Maleficent: Mächte der Finsternis (2019) | Filmkritik

Maleficent: Mächte der Finsternis

„Es war einmal…“, oder besser: „Es war schon wieder einmal…“. Denn mit Maleficent: Mächte der Finsternis kehren wir erneut zur bösen Fee zurück, die in Disneys Realverfilmung die komplexeste Hintergrundgeschichte aller Schurken spendiert bekommen hat und mit Angelina Jolie teuflisch gut aussieht.

Längst ist die geflügelte Dame in schwarz kein Bösewicht per sé, sondern eine einsame Fee, der viel Leid widerfahren ist, bis sie eines Tages (also im ersten Teil: Maleficent – Die dunkle Fee) auf ein junges Mädchen namens Aurora trifft und sie wie eine Tochter großzieht.

© The Walt Disney Company

Und so gingen die Jahre ins Land und Aurora (Elle Fanning) reift zu einer jungen Frau heran. Prinz Philip (Harris Dickinson) hält um ihre Hand an und versetzt damit das kunterbunte Feenreich in helle Aufruhr.

Maleficent freut das jedoch ganz und gar nicht. Sie hat nicht vor ihr Adoptivkind in den Fängen der Menschen zu wissen. Und auch Philips Eltern sind sich uneins, ob die Hochzeit eine gute oder schlechte Nachricht ist. Während König John (Robert Lindsay) die Vermählung seines Filius als eine Chance auf Frieden mit dem Feenreich sieht, schmiedet Königin Ingrith (Michelle Pfeiffer) andere und deutlich perfidere Pläne.

Beim Abendessen mit den frisch Verlobten lässt die Königin keine Gelegenheit aus, Maleficent zu verspotten und sie als Monster darzustellen. Derweil wird in ihren dunklen Kerkern für den Krieg gegen alle Zauberwesen gerüstet. Bei solchen Vorzeichen ist es klar, dass die geplante Hochzeit keinesfalls reibungslos über die Bühne geht.

Die Hochzeitsgäste der Braut tappen in eine Falle und Malificent wird schwer verwundet in die Flucht geschlagen. Doch sie erhält Hilfe von unerwarteter Seite. Wie es scheint gibt es doch noch andere Feen wie sie. Im Untergrund verborgen haben sie nur darauf gewartet, sich an den Menschen für all die Gräueltaten zu rächen, die sie ins Exil führten.

Besonders Borra (Ed Skrein) hofft, mit den Zauberkräften der dunklen Fee dem Königreich Ulstead einen herben Schlag zu versetzen. Bei soviel Romeo und Julia im Märchenland ist der drohende Krieg unabwendbar. Doch kann sich die Liebe zweier Menschen gegen den Hass Einzelner erwehren?

© The Walt Disney Company

Von all den Realverfilmungen, die auf Zeichentrickvorlagen beruhen, ist Maleficent der eigenständigste. Statt die Vorlage nur neu aufzulegen wird eine komplett neue Geschichte erzählt. Vom Dornröschen aus dem Märchenbuch entfernt sich die Neuauflage deutlich. Zwar werden vergiftete Spindeln, Flüche und Ranken wieder eine Rolle spielen, doch bemüht man sich auch in der Fortsetzung darum, etwas eigenständiges und neues zu kreieren.

Besonders in der Optik gefällt die Fortsetzung Mächte der Finsternis auf ganzer Linie. Schöne Bilder, tolle Animationen und stimmungsvolle Musik machen das Sequel zu einem wunderschönen Märchenfilm, der an manchen Stellen zwar ein wenig zu kitschig wird, aber dafür mit einem tollen Finale und unglaublichen Kreaturen punkten kann.

Wer den ersten Teil bereits mochte, wird auch in der zweiten Runde nicht enttäuscht. Auch wenn hier die düsteren Farben deutlich zurück gefahren wurden. Angelina Jolie (Salt) spielt die dunkle Fee einfach großartig und schafft es, immer majestätisch und erhaben zu wirken.

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Doch auch Michelle Pfeiffer (Mord im Orient-Express) beweist, was für ein teuflisches Potenzial in ihr steckt. Bereits in Der Sternwanderer (2007) war sie als böse Hexe einfach herrlich fies. Jetzt kann sie als Königin Ingrid noch einen draufsetzen. Wenn sie in den Kellergewölben Waffen schmiedet, finstere Tinkturen brauen lässt oder den Mord an ihrem Gatten plant, ist sie einfach unglaublich gut darin, böse zu sein.

Sind normalerweise die letzten Realverfilmungen Disneys nur eine fleischgewordene Kopie der gezeichneten Originale, so ist Maleficent gerade dies nicht. Auch in der Fortsetzung gelingt es, einen schönen Märchenfilm zu erzählen, der endlich wieder das Fantasy-Genre belebt, dass auf diesem Niveau leider immer noch viel zu wenig Einzug in die Kinos hält.

In der Liebesgeschichte zwischen Aurora und Philip driftet das Geschehen zwar ins Kitschige ab, fängt sich jedoch stets, wenn die Handlung wieder den Fokus auf Maleficent selbst und ihr Volk der dunklen Feen lenkt. So dürfte der Film gleichermaßen jung und alt begeistern.

Bewertung

Trailer

Informationen
Maleficent: Mächte der Finsternis | 17. Oktober 2019 (Deutschland) 6.6

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