The Equalizer 3 - The Final Chapter

The Equalizer 3 – The Final Chapter (2023) | Filmkritik

Denzel Washington zelebriert das Dolce Vita mit tödlicher Präzision

von Mathias Grunwald

Wenn man denkt, dass ein Franchise nach zwei Filmen nichts Neues mehr zu bieten hat, den belehrt The Equalizer 3 – The Final Chapter eines Besseren.

Gerechtigkeit kennt keine Grenzen

Denzel Washington kehrt ein letztes Mal als gnadenloser Rächer Robert McCall zurück – und liefert dabei einen der besten Action-Thriller der letzten Jahre ab. Die Mischung aus brutaler Action, italienischer Idylle und einer Prise Melancholie macht den dritten Teil von The Equalizer zur vielleicht stimmigsten Version der Reihe.

The Equalizer 3 Filmkritik

© Sony Pictures


Robert McCall hat genug von seinem alten Leben. Er sucht Frieden – und findet ihn an einem der schönsten Orte Europas: in einem malerischen Küstenort auf Sizilien.

The Equalizer 3 – Dolce Vita trifft auf eiskalte Gerechtigkeit

Cappuccino, freundliche Nachbarn und die italienische Lebensfreude lassen fast vergessen, wer dieser Mann einst war. Doch wie so oft im Leben lässt sich die Vergangenheit nicht abschütteln – besonders nicht, wenn die Camorra die Kontrolle übernehmen will.

Antoine Fuqua inszeniert diese Kulisse mit beeindruckender Ruhe und Präzision. Die Kamera von Robert Richardson fängt enge Gassen, steinige Treppen und weite Meeresblicke in einer Art und Weise ein, die die Schönheit der Region mit der unterschwelligen Bedrohung durch das organisierte Verbrechen kontrastiert. The Equalizer 3 ist nicht nur ein Actionfilm – er ist auch ein visuelles Postkartenmotiv, das mit tödlicher Gewalt durchzogen wird.

The Equalizer 3 Filmkritik

© Sony Pictures


Es ist kaum zu glauben, dass Denzel Washington während der Dreharbeiten bereits 68 Jahre alt ist. Und doch wirkt er als Robert McCall so präsent und souverän wie nie zuvor.

Denzel Washington: Charismatisch, tödlich, menschlich

Ob er einen Cappuccino genießt, mit der Kellnerin flirty Smalltalk betreibt oder binnen Sekunden einem Schläger den Unterarm bricht – Washington ist ganz der Filmstar, der sich seines Könnens bewusst ist und es in jeder Szene ausstrahlt.

Ich tue, was ich tun muss. Ich bin kein Held.

Diese lakonische Haltung durchzieht seinen gesamten Auftritt. Robert McCall ist kein sprücheklopfender Rächer, sondern ein Mann, der in aller Ruhe den Raum analysiert, bevor er ihn in eine Hölle verwandelt. Washingtons Spiel ist dabei ebenso zurückhaltend wie intensiv – ein Meister seines Fachs.

Musik, die unter die Haut geht

Ein echter Gänsehautgarant ist die musikalische Untermalung von Marcelo Zarvos. Die Kompositionen bauen eine unheimliche Atmosphäre auf, die oft mehr Spannung erzeugt als die Actionszenen selbst. Sanfte Streicher mischen sich mit bedrohlichen Bässen, wenn sich McCall seinen Gegnern nähert – das Resultat: eine fast schon perfide Vorfreude auf die bevorstehende Gerechtigkeit.

Mafia, Mord und Mittelmaß beim Drehbuch

Die Camorra als Gegenspieler? Klingt auf dem Papier vielversprechend. Doch leider bleibt die Mafia hier eher Staffage. Die Bedrohung wirkt real, aber nicht greifbar genug. Es fehlt an einer klaren Antagonistenfigur mit Tiefe. Die Strukturen der kriminellen Organisation werden nur angerissen – schade, denn hier hätte der Film wirklich punkten können.

The Equalizer 3 Filmkritik

© Sony Pictures


Die Nebenfiguren? Leider wieder einmal nur Schatten ihrer selbst. Sie existieren eher als dramaturgisches Beiwerk denn als echte Charaktere. Selbst Dakota Fanning, welche bereits im Kindesalter in Mann unter Feuer (2004) zusammen mit Denzel Washington in einem Actionfilm agierte, spielt die Rolle als CIA-Agentin mit wenig Tiefe, obwohl ihre Präsenz das Potenzial gehabt hätte, McCall auf Augenhöhe zu begegnen.

Die große Stärke: Der rote Faden

Was The Equalizer 3 hingegen richtig gut macht, ist die Fortführung des emotionalen Bogens aus den ersten beiden Filmen. McCalls Suche nach Erlösung, seine stille Wut und sein Sinn für Gerechtigkeit werden hier zu einem stimmigen Abschluss gebracht. Besonders für Fans der Reihe fühlt sich das Finale ehrlich und verdient an – ohne übertriebene Twists oder aufgesetzte Final-Showdowns.

Antoine Fuqua und Denzel Washington zeigen einmal mehr, warum sie ein Dream-Team sind. Die ruhige, beinahe meditative Bildsprache steht im Kontrast zur harten, präzisen Gewalt – ein Stilmittel, das bereits in Teil 1 gut funktionierte und hier zur Perfektion reift.

The Equalizer 3 – The Final Chapter liefert genau das, was Fans sich wünschen: Denzel Washington in Bestform, atmosphärische Bilder und ein Plot, der nicht versucht, mehr zu sein, als er ist. Trotz schwacher Nebenfiguren und eines nicht ganz ausgearbeiteten Antagonisten überzeugt der Film auf ganzer Linie – vor allem durch seine dichte Atmosphäre, starke Hauptfigur und beeindruckende Inszenierung.

Wer die ersten beiden Teile mochte, wird den dritten lieben. Und wer Denzel Washington gerne dabei zusieht, wie er mit Ruhe und Präzision für Gerechtigkeit sorgt, kommt hier voll auf seine Kosten.

Bewertung

Bewertung_8

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Bildrechte: Sony Pictures

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