Die Hochzeitsnacht ist eine ganz besondere. In der Horror-Komödie Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot verläuft diese jedoch deutlich anders als man es normalerweise erwartet. Voller Blut, Waffen und Verstecken spielen erzählen die Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett eine abgedrehte Geschichte, in der die jüngst vermählte Braut um ihr Überleben kämpfen muss.
Dabei scheint das Glück von Grace (Samara Weaving) und Alex Le Domas (Mark O`Brien) zunächst perfekt. Die junge Blondine und der reiche Sohn aus gutem Hause haben sich soeben das Ja-Wort gegeben und fiebern einer romantischen Nacht und einer rosigen Zukunft entgegen.
Doch Alex hat seiner frisch gebackenen Frau ein uraltes Familiengeheimnis verschwiegen. Immer wenn ein neues Mitglied Teil der Familie Le Domas wird, wird pünktlich um Mitternacht gespielt. Dies scheint zunächst auch nicht verwunderlich, schließlich haben die Le Domas‘ ihren Reichtum durch den Verkauf von Brett- und Kartenspielen erwirtschaftet.
Und so setzt sich Grace zusamen mit ihrem Ehemann und dessen exterrestrischer Familie (Andie MacDowell, Adam Brody, Henry Czerny, Elyse Levesque, Nicky Guadagni, Melanie Scrofano) zusammen. Das Spiel wird dabei durch einen Zufallsmechanismus ausgewählt und als auf der gezogenen Karte Hide & Seek, zu deutsch Verstecken spielen, geschrieben steht, stockt Alex der Atem.
Wäre es Schach oder Schwarzer Peter geworden, hätte Grace sich auf einen ruhigen Abend mit ihrer neuen Familie einstellen können, doch bei Hide & Seek beginnt ein tödliches Spiel, in dem Grace von ihrer neuen Familie gejagt wird. Ihr einziger Ausweg: Sie muss es schaffen bis Sonnenaufgang zu überleben. Auf die Plätze, fertig, tot!
Vorab sei auf die vielleicht wichtigste Tatsache hingewiesen: Wer sich den größtmöglichen Spaß und noch ein paar Überraschungen bewahren möchte, sollte den Trailer entweder vollends vermeiden und wenigstens nach rund einer Minute abbrechen. Zu viele Wendungen und Tode werden bereits gespoilert und bremsen das Sehvergnügen immens aus.
Wer so unvorbereitet wie Grace das Spiel beginnt, wird mit der schwarzen Komödie ab und an seine wahre Freude haben. Die Handlung und Hintergründe geraten dabei im Eiltempo in Vergessenheit und eröffnen Raum für blutige Angriffe und amüsante Sprüche.
Das Katz-und-Maus-Spiel der etwas anderen Art unterhält dabei vor allem zu Beginn äußerst effektiv. Ein alter Fluch, veraltete Waffen und eine Familie, die so wirklich überhaupt keine Lust aufeinander hat. Vor allem Schauspieler Adam Brody (Shazam!) als Bruder des Bräutigams kann sich ein wenig hervorspielen und mit cleverem Humor überzeugen. Der Rest der Familie hat seine kleinen Momente, aber ohne, dass wirklich einer das Zepter an sich reißt.
Mal greift die mordlustige Tante zum Beil, der eingeheiratete Schwager sucht auf der Toilette mit Hilfe seines Smartphones danach wie eine Armbrust überhaupt benutzt wird und die Schwester rennt völligst zugekokst durch das riesige Anwesen. Mal passt die Situationskomik, mal ist sie vollkommen deplatziert.
Der restliche Fokus des Films gehört sowieso Samara Weaving (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri), die sich nur kurz mit ihrer Opferrolle abfindet und dann zum Gegenschlag ausholt. Was aber nach jeder Menge Action und Spannung klingt, artet zunehmends in Albernheit und Logikfehlern aus. Vor allem das Finale von Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot scheitert kläglich und verschwendet viel Potenzial und Kunstblut.
Letztendlich ist es die Mischung aus Gore und Comedy, die Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot das Genick bricht. Kein Genre wird zufriedenstellend bedient und auch wenn die Schauspieler wahrscheinlich Spaß am Set hatten und eine solide Performance abliefern, muss man sich als Zuschauer fragen, was der Film am Ende sein wollte. Weder Horror noch Komödie. Dank einiger frischer Ideen muss er sich aber nicht komplett versteckten.
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