Debug – Feindliches System (2014) | Filmkritik

Debug - Feindliches System

Eine verlassende Raumstation, eine Hand voll Sträflinge und ein marodierendes Computersystem – der Stoff aus dem Science-Fiction-Horror gemacht ist.

Wenn als Schiffs K.I. auch noch Jason Momoa (Conan) mitmischt, kann doch gar nichts mehr schief gehen. So dachte es sich auch Autor und Regisseur David Hewlett, der vielen Fans der Serie Stargate Atlantis als Dr. Rodney McKay bekannt sein dürfte und bei Debug – Feindliches System auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Immerhin kann dich niemand im Weltall schreien hören, heißt es ja so schön. Also noch ein paar junge Schauspieler mit ins Boot geholt und mögen die Spiele beginnen!

Es startet mit einer scheinbar routinemäßigen Mission für Sträfling Kaida (Jeananne Goossen) und ihre Mithäftlinge.

Sie sollen einen alten, verlassenen Weltraumfrachter wieder flott machen und die verseuchten Computersysteme bereinigen. Zufälligerweise sind unter den Sträflingen natürlich äußerst fähige Hacker und Computerfreaks, die sich bestens mit Sicherheitssystemen auskennen. Und wenn sie diesen Job zur Zufriedenheit der Auftraggeber erfüllen, winkt ihnen selbstverständlich die Freiheit. Unter der strengen Aufsicht des Wachmanns Capra (Adrian Holmes) gehen die jungen Cyberkriminellen hoch motiviert ans Werk.

Leider ist die Schiffseigene K.I. Iam (Jason Momoa) nicht gerade umgänglich. Er glaubt, dass die Gäste neue Insassen sind, die es zu bestrafen gilt. Schnell geraten die jungen Straftäter in einen Alptraum aus Blut und Angst. Iam kontrolliert das Schiff und lässt niemanden mehr von dem Frachter herunter, der sich alsbald als ehemaliges Gefängnis entpuppt.

Für Kaida und ihre Zellengenossen beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn Iam ist ein wahrer Sadist, der sein blutiges Treiben nur zu sehr genießt. Und so langsam glaubt keiner mehr daran, die Erde jemals wieder zu sehen.

Dies alles klingt nach einer äußerst unterhaltsamen und spannenden Geschichte. Jason Momoa als muskelbepackter, grimmig dreinblickender Schiffsavatar im Mordrausch, während die schöne Jeananne Goosen (NCIS und andere Gastauftritte in diversen US-Serien) als raue Hackerbraut keine leichte Beute abgibt.

Regisseur Hewlett hat alle Hände voll zu tun, sich das geringe Budget und das löchrige Drehbuch nicht anmerken zu lassen. Zwar gibt es einige schöne Korridore zu bestaunen, die voller futuristischer Technik stecken, dennoch erinnern manche Räume eher an ein Lagerhaus am Hafen, als an das Interieur einer modernen Raumstation. Auch die Außenaufnahmen des klapprigen Frachters machen den Eindruck aus einer billigen TV-Serie zu entstammen. Gerade bei Science-Fiction ist es wichtig, nicht zu billig zu wirken, selbst im direct-to-DVD-Markt.

Natürlich lassen sich derartige optische Patzer recht gut verkraften und regen teilweise zum Schmunzeln an. Was wirklich stört ist aber die Tatsache, wie unspektakulär und beiläufig, ja geradezu gelangweilt, die Protagonisten dezimiert werden.

Besonders in einer Szene, in der es die hübsche und liebestolle Lara (Sidney Leeder) in einen Schlachtraum mit blutigen Wänden verschlägt, wartet man vergebens auf die Schrecken, die sich dort abspielen mögen. Man kann es zwar erahnen, aber gerade im Horrorgenre wäre hier mehr eben mehr machbar gewesen.

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Auch der Amoklauf des Aufsehers Capra wirkt unmotiviert und wenig erklärt. Da fragt man sich zu Recht, welche Dämonen ihn dazu verleiten, sich Glasscherben in die Handknöchel zu treiben und wie eine billige Freddy Krueger Kopie zu agieren.

So treibt die Handlung, ähnlich dem herrenlosen Frachter, ziellos umher. Statt der versprochenen Schrecken bekommt man wirre Bilder und seltsam anmutende Dialoge zu sehen und hören. Ein paar Schocker und sogenannte „Jump-Scares“ hätte man schon erwarten können, sucht man jedoch vergebens.

Besonders Gegenspieler Momoa, der bereits in Game of Thrones zeigte, welche Ausmaße er hat, agiert hier mit angezogener Handbremse. Dabei ist er das Zugpferd des gesamten Spektakels und hätte deutlich mehr Text und Inhalt haben müssen!

Vielleicht hätte David Hewlett doch lieber erfahrenere Schauspieler anheuern oder das Drehbuch nochmals etwas überarbeiten sollen. Immerhin erklärt er doch im Making Of noch so flammend, wie wichtig ihm dieses Filmwerk ist.

Am Ende ist Debug – Feindliches System leider ein total verbuggtes Filmvergnügen, das man nicht unbedingt gesehen haben muss oder überhaupt hätte produziert werden müssen. Dabei sind Sci-Fi Filme heutzutage so selten geworden, dass man sich über jeden Abstecher zu den Sternen freut. Doch so sehr man sich auf derartige Kost freut, der Film bleibt einem leider etwas im Halse stecken.

Handlung:

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