Paprika (2006) | Filmkritik

Paprika Anime

Der japanische Regisseur Satoshi Kon schuf zu Lebzeiten vier Filme, die bis heute einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. 2006 erschien mit Paprika der letzte Anime, an dem er vor seinem Tod mitarbeiten konnte.

Luzide Träume von Satoshi Kon

Nicht nur widmete der erfolgreiche YouTube-Kanal Every Frame a Painting Satoshi Kon eine eigene Episode, auch der Filmschaffende Christopher Nolan hat bei seinem Science-Fiction-Heist-Film Inception den Anime-Film Paprika als Inspiration herangezogen.

Denn Realität und Träume waren schon immer der Fokus der Filme des visionären Japaners. Und Paprika weiß mehr als geschickt diese zu verweben.

Mit der Erfindung des DC Mini scheint ein Tor zu unseren Träumen geöffnet worden zu sein. Der stark übergewichtige Kōsaku Tokita hat diese revolutionäre psychotherapeutische Behandlungsmethode entwickelt, die es erlaubt, dass ein Therapeut die Träume des Patienten als Film aufzeichnen und analysieren kann. Doch wie es mit neuer Technik immer so ist, gibt es noch einige Probleme und Kinderkrankheiten auszumerzen.

Ein Traumterrorist mit einer mächtigen Waffe

Vor allem die Tatsache, dass der Behandelnde Einfluss auf die Träume des Patienten nehmen und diese lenken kann, ist eine Macht die dringlichst kontrolliert werden muss. Auch Atsuko Chiba arbeitet mit an der Entwicklung des DC Mini und weiß um dessen Bedeutung. Trotz der bekannten Fehler arbeitet sie bereits mit dem Gerät und behandelt illegal ihre Patienten als Alter Ego Paprika auf der Traumebene.

Als ein Prototyp des DC Mini aus dem Forschungslabor gestohlen wird, bricht das Chaos aus. Der unbekannte Dieb benutzt die Technik, um das Unterbewusstsein seiner Opfer zu manipulieren. Paprika und Kōsaku Tokita brechen auf, um gemeinsam mit dem Ermittler Toshimi Konakawa ein größeres Unglück zu verhindern. Doch immer wieder wandeln sie zwischen Realität und Albtraum umher ohne zu wissen, ob sie nun wach oder im Schlaf gefangen sind.

Eine surreale und unterhaltsame Erkundung von Träumen: Paprika entführt seine Zuschauer unter dem Deckmantel eines Cyber-Thrillers in eine ebenso bunte wie düstere Traumwelt seiner Protagonisten.

Man könnte vielleicht sagen, wenn die Träume, die man mitten in der Nacht hat, wie experimentelle Kurzfilme sind, dann sind die frühen Morgenträume Kinoblockbuster.

Mit einer beeindruckenden Detailverliebtheit in den Schlafphasen und einem Filmschnitt, der durchgehend fesselt, gelingt es Satoshi Kon (Paranoia Agent) ideal den gleichnamigen Roman von Yasutaka Tsutsuis auf die Leinwand zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Animationsstudio Madhouse, die zuvor bereits Perfect Blue, Millennium Actress und Tokyo Godfathers von Satoshi Kon realisiert haben, entfaltet sich eine fantastische Odyssee für Augen und Ohren.

Die Geschichte rund um den DC Mini ist ein wilder Ritt in einer Traumwelt, die von mehreren Figuren erkundet wird. Am Ende kommt es zwar zum bekannten Kampf zwischen Gut und Böse, aber der paradiesische Weg dort hin ist jede Minute wert.

Ebenso eindringlich wie die traumhaften Bilder des Films ist seine Musik. Susumu Hirasawa, der schon für den Soundtrack der Animeserie Paranoia Agent verantwortlich war, hat auch hier die Musik geschrieben. Die Songs Parade und The Girl in Byakkoya sind zwei mitreißende Ohrwürmer.

Definitiv keine Schlaftablette

Paprika ist ein unvergesslicher Trip durch das Unterbewusstsein. Um es mit den Worten des Films selbst zu sagen: ein früher Morgentraum!

Seit dem 21. März 2024 gibt es den Anime als Steelbook, UHD + Blu-ray bei PLAION PICTURES.

Bewertung

Trailer

Informationen

Paprika | 25. November 2006 (Japan) 7.7

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