Making a Murderer (2015) | Serienkritik

Der junge Steven Avery ist gerade mal 23 Jahre alt, als er für eine Vergewaltigung zu einer Gefängnisstrafe von 32 Jahren verurteilt wird. 18 weitere Jahre ziehen ins Land, bevor die Verbesserung von DNA-Methoden Steven Averys Unschuld letztendlich beweisen. 18 Jahre unschuldig im Gefängnis für eine Tat, die er nie begangen hatte. Dies ist nicht die Hintergrundgeschichte für die Dokumentarserie Making a Murderer, sondern lediglich die Prämisse für einen verstörenden, furchterregenden Realthriller, denn nur knapp zwei Jahre nach seiner Entlassung, wird Steven Avery im Jahre 2005 ein weiteres Mal angeklagt. Dieses Mal für einen Mord, der ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen soll.

Making a Murderer ist keine Fantasiegeschichte, sondern die wahre Erzählung des Mordes von Teresa Halbach und der Anklage eines Mannes, der nahezu so viel Zeit seines Lebens hinter Gittern verbracht hatte wie in Freiheit. Die Dokureihe beginnt zunächst mit dem makaberen Fall, welcher Steven Avery bereits im Jahre 1985 in das Gefängnis gebracht hatte. Eine Geschichte von Falschaussagen, ignorierter Beweise und eine Jagd der Justizgewalt auf eine unbeliebte Familie in der Stadt Manitowoc, die die Suche nach einem wahren Mörder völlig überschattet.

Denn Steven hatte Penny Beerntsen nicht vergewaltigt. Beweisfälschungen, getürkte Fahndungsfotos und die schiere Korruption hinter dem Fall eröffnen einen Abgrund, der den Zuschauer schaudern und erkennen lässt, zu was für Taten selbst die Justiz fähig zu sein scheint. Der Fall um Penny Beerntsen kostet Steven Avery 18 Jahre seines Lebens.

Nachdem neue DNA-Befunde den Wisconsin-gebürtigen Avery aus der Haft befreien beschließt dieser, den Staat und die Justizgewalt auf Schadensersatz zu verklagen. Mehrere Politiker unterstützen sein Vorhaben und immer mehr Fakten rund um den ursprünglichen Fall verdeutlichen die Unprofessionalität der Polizeibeamten des Manitowoc County und deren Wunsch Steven Avery hinter Gittern zu halten. Die Klage zieht sich jedoch in die Länge, beeinflusst zwar eine Gesetzesvorlage, die künftigen Opfern von Justizirrtümern helfen soll, doch zu Averys Ungunsten soll sich das Blatt ein weiteres Mal wenden.

Ende 2005 wird Steven Avery ein weiteres Mal verhaftet. Dieses Mal in dem Mordfall um Fotografin Teresa Halbach. Aber je länger die Verhandlungen andauern, umso mehr Ungereimtheiten werden erneut aufgedeckt. Verhöre werden illegal abgehalten, fragwürdige Zeugen als Basis verwendet und wiederholt widersetzt sich das Manitowoc Sheriffs Büro zahlreicher Regeln. Steven Avery findet sich vor Gericht in einem Fall wieder, der viele unlogische Befunde und Widersprüche mit sich bringt. Doch dieses Mal geht es um den Rest seines Lebens. Nutzte Steven Avery seine Situation als bereits falsch Verurteilter aus oder ist er abermals in einem perfiden Spiel der Polizei gegen ihn gefangen?

Die Erstausstrahlung der Serie Making a Murderer war am 18. Dezember 2015 auf dem Video-on-Demand Dienst Netflix.

Kritik zu Staffel 1 – Making a Murderer

Trailer: