Unvergessliche Fights der Box-Geschichte

Kaum ein anderer Sport hat so viele Legenden hervorgebracht wie das Boxen. Und jede Generation hat ihre eigenen Boxhelden. Ehrliche Arbeiter, Großmäuler, offensive Puncher und defensive Stilisten – das Spektakel und die große Show im Schwergewicht bringen die Boxarenen zum Kochen und fesseln Millionen vor den Fernsehern. Was sich hinter den Kulissen und im Leben der Protagonisten abspielt, blieb der johlenden Menge aber stets verborgen. Bis jetzt. Denn am 16. Juni gewähren die lebenden Boxlegenden Vitali und Wladimir Klitschko in dem Kinofilm „Klitschko“ außergewöhnliche Einblicke in Ihr Leben und erfüllen Fans und Publikum damit einen besonderen Traum. Das Schwergewicht bot schon immer reichlich Stoff für große Geschichten…

Max Schmeling vs. Joe Louis

Max Schmeling, das bekannteste deutsche Schwergewicht aller Zeiten, hatte nach Ansicht vieler Boxbeobachter Mitte der 1930er seine besten Jahre längst hinter sich. Seinen Weltmeistertitel hatte er 1932 in einem umstrittenen Fight gegen Jack Sharkey in New York verloren. Ein Sieg gegen den seinerzeit als unschlagbar geltenden Amerikaner Joe Louis galt als nahezu ausgeschlossen. Doch Schmeling bereitete sich akribisch vor, studierte Louis‘ Stil und entdeckte seinen entscheidenden Schwachpunkt: Nach jeder linken Geraden ließ Louis seine Fürhand immer wieder zu weit sinken. Mit diesem Wissen gelang es Schmeling, den bis dahin 27 Mal ungeschlagenen „Brown Bomber“ in der 12. Runde durch k.o. zu bezwingen – 60.000 Zuschauern im New Yorker Yankee Stadium stockte der Atem. Trotz dieses famosen Sieges bekam im Anschluss nicht Schmeling, sondern Louis die Möglichkeit zum WM-Kampf. Louis holte sich den Titel und blieb in der Folge weitere 25 Mal ungeschlagener Weltmeister. Schmeling bestritt nur noch fünf Kämpfe, darunter eine Niederlage gegen Louis, und seine Boxer-Karriere war 1939 endgültig vorbei.

Muhammad Ali vs. George Foreman

1974 war Muhammad Ali seinen Weltmeistertitel schon seit sieben Jahren los – sein Engagement gegen den Vietnamkrieg hatte ihn 1967 nicht nur den Titel, sondern auch seine Boxlizenz gekostet. Über den steinigen Weg zahlreicher Aufbaukämpfe setzte er ab 1970 alles daran, wieder für einen WM-Fight in den Ring steigen zu können. Der amtierende Zweifach-Weltmeister George Foreman war 1974 in 40 Kämpfen ungeschlagen. Seine Fights dauerten normalerweise nur wenige Runden – 37 Mal hatte „Big George“ seine Gegner bereits ausgeknockt.

Der zum Größenwahn neigende Box-Promoter Don King hatte es sich im selben Jahr in den Kopf gesetzt, die beiden schillerndsten Figuren des Boxens in einem gigantischen Weltmeisterschaftskampf zu vereinigen und für das größte Box-Event der Geschichte zu sorgen. Es gelang ihm, Zaires Diktator Mobutu als Sponsoren für dieses Großereignis zu gewinnen, was Zaire als ersten afrikanischen Staat auf die sportliche Weltkarte katapultierte.

Die beiden amerikanischen Kämpfer trainierten monatelang im Land – Ali machte sich durch seine offene Art viele Freunde, Foreman kehrte hingegen den unnahbaren und unschlagbaren Superstar heraus und machte sich unbeliebt. Am 30. Oktober 1974 bebte die Hauptstadt Kinshasa unter dem frenetischen Beifall hunderttausender Menschen. Der „Rumble in the Jungle“ wurde zu einem Jahrhundert-Kampf: Ali entging, entgegen aller Vorhersagen, Foremans harten Schlägen zum Kopf und ließ sich einfach nicht ausknocken. In Runde acht verließen Foreman seine brachialen Kräfte. Ali machte dem Spektakel mit einer harten Rechten ein Ende und war wieder Weltmeister. Der legendäre Knockout beeindruckt bis heute:

Mike Tyson vs. Evander Holyfield

Eine der unrühmlichsten Schwergewichtsschlachten aller Zeiten wurde am 28. Juni 1997 in Las Vegas geschlagen: Mike Tyson wollte seinen WBA-Titel von Evander Holyfield zurückerobern. Doch Holyfield war für Tyson ein so offenbar unangenehmer Gegner, dass bei Tyson sämtliche Sicherungen durchbrannten und er Holyfield bereits in der dritten Runde ins Ohr biss. Nach Unterbrechung und Verwarnung im Ring ging der verwirrende Fight weiter, doch „Iron Mike“ schnappte wieder zu und biss Holyfield den oberen Teil des anderen Ohres ab. Das grausame Schauspiel endete an dieser Stelle mit Tysons Disqualifikation. Die Reputation des einstigen „Kid Dynamite“ war damit völlig zerstört – dafür hatte Tyson der Redewendung „Biss haben“ eine ganz neue Bedeutung verliehen:

Vitali Klitschko vs. Lennox Lewis

Seit seiner Aufgabe im Kampf gegen Chris Byrd galt Vitali Klitschko bei den amerikanischen Zuschauern als nicht hart genug. Dabei hatte damals ein für das Publikum nicht sichtbarer Sehnenriss den Hünen zur freiwilligen Kapitulation gezwungen, die mit dem Verlust seines WM-Gürtels und reichlich Spott belohnt wurde.

Im Juni 2003 erhielt Vitali die Chance, gegen den Titelverteidiger Lennox Lewis anzutreten. Klitschko wollte sein Potential zeigen und dominierte den Weltmeister über den gesamten Kampf hinweg. Dabei agierte Lewis gar nicht so löwenhaft, wie es seine Fans gewohnt waren. Gegen einen wie entfesselt fightenden Klitschko lag der Brite bei allen Punktrichtern hinten, die Stimmung in L.A. kippte zu Gunsten Klitschkos und es hätte ein großer Abend für ihn werden können. Doch ein zunächst kleiner Cut am Auge machte dem Ukrainer einen großen Strich durch die Rechnung. Nach sechs Runden beendete der Ringrichter den Kampf, der vielen Boxfans als einer der blutigsten in Erinnerung bleiben wird. Die klaffende und stark blutende Wunde beeinträchtigte ihn körperlich kaum, doch die Gefahr für sein Auge war zu groß. Klitschko verstand die Welt nicht mehr: Das Publikum stand auf den Stühlen und jubelte ihm begeistert zu, doch er hatte verloren. Lewis hatte mit viel Glück seinen Titel verteidigt – Vitali Klitschko gilt seither jedoch als einer der mutigsten und unbezwingbarsten Fighter der Boxgeschichte.

Wladimir Klitschko vs. David Haye

Dieser Kampf liegt zwar noch in der Zukunft, aber es könnte ein denkwürdiger Tag für das Boxen werden, wenn am 2. Juli in Hamburg WBA-Weltmeister David Haye auf IBF- und WBO-Weltmeister Wladimir Klitschko trifft. Die Klitschkos könnten einen nie für möglich gehaltenen Rekord aufstellen, indem sie zusammen die Weltmeistergürtel der vier wichtigsten Boxverbände erobern. Wladimir kann sich mit einem Sieg gegen Haye zum dreifachen Weltmeister machen. Vitali hält bereits den vierten großen Titel als amtierender WBC-Champion. Werden die Brüder das Schwergewicht also bald komplett unter ihre Kontrolle gebracht haben?

In jedem Fall werden sie im Sommer die Kinoleinwände erobern! Mit „Klitschko“ startet am 16. Juni 2011 ein beeindruckender Kinofilm über das Leben der beiden lebenden Boxlegenden, in dem Familie, Freunde, Trainer und die Klitschkos persönlich ihre Geschichte erzählen, über Höhen und Tiefen sowie ihre weiteren Ziele berichten. Kino- und Boxfans dürfen sich auf große Bilder und zwei große Schwergewichtsboxer hautnah freuen.

Inhalt:

Der abendfüllende Kinofilm erzählt die mitreißende Geschichte der berühmtesten Boxbrüder der Welt: von der vom sozialistischen Drill geprägten Kindheit in der Ukraine, über die ersten Erfolge als Amateure, den Umzug nach Deutschland, bis zum Aufstieg zu internationalen Superstars des Boxsports, die kurz davor stehen, die Weltmeistertitel von fünf Boxverbänden zu halten. Dabei werden auch Niederlagen und Rückschläge, der steinige Weg zur Spitze, die Karrieretiefs und triumphalen Comebacks sowie die Konflikte zwischen den Brüdern nicht ausgespart.
Durch spannende Gespräche mit Wegbegleitern und Gegnern, bewegende Einblicke in das Privatleben (erstmals treten Klitschkos Eltern vor die Kamera) sowie noch nie gesehene Aufnahmen der kräftezehrenden Kampfvorbereitungen und spektakulären Boxkämpfe gelingt Regisseur Sebastian Dehnhardt ein intimes und faszinierendes Portrait zweier Ausnahmesportler, die vor allem eins sind: Brüder.

Trailer:

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