Hillbilly Elegie (2020) | Filmkritik

Hillbilly Elegy

Die Nominierungen der Oscar-Verleihung 2021 sind noch ungewiss. Aber auf jeden Fall wird das neueste Werk des zweifachen Oscarpreisträgers Ron Howard (A Beautiful Mind) dann ein Thema sein.

Oscar-Bait oder gefühlvolles Drama?

Der Film Hillbilly Elegie, der auf dem autobiografischen Roman Hillbilly Elegy: A Memoir of a Family and Culture in Crisis von J. D. Vance basiert, ist ein fesselndes Drama mit einem hochkarätigen Cast. Doch worum geht es in dem Werk, das exklusiv für Netflix produziert wurde?

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Ein einziger Anruf reißt den Jurastudenten J. D. Vance zurück in seine Vergangenheit. Seine Mutter wurde mit einer Überdosis an Heroin im Krankenhaus eingeliefert.

Die Geschichte dreier Generationen

Und während die wohl wichtigsten Bewerbungsgespräche seines Lebens anstehen, sieht sich der junge Aufsteiger mit den Problemen seiner Jugend konfrontiert. Während seiner Reise zurück in seine Heimatstadt in Ohio verarbeitet er die Geschichte seiner Familie.

Aufgewachsen in Appalachen Kentuckys zieht es J. D.s Mamaw (Glenn Close) bereits früh weg aus ihrer Heimat. Um der Armut zu entkommen und schwanger mit 13 fährt sie zusammen mit ihrem Ehemann nach Ohio. Doch auch wenn Tochter Bev (Amy Adams) es besser haben soll als ihre Eltern, wächst auch diese mit zahlreichen Problemen auf.

Ihre Kinder J. D. und die ältere Schwester Lindsay (Haley Bennett) müssen früh lernen mit Veränderung, Gewalt und Armut zurecht zu kommen. Doch immer, wenn es hart auf hart kommt, ist die Familie füreinander da. Aber ist gerade das vielleicht das größte Problem der drei Generation?

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Das Klagegedicht der Hinterwäldler, so lässt sich der Titel deuten, ist der neueste Geniestreich von Regisseur Howard, nachdem sich dieser zuletzt 2018 mit Solo: A Star Wars Story in den Weiten des Weltalls verlor. Mit Hillbilly-Elegie widmet er sich wieder seiner Stärke des dialoglastigen Dramas, die ihm bereits bei A Beautiful Mind (2001) und Frost/Nixon (2008) etliche Auszeichnungen bescherte.

Von Schicksalsschlag zu Schicksalsschlag

Und mit einfachen Momenten und Szenen, einem hervorragenden Drehbuch sei Dank, entführt der Film seinen Zuschauer ohne große Umschweife in eine Welt voller Armut.

Die Rahmenhandlung des Films setzt primär auf einzelne Schicksalsschläge und Momente der Familie. Sei es ein Ausraster von Mutter Bev im Auto, der Tod eines Familienmitglieds oder die Unbekümmertheit während des Urlaubs in der Heimat. Ohne übertriebene Dramatisierung schlägt die Realität zu wie ein Schlag in den Magen. Aber immer wieder kommt die Botschaft durch, dass man es mit Willen schaffen kann sein leben zu drehen.

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Nun mag die Lebensgeschichte rund um J. D. Vance vielleicht nicht die aufregendste oder traurigste sein, die es bis dato auf die Leinwand geschafft hat. Der hervorragende Cast erzählt diese aber mit einer grandiosen Hingabe.

Frauen-Duo auf Oscar-Kurs

Wie einst Charlize Theron in Monster (2003) oder Nicole Kidman 2018 in Destroyer beweisen auch die ansonsten so eleganten Frauen Amy Adams (Arrival) und Glenn Close (Die Frau des Nobelpreisträgers) in ihren Rollen Mut zur Hässlichkeit. Gezeichnet vom Leben und von Drogen sind sowohl Bev als auch Mamaw für den jungen J.D. immer wieder Rettungsring wie auch Anker.

Gegen diese enorme Frauen-Power versucht Schauspieler Gabriel Basso (Super 8) zwar anzuspielen, muss sich aber trotz einer guten Leistung geschlagen geben. Hinzu kommen noch Nebenrollen, die mit Haley Bennett, Freida Pinto und Bo Hopkins ebenso grandios besetzt sind.

In knapp zwei Stunden erzählt Hillbilly Elegie eine Geschichte voller Hoffnung und Trauer, die in kraftvollen Bildern zeigt, dass der amerikanische Traum noch längst nicht tot ist. Und auch wenn die Familiengeschichte manch einem nicht unter die Haut gehen wird, sorgen Close und Adams auf jeden Fall dafür, dass der Film einen nicht unberührt zurücklässt.

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