Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere (2014) | Filmkritik

Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere

Nachdem wir mit ihnen über das Nebelgebirge gewandert sind, den mächtigen Fluss Anduin überquerten und den Düsterwald durchstreiften, gelangten wir endlich in die Tiefen des Erebor, dem einstigen Reich der Zwerge, wo Smaug, letzter der großen Drachen, haust. Mit seinem Tod begann jedoch nicht der Frieden, sondern Die Schlacht der fünf Heere.

Das große Finale von Peter Jacksons Der Hobbit-Trilogie ist nun in den weltweiten Kinos gestartet und bildet nach Eine unerwartete Reise (2012) und Smaugs Einöde (2013) nicht nur den Abschluss eines abenteuerlichen Ausflugs, sondern aller Voraussichtlich nach den vorerst sicheren Abschied von Mittelerde.

Eine Trilogie, die von vornherein in große Fußstapfen treten musste. Die Trilogie Der Herr der Ringe (Die Gefährten, Die zwei Türme) gipfelte 2003 mit Die Rückkehr des Königs in einem epischen Finale, welches die Zuschauer mit einem freudigen und einem weinenden Augen zurückließ. Am Ende wurde das Werk verdient mit elf Oscars ausgezeichnet. Rückblickend muss man sich nun leider eingestehen, dass der Abschied von Bilbo Beutlin und seinen bärtigen Zwergengefährten dieses Mal sehr wahrscheinlich etwas emotionsloser ausfallen wird.

Eines der größten Mankos, welches bereits unzählige Male diskutiert wurde, ist die Tatsache, dass man ein Kinderbuch mit knapp 300 Seiten auf drei Filme mit Überlänge platt trat. Der Herr der Ringe konnte immerhin auf eine Vorlage mit mehr als 1200 Seiten zurückgreifen. Was in den ersten beiden Teilen der Hobbit-Trilogie aber noch gut verkleidet war und weniger ins Gewicht viel ist nun deutlich wie der Wahnsinn in Thorin Eichenschilds Augen, die nach dem Arkenstein verlangen. Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere (Originaltitel: The Hobbit: The Battle of the Five Armies) bietet nicht genug Geschichte für seine 144 Minuten.

Der Film setzt exakt dort an wo der Vorgänger aufgehört hat und die tapferen Zwerge von Erebor haben den riesigen Reichtum ihres Heimatlandes zurückgefordert, müssen aber nun die Konsequenzen dafür tragen, dass sie den furchterregenden Drachen Smaug auf die schutzlosen Männer, Frauen und Kinder von Esgaroth losgelassen haben.

Während Smaug Holz und Stein zum schmelzen bringt und einzig Bard den Mut hat sein Volk zu verteidigen, setzt Thorin Eichenschild, König unter dem Berg, alles daran den legendären Arkenstein aufzufinden. Die Drachenkrankheit übernimmt dabei immer stärker Kontrolle von ihm und schon bald weiß er nicht mehr Freund von Feind zu unterscheiden.

Doch eine weitere Bedrohung zieht auf. Der dunkle Herrscher Sauron ist zurück und hat Legionen von Orks zusammengescharrt, um den Einsamen Berg unter seine Kontrolle zu bekommen. Als die Finsternis den Himmel über Erebor beginnt zu verdunkeln, müssen sich Zwerge, Elfen und Menschen entscheiden, ob sie sich zusammenschließen oder vernichtet werden wollen. Fünf große Heere und ein Hobbit ziehen in den Krieg.

Wie man vielleicht schnell herauslesen kann, stehen in diesem Finale die Schlachten im Vordergrund und bilden den Kern der Geschichte. Bereits der Einstieg in das Werk ist ein brennender Kampf gegen den feuerspeienden Drachen Smaug und sobald die fünf Heere in die Schlacht ziehen, gibt es wenig Zeit zum durchatmen und ein Herr von bärtigen Zwergen kann schlicht nur begeistern. Ebenso erwähnenswert ist ein epischer Kampf der Figuren Elrond, Galadriel, Radagast, Saruman und Gandalf.

Aber Listen wir einfach nur einmal ein paar weitere entscheidende Charaktere des Films auf: Bilbo Beutlin, 13 Zwerge als Weggefährten, Legolas, Thranduil, Bard, Beorn, Tauriel, Azog, Bolg. Selbst ein Film mit dieser Länge kann nicht allen Charakteren gerecht werden und ihnen die notwendige Tiefe verleihen, die in einer Literaturvorlage ausschweifend vorhanden sind. So haben wir neben unseren Protagonisten viele Wegbegleiter, die einfach durch und durch blass mittrotten. Emotionen und Tod vieler Figuren werden dabei leider schnell zur Nebensache.

Dabei tragen die Schauspieler daran keine Schuld. Wie bereits in den Vorgängern der Trilogie liefern Akteure wie Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Ken Stott, Graham McTavish, Christopher Lee, Luke Evans und alle anderen ein tadelloses Schauspiel ab mit wenigen Kritikpunkten. Ebenso lobenswert sind die Animationen im Gefecht und der Einfallsreichtum bei den Waffen der Schlacht. Doch auch hier gibt es wieder Szenen, die negativ herausstechen. Beispielsweise wenn ein Legolas heldenhaft die fallenden Steine als Treppe benutzt und seinen Kontrahenten anschließend attackiert, ist es doch etwas zu viel des Guten.

Auch wenn es allerlei an Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere auszusetzen gibt und die Erwartungen an Peter Jackson möglicherweise einfach zu hoch gesetzt waren, gibt es auch viele Punkte, die das Werk zu einem packenden Fantasy-Abenteuer machen. Gelobt sei wie so oft die hervorragende Musik eines Howard Shore sowie ein emotionaler Abschiedssong gesungen von Billy Boyd (The Last Goodbye), die wundervollen Landschaftsaufnahmen, welche Mittelerde immer wieder zum Leben erwecken und die greifbare Chemie zwischen den uns bekannten Figuren auf der Leinwand.

Abschließend hatte Bilbo Beutlin einfach von Anfang an ein schweres Los und dies war ausgerechnet sein Neffe Frodo. Ein Meisterwerk, wie die Herr der Ringe-Trilogie als Vergleich lädt zum scheitern ein. Auch wenn Der Hobbit keine schlechte Trilogie ist, steht er seinem Vorgänger in allen Punkten nach. Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere ist ein solider und über weite Strecken unterhaltsamer Abschied, aber leider kein episches ‚Lebewohl‘. Eine Rückkehr nach Mittelerde würden wir aber ohne Bedenken begrüßen und hoffen, dass die Schlacht zwischen Elben, Zwergen, Zauberern und weiteren magischen Geschöpfen nicht für alle Zeitalter beendet ist.

Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson, Guillermo del Toro
Musik: Howard Shore
Darsteller: Ian Mckellen, Martin Freeman, Richard Armitage, Evangeline Lilly, Lee Pace, Luke Evans, Benedict Cumberbatch, Ken Stott, James Nesbitt, Cate Blanchett, Ian Holm, Christopher Lee, Hugo Weaving, Orlando Bloom

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