In Robert Rodriguez‘ neuestem Werk Hypnotic entführt uns der talentierte Filmemacher in eine Welt voller Rätsel und Geheimnisse.
Voller Drehungen und Wendungen
Das clever ausgetüftelte Konzept und die überraschenden Wendungen sorgen für eine anhaltende Spannung, welche in den besten Momenten an Christopher Nolans Meisterwerk Inception erinnert.
Mit einer Würze Memento und Matrix steht das Drehbuch auch schon. Am Ende will das servierte Gericht aber nicht so hervorragend schmecken, wie die genannten Vorbilder. Sind es letztendlich doch zu viele Zutaten?
Ein einziger, flüchtiger Moment der Unachtsamkeit wirft das Leben von Detective Danny Rourke (Ben Affleck) für immer aus der Bahn.
Kontrolle ist nur eine Illusion
Seit der Entführung seiner Tochter versinkt er in einem Meer aus Trauer und Verzweiflung, wobei der einzige Anker sein Job als Polizist ist. Inmitten seiner Ermittlungen zu einer Serie von Banküberfällen entdeckt Rourke plötzlich eine Spur, die direkt zu seiner verschwundenen Tochter führen könnte. Ein Funken Hoffnung entflammt in ihm.
Gemeinsam mit Diana Cruz (Alice Braga) begibt er sich auf die Suche nach dem vermeintlichen Bankräuber (William Fichtner), einer mysteriösen Figur, die ihr Umfeld auf unerklärliche Weise zu kontrollieren vermag. Schon bald muss Rourke seine Vorstellung von Realität überdenken, denn die Welt, wie er sie zu kennen glaubte, gerät vollständig aus den Fugen. Alles und jeder in seiner Welt steht plötzlich auf dem Prüfstand, und er muss sich den tiefgreifenden Fragen stellen, die diese verstörende Entdeckung mit sich bringt.
Leider wird die kraftvolle Wirkung des Films durch den übermäßigen Einsatz von Erklärungen beeinträchtigt. Ein Großteil davon ist notwendig, um die überkomplexe Handlung zu erklären, und mehr als die Hälfte des Dialogs besteht aus umständlich geschriebenen, schnell abgefeuerten Erklärungen.
Zwischen Illusion und Wirklichkeit
Als Zuschauer hat man leider wenig Spielraum, um die Feinheiten des Filmplots zu entschlüsseln. Die Figuren erläutern die komplexen Details, bevor die eigenen Gehirnzellen aktiv werden können. Die Charakterentwicklung tritt dadurch in den Hintergrund, da die Ereignisse explizit mitgeteilt werden, während sie sich entfalten.
Ben Affleck verkörpert einen von der schmerzhaften Entführung seiner Tochter geplagten Polizisten, ein Rätsel, das ihn seit Jahren verfolgt. Doch eine Serie bizarrer Banküberfälle führt ihn in eine geheime Welt außergewöhnlicher Individuen mit psionischen Kräften, Personen, die den Schlüssel zum Schicksal seiner Tochter in Händen halten könnten.
Affleck hat in anderen Filmen bereits fesselndere Leistungen gezeigt, und sein angeborener Charme bleibt in diesem Unterfangen teilweise verborgen. Das rasante und verworrene Drehbuch hindert uns daran, eine emotionale Bindung zu dieser Geschichte und seinen Figuren aufzubauen.
Hypnotic funktioniert nicht wirklich als Actionfilm und auch nicht als Drama, aber für ein B-Movie-Science-Fiction-Film ist er zu groß angesetzt und gedacht.
Im Schatten der großen Titel
Im Vergleich mit den genannten Werken, die in der selben Kategorie spielen, wirkt hier alles zu unausgegoren, zu gehetzt und zu ambitioniert. Wer allerdings alle Klassiker in- und auswendig mitsprechen kann, bekommt hier etwas Abwechslung geliefert.
Regisseur Robert Rodriguez hat bereits eine beeindruckende Bandbreite von Filmen geschaffen, angefangen bei From Dusk Till Dawn, einigen Goldstücken wie The Faculty und dem düsteren Meisterwerk Sin City. Sein Gedankenexperiment Hypnotic wird letztendlich aber nicht im oberen Rang seiner Werke einen Platz einnehmen.
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