Lisa Frankenstein (2024) | Filmkritik

Lisa Frankenstein

Nicht nur das Meisterwerk Poor Things nahm sich kürzlich der Frankenstein-Thematik an, auch das Regiedebüt von Zelda Williams nutzt den modernen Prometheus als Ausgangslage.

Ich bin fertig mit den Menschen!

Die nekrophile Liebesgeschichte Lisa Frankenstein entführt uns dabei in die 1980er und erzählt mit jeder Menge augenzwinkerndem Humor über eine ganze besondere junge Frau und ihre erste Liebe. Die Tochter des verstorbenen Schauspielers Robin Williams arbeitet hierbei nach einem Drehbuch von Oscar-Preisträgerin Diablo Cody (Juno).

© Universal Pictures Germany

Es ist das Jahr 1989 und nachdem Lisas Mutter von einem Axtmörder brutal ermordet wurde, lebt sie zusammen mit ihrem Vater, ihrer Schwiegermutter und der gleichaltrigen Halbschwester Taffy ein klassisches Leben in der Vorstadt.

Wenn der perfekte Typ fehlt…baue ihn dir

Wohingegen Taffy allerdings als Cheerleaderin zu den beliebtesten Mädchen der Highschool zählt, gehört Lisa eher zu den stillen Außenseitern. Ihre freie Zeit verbringt sie auf einem heruntergekommenen Friedhof, verfasst dort Gedichte und pflegt die Grabsteine. Das Grabmal eines jungen Mannes hat es ihr dabei besonders angetan.

Und in einer Nacht des Unwetters geschieht das Undenkbare: Lisa erweckt versehentlich die viktorianische Leiche des jungen Mannes zum Leben. Fortan gehen die beiden auf eine unheimlich romantische Reise und der sensible Dahingeschiedene gewinnt immer mehr an Menschlichkeit, während Lisa langsam aber sicher ihr Herz verliert.

© Universal Pictures Germany

Filme, im Zeitalter der 80er sind nicht erst seit der Erfolgsserie Stranger Things immer wieder Thema. Summer of 84 (2018), Joker (2019) und Air (2023) entführten uns zum Beispiel in das Jahrzehnt der Neonfarben, Schulterpolster und ausgefallenen Frisuren.

Wir brauchen: ein Ohr, eine Hand und einen Penis

Für die Handlung der bitter-bösen Horrorkomödie Lisa Frankenstein spielt all dies aber keine allzu große Rolle. Die Liebesgeschichte zwischen dem stillen Mädchen und dem wirklich stillen Untoten ist ebenso zeitlos wie ihre Zuneigung zueinander.

Als Zuschauer ist man immer wieder schockiert welche Richtung der Film einschlägt. Die Altersfreigabe ab 16 würde man nach den ersten Minuten nicht erwarten, aber Lisa und ihr Zombie-Freund packen nach und die Fäuste, die Axt und das ganz besondere Massagegerät aus. Schließlich müssen mehrere Körperteile für den Willenlosen beschafft werden.

© Universal Pictures Germany

Schauspielerin Kathryn Newton (Der Sex Pakt) spielt die Hauptfigur und ihre Coming-of-Age-Momente hervorragend. Cole Sprouse, dessen Rolle nur als Die Kreatur betitelt wird, reiht sich ebenso gelungen ein. Leider gibt es allerdings zu wenige Dialoge und Momente in dem Film, die einem wirklich im Gedächtnis bleiben. Alles wirkt ein wenig heruntergespielt.

Potenzial zum Kultfilm einer Nische

Zelda Williams hat hier eine solide Regiearbeit geleistet, das Drehbuch von Diablo Cody ist scharfsinnig, aber der Film spricht nur eine kleine Zielgruppe an, die die Mischung aus Teenie-Horror-Rom-Com interessiert.

Ein bisschen Horror, ein bisschen Teenie-Komödie und ein Hauch von Tim Burton. Lisa Frankenstein erweckt zwar einen Menschen zum Leben, aber so manch einem im Kino könnten die Augen zu fallen.

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Bildrechte: Universal Pictures Germany

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