2002 machte die Rolle des wortkargen Fahrers einen ehemaligen Turmspringer namens Jason Statham berühmt und ebnete ihm endgültig den Weg ins Actionkino. Nach drei Auftritten als rasanter Chauffeur mit Handkante, legte der jetzige Expendable die Rolle letztendlich ab. Doch funktioniert The Transporter auch ohne sein ursprüngliches Gesicht? Regisseur Camille Delamarre tritt das Gaspedal erneut durch und versieht das bewährte Actionvehikel mit neuer Lizenz und einem frischen Look.

Als die junge und attraktive Anna (Loan Chabanol) einen Auftrag für den schnellsten Fahrer Frankreichs hat, ahnt dieser noch nicht, dass er es bald mit einem Russischen Mädchenhändler aufnehmen muss. Der gnadenlose Arkady Karasov (Radivoje Bukvic) hat die Unterwelt fest im Griff. Mit Waffengewalt verdrängte er die Konkurrenz und nun stehen nur noch seine Frauen auf den Straßen der Stadt. Sein Markenzeichen ist ein schwarzes Herz, das von einem Dolch durchbohrt ist – ein Anhänger, den alle seine Mädchen tragen müssen. Jahrelang hatten er und seine Kumpanen die Sache im Griff, bis ihm ein paar Frauen entwischen und nun versuchen den Spieß mit Hilfe des Transporters umzudrehen.

Und so muss sich Frank Martin mit hübschen Frauen, groben Schlägern und russischen Gangstern herumärgern und fährt dabei auch noch zahlreiche Autos kaputt. Eine Waffe braucht er für die bösen Jungs allerdings nicht. Lieber schlägt er mit Autotüren und Feuerlöschern seine Gegner k.o. oder verknotet deren Gliedmaßen mit einem Rettungsring. Das dauert zwar etwas länger, sieht dafür aber besser aus. Und Stil ist für den Transporter Ehrensache.
Mit viel Wortwitz, jeder Menge Coolness und einer gehörigen Portion Action wird die Erfolgsformel der Vorgängerfilme gekonnt wiederholt. Besonders unterhaltsam bleibt hier die Kampfszene mit den Schubladen in Erinnerung, die an Witz und Slapstick nicht zu überbieten ist. Leider bleibt die Logik des Öfteren auf der Strecke. Warum hilft Franks Vater so bereitwillig den hübschen Mädchen? Wenn er Agent war, warum lässt er sich immer so leicht kidnappen? Hat der russische Gangster Karasov wirklich nichts gegen einen Mann in der Hand, außer ein paar Schlägern?
Warum gibt es keinen gewieften Polizisten, der Frank auf der Spur ist? Interessiert sich die Justiz überhaupt dafür, dass ein Auto durch ein Flughafenterminal brettert?

Wer also mit den anderen Transporter Teilen schon Spaß hatte, wird sich auch hier sehr gut amüsieren. Bleibt abzuwarten, ob dies der Startschuss einer neuen Reihe von Transporter-Filmen wird. Die wunderschöne Kulisse der französischen Riviera mit seinen engen Gassen und dem Blick aufs Meer, macht diesen Actionstreifen zu einem kurzweiligen und glatt polierten Actioner, den man mit genügend Popcorn gut erträgt.
Der ganz große Überraschungshit wie John Wick ist es zwar nicht geworden, aber auch der erste Transporter Film war nicht so perfekt, wie wir ihn in Erinnerung haben.
Regie: Camille Delamarre
Drehbuch: Adam Cooper, Bill Collage, Luc Besson
Musik: Alexandre Azaria
Darsteller: Ed Skrein, Ray Stevenson, Loan Chabanol, Gabriella Wright, Tatjana Pajković, Wenxia Yu, Radivoje Bukvić, Noémie Lenoir, Lenn Kudrjawizki


