Planet der Affen: Revolution (2014) | Filmkritik

Planet der Affen: Revolution (2014)

Zehn Jahre sind seit den Ereignissen des Filmvorgängers rund um Laboraffe Caesar (Andy Serkis) vergangen. Die Welt, wie wir sie kennen, hörte innerhalb des letzten Jahrzehnts auf zu existieren und katapultierte die einst dominante Spezies der Menschen in die Kategorie der bedrohten Arten. Wälder erobern die Städte zurück, die Spuren der Zivilisationen vergehen im Wandel der Zeit. Die Affen, als absolute Anpassungskünstler, beginnen die Vorherrschaft zu erlangen, während die Menschen nichts ohne ihren technischen Fortschritt sind.

Der Schimpanse mit der menschlichen Intelligenz hat sich inzwischen in der Wildnis ein eigenes Imperium erschaffen, während die Menschheit durch eine von Affen übertragene Virusinfektion an den Rand der Existenz gebracht wurde. Nur wenige, gegen die Affengrippe immune Menschen, überlebten in den Resten der einstigen US- Metropole San Francisco.

© 20th Century Fox

Doch beide Welten kollidieren plötzlich, als eine Hand voll Menschen ins Herz des neugegründeten Affenreichs vordringt, um einen Staudamm wieder in Betrieb zu nehmen, der die Kolonie mit lebensnotwendiger Energie versorgen soll.

Als auch noch ein Affe ums Leben kommt, stehen die Chancen für die Eindringlinge nicht gut, mit Caesar und seinem Gefolge zu verhandeln. Doch Malcom (Jason Clarke) sieht im charismatischen Anführer einen wachen Geist, der keinen Krieg mit den Menschen will, sondern für ein friedliches Miteinander kämpft.

Leider sieht der ehemalige Laboraffe Koba die menschenfreundliche Gesinnung seines Herrschers nicht so gern, da er von den Menschen nichts als Hass, Angst und Schmerzen erfahren durfte. Und Koba weiß, was zu tun ist, um den Krieg der Affen gegen die Menschen vom Zaun zu brechen.

Mit der Fortsetzung zum Prequel Planet der Affen: Prevolution von Rupert Wyatt nimmt nun Matt Reeves (Cloverfield) im Regiestuhl Platz und versucht die losen Enden des Vorgängers sinnvoll Planet der Affen: Revolution (Originaltitel: Dawn of the Planet of the Apes) fortzusetzen. Dabei macht der große Zeitsprung bereits klar, dass alte Figuren, bis auf Caesar, keinen Platz in der neuen Welt haben. James Franco (Das ist das Ende) wird man hier, bis auf kleine Anspielungen, vergebens suchen.

© 20th Century Fox

Dabei trumpft die erste Fortsetzung des Reboots mit gelungenen Tricks und einer umwerfenden Optik auf, die für manches Staunen im Kinosessel gesorgt haben dürfte. Die Mimik der Affen ist atemberaubend und so mancher von Caesars Untertanen wirkt derart lebensecht, dass man schon genauer hinschauen muss.

Auch die Umgebungen sind bis ins letzte Detail hervorragend gestaltet und lassen den Planeten der Affen mehr und mehr Gestalt annehmen. Die menschlichen Darsteller werden aber angesichts der Überzahl an pelzigen Kontrahenten schnell zu Statisten, was auch Jason Clarke (White House Down) und Film-Urgestein Gary Oldman (Robocop) nicht verhindern können. Vielmehr bekommt man minutenlange Standbilder von Affen im Regen zu sehen.

Und über allem thront Cesar mit seiner gewohnten Ernsthaftigkeit und Ruhe.

Absurd wird die Handlung jedoch, wenn Affen plötzlich Dinge können, die Menschen ohne Übung nicht hinbekommen, wie Panzer fahren, Schießen und Reiten. Alles fällt den tierischen Artgenossen einfach und gelingt bereits beim ersten Mal. Wenn Koba pferdereitend, beidhändig MGs abfeuert, ohne den Rückstoß zu fürchten, glaubt man gar einen Terminatoraffen vor sich zu haben, was dem Film jeden Realismus raubt, wenn es so etwas in einem Film mit sprechenden Affen überhaupt geben sollte. Auch die zahlreichen Gebärdensprachen-Untertitel-Dialoge dürften so manchen Zuschauer schnell aus der Handlung reißen und unnötig langweilen. Immerhin wird aber in den ersten zwanzig Minuten kein Wort gesprochen.

Was die geniale Tricktechnik aus dem Computer vollbringt, dürfte klarmachen, dass es keine Menschen im Affenkostüm mehr braucht, um den Planeten der Affen zum Leben zu erwecken. Doch als Zuschauer fragt man sich, wann man endlich die moderne Version der alten Charlton Heston Filme zu sehen bekommt. Denn an das missglückte Reboot von Tim Burton möchte man lieber nicht zurückdenken.

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Planet der Affen: Revolution ist ein geradliniger Film mit bestechender Optik und hochwertigen Effekten, der die Menschen leider etwas zu kurz kommen lässt. Besonderes Lob verdient einmal mehr Motion Capturing-Ikone Andy Serkis (Gollum, King Kong), der Caesar ein solch gewaltiges Minenspiel verleiht, dass es allein dafür einen Oskar geben sollte, während der Rest des Films leider nur solides Mittelmaß bietet.

Ohne große Höhen und Tiefen wird die Vorgeschichte zum Planet der Affen sinnvoll ausgebaut und ergänzt. Die postapokalyptische Grundstimmung unterstreicht die trostlose Lage der Menschheit und macht unweigerlich klar, dass das Ende unserer Zivilisation bevorsteht.

Wer den Vorgänger mochte, wird diesen Film bedenkenlos anschauen können. Wer auf die moderne Version des Klassikers von 1968 gehofft hatte, muss sich wohl noch ein paar Fortsetzungen lang gedulden.

Leider macht es gerade der große Zeitsprung nahezu unmöglich, die Filme aus einem Guss zu betrachten. Ein Fehler, der bereits George Lucas mit seiner Prequel-Trilogie zu Star Wars unterlaufen ist. Statt widerkehrenden Charakteren wird uns ein völlig neues Szenario geboten, welches nur lose auf dem Vorgänger aufbaut. Gerade auf ein Widersehen mit James Franco hätte man sich gefreut. Die Reaktion Caesars auf seinen alten Menschenfreund bleibt wird leider nicht geboten.

Bleibt nur zu hoffen, dass die geplante Fortsetzung nicht erneut so große Zeitsprünge vollziehen wird. Aber das wage ich dann doch zu bezweifeln.

Regie: Matt Reeves
Drehbuch: Rick Jaffa, Amanda Silver, Mark Bomback
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Andy Serkis, Jason Clarke, Gary Oldman, Keri Russell, Toby Kebbell, Kodi Smit-McPhee

Handlung:

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Bildrechte: 20th Century Fox

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