The Night Clerk – Ich kann dich sehen (2020) | Filmkritik

Bart (Tye Sheridan) ist nicht wie andere junge Männer. Der schüchterne Einzelgänger leidet an einer Form des Asperger-Syndroms. Einer Krankheit, die es für ihn unmöglich macht, empathisch zu sein oder auf andere Menschen zuzugehen.

Er kann dich sehen!

Er arbeitet als Portier in einem kleinen Hotel. Was seine Gäste nicht wissen: Bart hat alle Zimmer mit versteckten Kameras ausgestattet. Doch sein Interesse gilt nicht etwas voyeuristischen Neigungen, sondern eher den Studien menschlichen Verhaltens.

Wie gehen Menschen miteinander um? Was sagt man, um Smalltalk zu machen? Für Bart ist jeder Satz und jede Geste ein Lehrstück.

© EuroVideo

Eines Tages wird Bart jedoch unfreiwillig Zeuge eines Mordes. Eine Junge Frau wird im Streit von ihrem Mann umgebracht.

Ein neues Zeitalter des Verbrechens

Für den extrem verklemmten Bart eine ausweglose Situation. Er weiß um die Details der Tat, kann jedoch nicht mit der Polizei reden, ohne seine seltsamen Interessen zu offenbaren.

Da macht es Detektive Espada (John Leguizamo) nicht gerade leichter, der den armen Bart mit allerlei Fragen zum Tathergang belagert. Denn der erfahrende Polizist spürt, dass der merkwürdige junge Mann deutlich mehr weiß, als er zugibt.

© EuroVideo

Als dann auch noch die bildhübsche Andrea (Ana de Armas) ein Zimmer im Hotel bucht, zieht sie die Aufmerksamkeit des schüchternen Jungen auf sich.

Wer ist der Mörder?

Wie gebannt studiert er jedes Lächeln, jede Regung und jedes Wort der zerbrechlich wirkenden Fremden.

Schnell freunden sich die beiden miteinander und Andrea entwickelt so etwas wie Zuneigung und Fürsorge. Die Dinge spitzen sich jedoch zu, als Bart in seiner Überwachung von Andreas Zimmer merkt, dass ihr Freund möglicherweise etwas mit dem Mord an der zuvor ermordeten Frau zu tun haben könnte.

© EuroVideo

Hauptdarsteller Tye Sheridan (Ready Player One) müht sich in The Night Clerk sichtbar, einen Autisten zu spielen, dem zwischenmenschliche Kontakte zutiefst unangenehm sind.

Willkommen in Bates Motel 2.0

Mit unruhigem Blick, einer gekrümmten Haltung und stoischer Miene spielt er sich so gut es geht durch die seltsam konstruierte und teils ziellose Geschichte. Auch Co-Star Ana de Armas (Knives Out) überzeugt zwar in ihrer Darstellung als schwer zu durchschauende Frau, doch auch sie kann die stets strauchelnde Story nicht auf Kurs halten.

Nie kommt richtig Spannung auf. Auch mit Bart kann man nur schwer sympathisieren, weil er derart gestört daherkommt, dass er ebenso im Bates Motel hätte arbeiten können. Seine Filmmutter, gespielt von Helen Hunt (Besser geht’s nicht) wirkt durch scheinbar misslungene Schönheits-Ops derart verstörend, dass man fast schon versteht, warum ihr Junge allein im Keller lebt.

© EuroVideo

Regisseur Michael Cristofer, der als Drehbuchautor an Die Hexen von Eastwick beteiligt war, scheint hier das Potenzial sowohl der Geschichte als auch der Darsteller nicht ganz zu begreifen und fährt den Streifen The Night Clerk total gegen die Wand.

Autismus & Asperger-Syndrom

Spannend ist hier leider keine Sekunde. Stattdessen ertappt man sich dabei, sich zu fragen, wann es endlich vorbei ist. Und das angesichts der guten Darsteller ist schon sehr schade.

Wer einen guten Thriller mit tiefen Einblicken in Autismus und dem Asperger-Syndrom sucht, ist mit The Night Clerk – Ich kann dich sehen leider nicht gut beraten.

Handlung:

Fotos


alle Bilder >>

Bildrechte: EuroVideo

Ähnliche Beiträge

„From the World of John Wick: Ballerina“: Trailer zum Action-Thriller mit Ana de Armas

Erster Trailer zu „Ghosted“ mit Ana de Armas und Chris Evans

The Gray Man (2022) | Filmkritik