Mit Spider Web liefert Regisseur Kim Jee-woon (A Tale of Two Sisters) eine irrwitzige Hommage an das Filmemachen selbst – und gleichzeitig eine Satire auf den künstlerischen Wahnsinn hinter den Kulissen.
Film-im-Film mit viel Wahnsinn und Witz
Was auf den ersten Blick wie eine überdrehte Komödie wirkt, entpuppt sich als clevere Farce mit charmantem Chaos, absurden Wendungen und einer großen Portion Selbstironie.
In den 1970er Jahren will ein südkoreanischer Regisseur seinen bereits abgedrehten Film Spinnennetz mit einem neuen, radikalen Ende nachträglich zum Meisterwerk verwandeln. Zwei zusätzliche Drehtage sollen reichen – davon ist er fest überzeugt.
Vision trifft Wahnsinn
Doch die Realität holt ihn schnell ein: Die Produzentin stellt sich quer, die Zensurbehörde ist ohnehin empfindlich, die Schauspieler haben andere Verpflichtungen, und am Set herrscht ein einziges Chaos.
Trotzdem dreht er weiter – mit fanatischem Eifer, einem Hauch Größenwahn und der Hoffnung auf künstlerische Erlösung.

© PLAION PICTURES
Spider Web – Once Upon a Time in Seoul zeigt nicht nur die turbulenten Produktionsbedingungen hinter den Kulissen, sondern auch Szenen aus dem fiktiven Film Spinnennetz selbst – kunstvoll in Schwarz-Weiß gehalten, stilistisch überhöht und ganz im Flair der damaligen Zeit. Diese Film-im-Film-Sequenzen liefern spannende Kontraste zur chaotischen Realität des Drehs und machen den Film besonders reizvoll.
Zwischen Satire, Slapstick und Studio-Drama
Was Spider Web besonders unterhaltsam macht, ist seine überzeichnete Darstellung des Filmbusiness: Schauspieler mit übergroßem Ego, verzweifelte Produzenten, kreative Kompromisse und bürokratische Hürden. Die Farce trifft zielsicher ins Schwarze, wenn es darum geht, die Eitelkeit und die Absurdität des Filmemachens aufs Korn zu nehmen.
Dabei bleibt die Erzählung angenehm flott, auch wenn der Film gegen Ende ein wenig an Länge leidet.

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Die große Stärke liegt aber in der Atmosphäre: Spider Web atmet die Liebe zum Kino. Trotz (oder gerade wegen) des Chaos am Set spürt man die Leidenschaft aller Beteiligten – sei es in den überdrehten Dialogen, der bildgewaltigen Darstellung oder dem bissigen Humor. Song Kang-ho (Parasite) glänzt in der Hauptrolle und trägt den Film mit perfektem Timing und Charisma.
Abgedrehte Liebeserklärung ans Kino
Spider Web ist eine verspielte, wunderbar verrückte und visuell beeindruckende Satire über das Filmemachen. Kein Film für jeden Geschmack – aber ein Vergnügen für alle, die Spaß an Meta-Kino und kreativer Eskalation haben. Zwei Filme in einem, herrlich überspitzt und mitreißend komisch.
Hinweis: Seit dem 24. April 2025 gibt es Spider Web – Once Upon a Time in Seoul bei PLAION PICTURES* als DVD und Blu-ray.


Bildrechte: PLAION PICTURES
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