Nicht selten stehen in Anime-Filmen magische Zauberwelten im Mittelpunkt. Sei es zum Beispiel Chihiros Reise ins Zauberland (2001), Brave Story (2006) oder Summer Wars (2009).
Auf ins Wonderland!
Immer wieder geraten Helden in eine fremde Welt voller Monster und Abenteuer. Auch Wonderland – Das Königreich im Keller fällt in dieses Genre, genannt Isekai, und der Titel verrät bereits wohin die Reise geht!
Die junge Akane hat gerade die Nase von der Schule gehörig voll und schwänzt einen Tag im Bett. Doch anstatt die Auszeit zu genießen, schickt ihre Mutter sie zu ihrer sonderbaren Tante Chi in ihren Laden für Allerlei. Dort soll Akane ihr eigenes Geburtstagsgeschenk abholen: Nicht gerade die spaßigste Aufgabe.
Eine bedrohliche Dürre
Doch anstelle eines einfachen Botenganges, erwartet die schüchterne Akane in dem Krimskramsladen ein einzigartiges Abenteuer! Durch eine längst vergessene Falltür erscheint der wundersame Alchemist Hippokrates mit seinem Gehilfen Pippo. Sie sind auf der Suche nach der Grünen Göttin des Windes. Und das ist ausgerechnet Akane!
Zusammen mit den zwei magischen Kreaturen und ihrer Tante begibt sich Akane in das magische Wonderland. Doch kann die bunte Truppe das Land noch vor der drohenden Gefahr und einer ewigen Dürre retten?
Regisseur Keiichi Hara (Miss Hokusai) setzt in Wonderland vor allem auf sympatische Figuren und visuelle Reize. Die Geschichte läuft etwas nebensächlich ab. Während Akane und Tante Chi durchaus emotional und liebevoll agieren, und Alchemist Hippokratesfür für Zauber und Humor sorgt, wirken alle Charaktere doch sehr eindimensional.
Eine Heldin ohne Prüfungen
Im Kern stellt die Handlung eine Coming of Age-Geschichte dar, die Akane helfen soll, ihre Schüchternheit zu überwinden. Doch anstatt eine große Entwicklung zu durchleben, plätschert der Wandel eher langsam vor sich hin. Auch wenn es bekanntlich heißt Ohne Fleiß kein Preis fühlt es sich am Ende so an, als hätte Akane ohne viel Aufwand alle Prüfungen gemeistert.
Und auch ihre Wegbegleiter wirken meist nur wie nettes Beiwerk, welches hilft die Story zügig voran zu bringen.
Dies alles sorgt dafür, dass die Haupthandlung zwar durchaus freundlich und unterhaltsam ist, aber recht wenig Spannung aufkommen lässt. Während man die verschiedenen Welten und Kreaturen genießt, verliert man als Zuschauer das große Ganze irgendwann aus den Augen. Immer wieder wird das fehlende Wasser im Land als das große Problem genannt, und doch streifen die Helden durch grüne Landschaften und freundliche, kleine Städtchen.
Auf einer Höhe mit Studio Ghibli?
Doch den großen Pluspunkt des Films darf man keineswegs unterschlagen. Die liebevollen und detaillierten Animationen können stellenweise enorm von den genannten Schwächen ablenken. Immer wieder fühlt man sich bei Wonderland – Das Königreich im Keller an die großartige Kunst des Studio Ghibli erinnert. Kreative Landschaften, farbenfrohe Kreaturen und flauschige Schafe entführen den Zuschauer in eine magische Welt.
Zweifelsfrei kann man Wonderland – Das Königreich im Keller sein Potenzial nicht abstreiten. Es wäre jedoch wünschenswert gewesen, hätte die Geschichte einen feineren Schliff erhalten und die Figuren mehr Tiefgang. Letztendlich bleibt das Werk so ein magischer Ausflug in eine traumhafte Welt, die visuell zu überzeugen weiß aber inhaltlich lange auf der Stelle tritt.
Bildrechte: KSM Anime
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