Spätestens seit seinem Erfolgshit Your Name. – Gestern, heute und für immer im Jahr 2016 wird jedes neue Werk des japanischen Regisseurs Makoto Shinkai mit großer Begeisterung erwartet.
Zwei Herzen verbinden sich
Zuletzt folgte 2019 der Animationsfilm Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte. Mit einem deutlich kürzen Titel, aber ähnlich langer Laufzeit gibt es mit Suzume* nun endlich wieder Nachschlag des Ausnahmetalents der Animationskunst.
Die 17-jährige Suzume wächst seit dem frühen Tod ihrer Mutter bei ihrer Tante in einer ruhigen Stadt auf Kyūshū im Südwesten Japans auf. Eigentlich ist sie ein ganz normales Mädchen. Doch als sie eines Tages auf dem Weg zur Schule einen jungen Mann trifft, soll sich ihr gesamten Leben auf den Kopf stellen.
Angezogen von geheimnisvollen Türen, wird Suzume bald eine verändernde Reise beginnen
Der junge Student, der auf den Namen Souta hört, fragt Suzume nach einer verlassenen Gegend und einer geschlossenen Tür. Angezogen von einem magischen Band und voller Neugier bricht die junge Frau den Schulweg ab und folgt dem Fremden. Suzume findet daraufhin eine einzelne verwitterte Tür, die aufrecht inmitten von Ruinen steht, als sei sie vor jeder Katastrophe verschont geblieben. Sie greift nach dem Knauf und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Zahlreiche weitere Türen in ganz Japan tauchen auf und die Katastrophen, die auf der anderen Seite der Türschwelle lauern, versuchen herauszukommen. Souta fordert Suzume auf, sich auf eine Reise zu begeben und jede geöffnete Tür zu schließen, damit die Katastrophen verhindert werden können.
Brillante Animation, brillante Regie, brillanter Soundtrack, aber eine unrunde Geschichte. Regisseur Makoto Shinkai hat abermals einen fesselnden Film geschaffen, der aber wie bereits Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte ein wenig zu stark seinem Erfolgshit Your Name. nacheifert.
Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere
Betont sein soll allerdings, dass die Kritik auf einem hohen Level stattfindet. Suzume erzählt eine wundervolle Geschichte über Verlust und neue Freundschaften. Der Animationsfilm nimmt sich dabei ausgiebig Zeit um seine Protagonisten vorzustellen und nur durch diese Erzählkunst überzeugt das Finale mit einer gewaltigen emotionalen Wucht.
Leider werden auf dem langen Weg einige Fragen gestellt, die bis zum Ende hin keine Antwort erhalten. Die beiden Siegelsteine, die andere Welt und der Hintergrund der Wächter werden als gegeben hingestellt und damit hat sich der Zuschauer abzufinden. Wenn er dies tut, erlebet er eine wunderbare Reise voller Abenteuer.
Vor allem die Tatsache, dass Suzume überwiegend mit einem laufenden Stuhl unterwegs ist, wirkt zunächst sehr befremdlich, entwickelt sich aber zu einem cleveren Schachzug, der durchgehend für ein wenig Humor sorgt. Lediglich die kleine Katze Daijin wirkt, möglicherweise aufgrund der extremen deutschen Synchronisation von Cathlen Gawlich, ein wenig nervig und anstrengend.
Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere
Neben den grandiosen Animation überzeugt abermals auch der Soundtrack der japanischen Band RADWIMPS. Die Songs sind wie bei beiden Vorgängern wieder optimal in das Geschehen eingebunden und untermalen die Story gekonnt.
Die Naturkatastrophen, die dramatische Romanze und und die Reise zwischen den Zeiten: All das wirkt ein wenig zu vertraut, aber dennoch kann Suzume auch seine eigenen Momente kreieren. Vielleicht nicht das beste Werk aus der Feder von Makoto Shinkai, aber alles in allem im Vergleich ein packendes Werk, das abermals die Tränen fließen lässt.
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