Helden der Wahrscheinlichkeit (2020) | Filmkritik

Die erfolgreiche Dänen-Crew rund um Regisseur Anders Thomas Jensen meldet sich zurück: Bereits 2005 in Adams Äpfel waren Mads Mikkelsen, Nicolas Bro und Nikolaj Lie Kaas gemeinsam vor der Kamera zu sehen.

Bitterböse & urkomisch

Nun gibt es mit Helden der Wahrscheinlichkeit – Riders of Justice eine bitterböse schwarze Komödie, die in ihren besten Momenten stark an den Geheimtipp Brügge sehen … und sterben? (2008) erinnert.

© Ascot Elite

Während Markus wortkarg und diszipliniert beim Militär seine Karriere meistert, kümmert sich seine Frau in der Heimat um die gemeinsame Tochter Mathilde.

Es gibt keinen Zufall

Doch eines Tages wird die Familie durch einen tragischen Unfall aus dem Leben gerissen: Bei einem Zugunglück verliert Markus seine Ehefrau und Mathilde ihre Mutter. Beide verarbeiten daraufhin ihre Trauer auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Dann klingelt es jedoch an der Tür und die beiden Statistiker und Daten-Analysten Otto und Lennart tauchen auf der Bildfläche auf: Im Gepäck eine erschreckende Theorie. Möglichweise war das tragische Zugunglück überhaupt kein Unfall, sondern ein versteckter Angriff auf einen Kronzeugen.

Es liegt an Markus und seinem unerfahrenen Team, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Oder reicht dem Soldaten einfach ein Sündenbock, um all seine Wut zu entladen?

© Ascot Elite

Die internationale Karriere von Mads Mikkelsen liest sich weiterhin als Erfolgsgeschichte: Nach Filmen wie Doctor Strange (2016), Rogue One: A Star Wars Story (2016) und Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (2018) konnte der Däne zudem 2020 mit Der Rausch auch die Festival-Jurys überzeugen.

Die tiefschwarze Filmkomödie Helden der Wahrscheinlichkeit ist abermals nicht der große Blockbuster, sondern ein kleines Projekt mit viel Leidenschaft.

Ein Rachefeldzug mit vielen Überraschungen

Die zugrundeliegende Rachehandlung dient dabei lediglich als Rahmen, der all die skurrilen und witzigen Szenen zusammenhält. Am stärksten lebt der Film von seiner Besetzung und dem gekonnten Zusammenspiel der Darsteller.

Dass der Humor manchmal sehr deftig ausfallen kann und für offene Münder sorgt, ist ohne Frage provokant gewollt. So wird sich nicht nur wiederholt über die Fettleibigkeit der Figur Emmenthaler lustig gemacht, auch rennt Teilzeit-Psychologe Lennart flehend auf das offene Feld, um seine Hose herunterzulassen und Markus um Gnade zu bitten.

Dass er kurz vorher gestanden hat, dass ihn seine Familie als Kind im Stall misshandelt hat, verleiht dieser Szene eine besondere Brisanz.

Und Nebenfigur Bodashka (Gustav Lindh) bietet seinem Retter wie selbstverständlich Poposex an, bevor er am nächsten Morgen allen das Frühstück serviert.

© Ascot Elite

Aber auch ein etwas seichterer Humor wird dem Zuschauer zugemutet und sobald es auf die Jagd geht, bietet Mikkelsen beste John Wick-Unterhaltung als eiskalter Killer.

John Wick aus Dänemark

Generell gelingt das Wechselspiel zwischen Komödie und Action über die gesamten 116 Minuten sehr balanciert. Jede Figur hat seine eigene, kleine Hintergrundgeschichte spendiert bekommen und einzig das große Ganze wirkt etwas fungiert.

Alles in allem ist Helden der Wahrscheinlichkeit – Riders of Justice mehr als eine reine Rachegeschichte. Der Film erzählt von den Problemen des Elternseins, von Freundschaft und vom Vergeben. Ein grandioser Vertreter des dänischen Kinos.

Bewertung

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Bildrechte: Ascot Elite

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