F1 Kritik

F1 (2025) | Filmkritik

Rennsport im Kino: Adrenalinkick oder reines Spektakel?

von Michael Diederich

Gescheiterte Ehen, Glücksspielsucht und eine verpasste große Karriere: Der Rennfahrer Sonny Hayes (Brad Pitt) lebt zurückgezogen in einem Van. Seine Vergangenheit nagt an ihm. Ein Unfall im Jahr 1993 in der Formel 1 führte zu seinem frühzeitigen Karriereende.

Vom Comeback eines Altstars: Sonny Hayes zurück auf der Strecke

So hält er sich nun mit kleineren Rennen in unbekannteren Serien über Wasser, ohne jedoch langfristig bei einem Team zu fahren. Nachdem er das 24-Stunden-Rennen von Daytona für sich entschied, besucht ihn sein ehemaliger Teamkollege Ruben (Javier Bardem). Dieser besitzt das Formel-1-Team APXGP, das in der Saison noch ohne Punkt als Lachnummer gilt.

Ruben bittet Hayes sein Team zu retten, indem er ein Rennen aus den verbleibenden neun gewinnt. Denn ohne Erfolgserlebnis droht Ruben der Rausschmiss.

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© Warner Bros.

Sonny kommt zum Probetraining vorbei und testet den Boliden. Mit vielversprechenden Zwischenzeiten crasht er allerdings. Dennoch kehrt er in die Formel 1 zurück. An seiner Seite ist das Talent Joshua Pearce (Damson Idris), der ähnlich wie Hayes ein großes Ego hat und sich nicht viel sagen lassen möchte. Es beginnt also eine spannende Rennsportgeschichte, die so einige Höhepunkte bereithält.

Brauchen wir noch Rennsportfilme?

Warum gibt es heutzutage eigentlich noch Filme wie F1? Genau diese Frage haben sich sicher einige Cineasten gestellt. Denn Rennsportfilme gab es schon einige und die Geschichte sollte auch schon längst bekannt sein.

Aber die Formel 1 ist eben auch immer noch die Königsklasse des Motorsports und ein Besuchermagnet. 2024 waren zum Beispiel mehr als 6,5 Millionen Zuschauer an den Rennstrecken, also neun Prozent mehr als noch im Vorjahr. Schätzungsweise verfolgten 2024 1,6 Milliarden Menschen die F1 am Fernsehen. Somit erscheint eine Verfilmung über diese Rennserie zumindest wirtschaftlich gesehen wenig überraschend.

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© Warner Bros.

Für Aufsehen sorgten zudem mehrere Personalien. So ist Oscar-Preisträger Brad Pitt in der Hauptrolle zu sehen. Als Produzent fungiert der siebenfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Und auf dem Regiestuhl nimmt Joseph Kosinski (Top Gun: Maverick) Platz. Die Zutatenliste passte also.

Wie gut ist F1?

Das Actiondrama gibt dem Zuschauer genau das, was er haben möchte. Die Rennszenen sind wunderbar gefilmt. Die Enge in einem F1-Boliden wird dank einer herausragenden Kameraarbeit von Claudio Miranda perfekt eingefangen. Auch die Fahrer-Perspektive auf die Strecke sieht echt aus.

Gefühlt ruckelt der Zuschauer mit Brad Pitt über jede einzelne Bodenwelle. Die Kräfte, die in so einem Wagen stecken, werden deutlich. Aus technischer Sicht ist es gefühlt wie Top Gun: Maverick auf Rädern. Die Macher verstehen es, worauf es in solchen Filmen ankommt. Denn wer einen Rennsportfilm sehen möchte, der hat natürlich ein großes Verlangen nach genialen Rennszenen. Und diese liefert F1.

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© Warner Bros.

Darüber hinaus bekommt der 156-minütige Streifen mehr Authentizität, weil Kosinski auf echte Rennstrecken setzt. Zudem sind real existierende Teamchefs, Fahrer und Teams dabei. Das alles sorgt für ein spektakuläres Actiondrama.

Der Cast überzeugt

Allem voran Oscar-Preisträger Brad Pitt führt die starke Besetzung an. Der 61-Jährige Hollywoodstar versprüht trotz seines Alters immer noch Esprit und Leidenschaft. Die Rolle des gezeichneten Rennfahrers spielt der US-Amerikaner glaubwürdig.

Mit einer hohen Einsatzbereitschaft und einer stets vorhandenen Coolness verschafft Pitt seiner Figur viel Ausstrahlung. Es ist erkennbar, dass er sehr viel Spaß beim Dreh hatte. Auch Javier Bardem gibt seiner Rolle Charisma. Der Teamchef Ruben erhält viel emotionale Tiefe durch seine schauspielerische Leistung.

Kerry Condon (The Banshees of Inisherin) bekommt als Technische Leiterin auch dank ihrer Szenen mit Brad Pitt Stärke. Sie zeigt sich engagiert und kämpferisch. Der Youngster Damson Idris spielt den jungen Wilden und bekommt auch seine Momente.

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© Warner Bros.


Allerdings büßt der Blockbuster auch ein wenig ein beim Storytelling. Denn die Manöver, die Brad Pitts Figur Sonny Hayes durchführt, sind nicht allzu realistisch. Auch erscheint ein Abflug eines Rennboliden als viel zu übertrieben. Solche Szenen reißen einen leider etwas heraus aus der sonst so echt wirkenden Rennsport-Geschichte.

Das war zu viel des Guten

An einigen Stellen ist auch die zu künstlich wirkende Dramatik genauso störend wie ein Huckel in einer Tempo-30-Zone. Immer wieder kommt der Motor leicht ins Stocken. Die eigentliche Geschichte des alternden Rennfahrers, der noch einmal in die Formel 1 zurückgeholt wird, um seinem ehemaligen Kollegen und sich einen Sieg zu bescheren, ist okay und bildet ein solides Grundgerüst.

Nur kommt da noch einiges Kitschiges wie auch Langatmiges hinzu. Gegen Ende werden dann auch noch ein paar Oneliner genutzt, die sonst eher aus dem Fast-and-Furious-Franchise stammen könnten.

Wer dies jedoch verkraften kann, der wird definitiv eine gute Zeiten mit F1. Denn Trotz der Schwächen sind solche Filme fürs Kino gemacht und geben dem Zuschauer jede Menge für sein Geld. Der Erlebnisfaktor kommt hier sehr gut zur Geltung. Deshalb gibt es eine Empfehlung für das neueste Werk von Brad Pitt.

Bewertung

Bewertung_7

Trailer
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Informationen

F1 | 26. Juni 2025 (Deutschland) 7.9
Handlung:

Bildrechte: Warner Bros.

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