Man kennt es: Ein idyllisches Urlaubsparadies, fünf Freundinnen voller Lebensfreude und ein Bootstrip, der zum Albtraum wird.
Zwischen Karibik-Kitsch und Haifisch-Klischees
In Hayley Easton Streets Regiedebüt Something in the Water wird dieses bekannte Setup erneut bemüht – und leider weder mit frischen Ideen noch echten Schockmomenten aufgewertet. Was als blutiger Überlebenskampf im türkisblauen Ozean beginnt, wird schnell zum einfallslosen Abklatsch anderer, besserer Hai-Horrorfilme.

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Dabei ist das Grundgerüst nicht einmal schlecht. Die Freundinnen Meg, Cam, Kayla, Ruth und die angehende Braut Lizzie brechen am Vortag der Hochzeit zu einem spontanen Ausflug auf eine abgelegene Insel auf – eine Entscheidung, die sich bald als fatal herausstellt.
Haie am Horizont – aber Spannung bleibt aus
Kaum angekommen, wird Ruth beim Schwimmen Opfer eines Haiangriffs. Der anschließende Versuch, sie zurück zum Festland zu bringen, scheitert nicht nur am undichten Boot, sondern vor allem an einem zunehmend klischeebeladenen Drehbuch.
Something in the Water möchte ein rasanter Survival-Thriller sein, verheddert sich aber immer wieder in vorhersehbaren Twists und mühsam konstruierten Konflikten. Die angedeutete Gefahr durch die Haie bleibt über weite Strecken eher vage, da der Film erstaunlich zurückhaltend mit seinen tierischen Antagonisten umgeht. Wer auf bissige Action oder nervenzerreißende Jagdszenen hofft, wird enttäuscht – der Hai spielt oft eher eine Nebenrolle.
Positiv fällt auf, dass der Hai immerhin solide animiert wurde. Die Effekte sind keineswegs revolutionär, wirken aber zumindest nicht so billig wie in manch anderen Vertretern des Genres.

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Was einen guten Survival-Thriller ausmacht, ist nicht nur die Bedrohung, sondern vor allem die Gruppe Menschen, die ihr gegenübersteht.
Hier patzt Something in the Water besonders deutlich. Die Figuren wirken wie Abziehbilder aus besseren Filmen: die verantwortungslose Draufgängerin, die sensible Anführerin mit tragischer Vergangenheit, die naive Freundin. Dass diese Konstellation stark an den Horror-Klassiker The Descent erinnert, scheint kein Zufall – allerdings ohne dessen emotionale Tiefe oder psychologische Finesse.
Ein echtes Gefühl für die Protagonistinnen stellt sich kaum ein. Ihre Dialoge sind hölzern, ihre Entscheidungen oft hanebüchen – etwa wenn ohne jede Not die Rettungswesten weggeschmissen oder Messer verloren gehen. Solche Momente sollen wohl Spannung erzeugen, wirken in ihrer Absurdität aber nur noch frustrierend. Gerade weil der Film sich sonst so ernst nimmt, fällt das besonders negativ ins Gewicht.

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Ein Highlight bleibt immerhin die malerische Umgebung: Die Aufnahmen der Dominikanischen Republik sind wunderschön eingefangen und vermitteln ein echtes Gefühl von Urlaub – bis dann das Blut ins Wasser tropft. Der Kontrast zwischen paradiesischer Kulisse und blutiger Bedrohung funktioniert auf visueller Ebene durchaus. Aber schöne Bilder allein machen eben noch keinen guten Film.
Der Biss fehlt
Am Ende ist Something in the Water einer dieser Hai-Filme, die man schon während des Abspanns wieder vergisst. Der Film tut nichts wirklich falsch, aber auch nichts bemerkenswert richtig. Die Haie sind zu selten, die Charaktere zu schwach, und der Nervenkitzel bleibt trotz der dramatischen Prämisse auf der Strecke.
Wer das Genre liebt und spätestens nach Meg 2 keine großen Ansprüche stellt, kann hier vielleicht einen lauen Sonntagnachmittag verbringen. Alle anderen dürfen sich fragen, warum Hollywood (und nun auch der britische Film) weiterhin auf dieselbe alte Formel setzt, ohne sie wirklich weiterzuentwickeln.

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