation (Paul McGann) deutlich jünger als sein altes Ich.

© Pandastorm Pictures

Mit Hilfe der Ärztin will er den Master aufhalten, der das Auge der Harmonie, ein Zeit- und Dimensionsportal der T.A.R.D.I.S. geöffnet hat, welches die Erde zu vernichten droht. Warum eine so gefährliche Apparatur ausgerechnet in der Zeitmaschine schlummert ist zwar rätselhaft aber da der Master einst der frühere Besitzer der T.A.R.D.I.S. war, kennt er sich hier bestens aus.

Natürlich muss der Doctor bei der jungen Ärztin viel Überzeugungsarbeit leisten, um ihre Hilfe zu erlangen. Immerhin hält sie den seltsamen Zeitreisenden für einen verrückten, der besser in die Klapsmühle gehört. Doch schon bald wird aus den beiden ein gutes Team. Nur mit einer Atomuhr lässt sich das Zeitchaos aufhalten, welches der skrupellose Bösewicht ausgelöst hat. Und wie es der Zufall so will, wird ausgerechnet zur Silvesternacht eine solche Uhr in Betrieb genommen. Das kommt den beiden natürlich sehr gelegen. Doch lässt sich eine solch gut bewachte Uhr einfach stehlen?

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Wer den Doctor kennt, weiß, dass er es immer schafft mit höchst unkonventionellen Mitteln den Tag zu retten und immer einen Plan in der Hinterhand hat. Dieser TV Film sollte als Pilotfolge für eine neue Staffel dienen, konnte das Publikum aber leider nicht überzeugen. Paul McGann (Luther) spielt den Zeitreisenden charmant und naiv und hätte es durchaus verdient, eine komplette Staffel gewidmet zu bekommen. Das Abenteuer hat viel Witz und Ironie und nimmt sich meistens nicht all zu ernst.

Besonders in der Leichenhalle, wenn der Wachmann gerade Frankenstein im Fernsehen sieht und sich der scheinbar tote Doctor wieder erhebt, muss man einfach schmunzeln. Eric Roberts (The Expendables) übertreibt es allerdings ein wenig als Master und wirkt wie ein Bösewicht aus einem Cartoon. Viel zu überzogen agiert der Schurke und stapft von Klischee zu Klischee. Die Rolle der Ärztin ist mit Daphne Ashbrook gut besetzt. Zwar ist sie anfangs die typische Frau in Nöten, mausert sich im Verlauf jedoch zu einer guten Hilfe für den Protagonisten.

Sieht man davon ab, dass der Film 1996 fürs TV produziert wurde, sind die Effekte ganz gut gelungen und lassen das Abenteuer des Doctors recht gut aussehen. So ist Doctor Who – Der Film ein nettes und kurzweiliges Abenteuer, dass besonders Dank des üppigen Bonusmaterials etwas für jeden Fan sein sollte. Wer die Handlung nicht allzu ernst nimmt und sich auf den charmanten Doctor einlassen kann, wird eine gute Zeit mit diesem herrlich skurrilen Film verbringen. Wer noch nichts vom Doctor und seiner T.A.R.D.I.S. gehört hat, kann mit diesem Film recht gut einsteigen. In jedem Fall also einen Blick wert.

Regie: Geoffrey Sax
Drehbuch: Matthew Jacobs
Musik: John Debney
Darsteller: Paul McGann, Sylvester McCoy, Daphne Ashbrook, Yee Jee Tso, Eric Roberts, John Novak

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