Manch einer sagt vielleicht, dass Filme über den Zweiten Weltkrieg mittlerweile auserzählt sind. Meisterwerke wie Der Soldat James Ryan, Der Schmale Grat und Schindlers Liste erinnern uns seit Jahren an all das Grauen der dunklen Jahren.
Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.
Doch aktuelle Titel wie Oppenheimer, Ein Funken Hoffnung – Anne Franks Helferin und The Zone of Interest demonstrieren eindrucksvoll, dass es immer noch Geschichten gibt, die erzählt werden müssen und nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
Ebenso gehört One Life in diese Kategorie. Nicholas Winton organisierte die Rettung von 669 Kindern aus der Tschechoslowakei und hat 2023 sein wohlverdientes filmisches Denkmal erhalten.
London 1988: Der rüstige Rentner Nicholas Winton lebt ein beschauliches Leben mit seiner Ehefrau Greta. Da das erste Enkelkind auf dem Weg ist, soll Nicholas etwas Ordnung in das Haus bringen. Vor allem die Unordnung in seinem Büro ist dabei immer wieder Thema.
Bei den Aufräumarbeiten stößt Nicholas auf seine alten Unterlagen, in denen er seine Arbeit für das BCRC (British Committee for Refugees from Czechoslovakia) festgehalten hat. Jahrzehnte später wird Winton nun wieder vom Schicksal der Kinder verfolgt, die er einst nicht retten konnte.
Wenn etwas nicht unmöglich ist, dann muss es einen Weg geben!
Als junger Londoner Börsenmakler erfuhr Nicholas damals über einen Freund von den entsetzlichen Zuständen in den tschechischen Flüchtlingslagern. Ohne lange nachzudenken fährt er im Jahr 1938 nach Prag und erlebt hautnah, wie jüdische Familien auf der Flucht vor Verfolgung ohne Obdach und Essen ihrem Schicksal ausgeliefert sind.
Geschockt von der grausamen Realität entwickelt Nicholas einen waghalsigen Plan. Und so beginnt mit Unterstützung seiner tatkräftigen Mutter in London und einer Hilfsorganisation vor Ort eine beispiellose Rettungsaktion – immer bedroht von der nahenden Invasion der Faschisten. Wie viele Kinder können sie retten, bevor die Grenzen geschlossen werden?
Basierend auf den Erlebnissen des Briten Nicholas Winton erzählt das Drama One Life eine emotionale Achterbahnfahrt über Hoffnung und Trauer. Regisseur James Hawes (Black Mirror) fokussiert sich in 113 Minuten auf die wichtigsten Ereignisse in den 1930ern und 1980ern.
Ein packender Wettlauf gegen die Zeit
Bei all den mutigen Strapazen die Nicholas Winton und seine tatkräftigen Helfer unternommen haben, hätte die Spielzeit wahrscheinlich noch deutlich länger ausfallen können. Der Blickpunkt richtet sich aber stark auf die Rettung der 669 Kinder und die späte Ehrung des guten Engels. Wer hierbei nicht allzu wissend in den Film gehen will, muss einen Bogen um den Trailer machen. Leider nimmt dieser einen gefühlvollen Höhepunkt von One Life zum Großteil schon vorweg.
Ansonsten sollte der eine weite Empfehlung klar sein: Taschentücher bereitstellen. Denn das Drama rund um leidende Kinder und verzweifelte Retter hat ebenso wundervolle Augenblicke wie herzzerreißendes Elend.
Die Schauspieler Anthony Hopkins (Die zwei Päpste) und Johnny Flynn (Emma) erwecken mit ihrer tollen Leistung Nicholas Winton wieder zum Leben. Die Figur wird hierbei nahezu ohne Fehler und Makel präsentiert, der als Gutmensch ohne Wenn und Aber sein Leben für die Rettung der Kinder einsetzt.
Ein bescheidener Held
Weitere Rollen wie Lena Olin als Grete Winton, Helena Bonham Carter als Mutter Babi Winton und Jonathan Pryce als guter Freund Martin Blake ergänzen die Besetzung stimmungsvoll, aber ohne allzu viel Präsenz zu rauben.
Beschrieben als der britische Schindler kann One Life diesem Vergleich durchaus standhalten. Die wahre Geschichte über eine beispiellose Rettung verfolgter Kinder im zweiten Weltkrieg rührt nicht nur Eltern zu Tränen, sondern ist ein weiterer starker Vertreter der Werke, die uns an eine dunkle Zeit erinnern, die sich niemals wiederholen darf.
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